Schüler enttäuscht über Landtagspolitiker

11. März 2015

Viele Müritzer Schüler konnten heute so richtig abgammeln, weil ihre Lehrer gestreikt haben. Einige größere Mädchen und Jungen nutzten die Zeit, sich mit einem Volksbegehren zu beschäftigen. Denn erstmals seit 1990 musste sich der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns heute mit einem Volksbegehren beschäftigen, weil fast 150 000 Einwohner gegen die zum Teil schon umgesetzte Gerichtsstrukturreform unterschrieben haben.
Gavel, symbol of judicial decisions and justiceDas Fazit der Müritzer Schüler nach der heutigen Landtagssitzung: „Es ist erschreckend, wie viel oder besser wie wenig Wert den Politikern die Meinung der Menschen also des Volkes ist. Die CDU und SPD-Leute, also die der Koalition, ignorieren dieses Volksbegehren völlig“, so die Müritzer Schüler heute Abend ernüchtert gegenüber WsM.
So wie es aussieht, wird es im Herbst zu einem Volksentscheid über die Gerichtsreform kommen. Die Reform hat unter anderem die Schließung von 5 der 21 Amtsgerichte zum Inhalt.
Unabhängig vom Thema: Wir finden es toll, dass sich junge Leute in ihrer freie Zeit so intensiv mit der aktuellen Politik auseinandersetzen. Daumen hoch!


3 Antworten zu “Schüler enttäuscht über Landtagspolitiker”

  1. Marlene sagt:

    Der Kommentar von „k.frind“ wirkt auf mich zynisch, so müssen es auch die Schüler und Schülerinnen empfinden, die sich dem Thema angenommen haben. Ich selbst habe gestern Abend im Nordmagazin auch einen Beitrag zu diesem Volksbegehren gesehen. Die Journalisten haben genau das herausgearbeitet, was die Schüler und Schülerinnen ebenfalls erkannt haben. Die große Koalition, also unsere Landesregierung, ist gegenüber Meinungen aus der Bevölkerung längst resistent. Einstige Wahlversprechen werden als solche – gleich nach der Wahl eingemottet – bei Bedarf aber interpretiert, als würde im Sinne der Wähler regiert und natürlich auch entschieden.

    Die Verwaltungen und Ämter entfernen sich stetig und bleiben für viele unerreichbar. Als wichtige Gründe für den Zentralisierungswahn werden immer wieder „zu Hohe Kosten“ genannt, die anfallen, wenn altbewährte Bürgernähe beibehalten werden soll. Ich glaube aber, es sind nicht allein die Kosten, die eine Zentralisierung aller wichtigen Institutionnen rechtfertigen. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass Bürgernähe auch „bürgernahe“ Kritik ermöglicht. Diese gilt es abzuschaffen. Die heutige SPD/CDU-Politik hat nicht mehr viel übrig für kritische Bürger/Wähler. Politik ist längst ein „Wirtschaftszweig“ geworden, Außenstehende haben da nichts zu melden.

    Da erklären Politiker, wie Herr Kärger, sie hätten einen Auftrag zu erfüllen – auch hier geht es um Zentralisierung – wann wurde aber der Wählerwille berücksichtigt?! Grundsätzlich wird heute der Wählerwille nicht berücksichtigt, dies ist meine Meinung. Wehrt man sich dann öffentlich, wird alles daran getan, diese Stimmung sofort wieder im Keim zu ersticken – so handelt unser Herr Kärger und auch die hohen Herrschaften im Landtag von MV – dies wurde gestern mehr als deutlich….

  2. Charly sagt:

    Ja, Daumen hoch! … Das es junge Menschen gibt, die sich für Politik und für die „Arbeit“ der Parlamentsabgeordneten interessieren ist mehr, als nur begrüßenswert. Es erzeugt Mut, Zuversicht und Hoffnung darauf, daß sie sich zumindest darüber informieren, was die gewählten „Volksvertreter“ im Namen der Volkes diskutieren und beschließen. Nach dieser Erfahrung mit den Abläufen und dem Verhalten der Parlamentarier beschleicht jedoch auch die jungen Menschen der pure Frust. Das gerade erst verspürte Interesse an politischer-, an parlamentarischer Arbeit wurde bereits im Keim erstickt. Welch ein Trauerspiel, welch eine Ignoranz, welch eine Gefahr für das demokratische Sozialgefüge. Die bereits bisher schon bei ständig sinkender Wahlbeteiligung berufenen Volksvertreter sind mit Vollgas dabei, die fundamentalen Werte der Demokratie zu verspielen. Eine höchst gefährliche Entwicklung, der wir uns entgegen stellen müssen, wenn wir nun wirklich unerwünschten Einflüssen extremer Polit-Eiferer von links wie rechts entgehen wollen. Das in diesem Sinne gerade die Vertreter der sog. etablierten Parteien (SPD/CDU) diejenigen sind, die diese gefährliche Tendenz beschleunigen, ist ein wahres Trauerspiel!
    Ihr Charly

  3. Charly sagt:

    Die Wertung von „k.frind“ läßt so manchen Rückschluß zu, nur den nicht, daß er vorher einen lebensnahen Realitätssinn aktiviert hat. Es gibt nämlich viele, ja sehr viele gute und nachvollziehbare Gründe dafür, die es selbst politisch Interessierten und möglicherweise auch Befähigten objektiv nicht erlauben, sich aktiv als Parlamentarier zu engagieren. Das kann jedoch nicht bedeuten, daß sie keine konkrete politische Meinung entwickeln und äußern dürfen. Man nennt das auch „außerparlamentarische Opposition“. Auch sie gehört zum Demokratieverständnis.
    Und wenn’s auch noch immer tief verwurzelt ist, die Zeit von Einheitspartei, Einheitsmeinung oder Maulkorb ist wirklich seit über 20 Jahren vorbei …… und hoffentlich endgültig. Demokratie bedeutet: „Herrschaft des Volkes“ und bedarf demnach der Beteiligung aller! Bürgerinnen und Bürger in einem offenen, fairen Ideenaustausch, bedeutet Ringen um die beste Lösung. Demokratie ist kein reserviertes Spielfeld für einen geschlossenen Zirkel von Politprofis.
    Ihr Charly