Seenplatte: Zahl der Arbeitslosen erstmals unter 10 000er-Marke

29. Oktober 2021

„Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen in der Seenplatte zum ersten Mal unter die 10.000er-Marke gefallen. Der Arbeitsmarkt erholt sich mehr und mehr von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ein untrügliches Zeichen sind die seit Monaten zurückgehenden Arbeitslosenzahlen. Viele Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Arbeitskräfte. Allein im Oktober wurden mehr als 550 freie Stellen gemeldet. Allerdings sind die Belastungen für den Arbeitsmarkt durch das Coronavirus noch nicht überwunden“, schätzt der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, den aktuellen Arbeitsmarkt an der Seenplatte ein. Die niedrigste Quote hat derzeit der Bereich Röbel mit einer Quote von 5,7 Prozent.

Im Oktober waren in der Seenplatte 292 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im September. Insgesamt 9.936. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres 1.024 Arbeitslose weniger.

Neubrandenburgs Arbeitsagenturchef Thomas Besse sieht den Arbeitsmarkt in der Seenplatte nach den Belastungen durch das Coronavirus weiter auf Erholungskurs: „In den meisten Branchen ist eine normale Wirtschaftstätigkeit wieder möglich. Jetzt suchen viele Unternehmen händeringend qualifizierte Arbeitskräfte. Das ist Zeichen für das Wiederaufleben der Wirtschaft.“ Insbesondere qualifizierteArbeitskräfte sind gefragt: „Das zeigt: Der „War for Talents“ treibt Arbeitgebende weiter an, neue Mitarbeitende einzustellen, sagte Besse, darunter sind viele Arbeitnehmer, die vor der Corona-Pandemie nicht zu bekommen gewesen wären.“

Gefahr, arbeitslos zu werden, ist nur sehr gering

„Erfreulich ist darüber hinaus“, so Besse weiter, dass die Betriebe auf Unsicherheiten weniger mit Entlassungen reagieren, sondern ihr Personal halten.“ Für den Arbeitsmarktexperten war das Risiko in der Seenplatte arbeitslos zu werden „noch nie so gering wie heute.“ So sind die Zugänge in Arbeitslosigkeit aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung seit Jahresbeginn um 2.141 oder 11,5 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr – gesunken.

Von den aktuellen Erholungstendenzen am Arbeitsmarkt profitieren nicht alle Menschen gleichermaßen – „insbesondere Menschen bei uns in der Seenplatte, die keine ausreichende Qualifizierung haben“, weiß der Arbeitsagenturchef.  „Wer von diesen Arbeitnehmern kurz vor oder während der Pandemie arbeitslos wurde, hat es häufig schwerer, zurück in eine Beschäftigung zu finden.“

Besonderes Augenmerk braucht auch in der Zukunft die Verringerung von Langzeitarbeitslosigkeit. Im Oktober 2021 waren 5.003 Menschen 12 Monate oder länger arbeitslos. Das ist im Vergleich zum Oktober 2020 ein Plus von 139 Menschen. „Hier zeigen sich die Auswirkungen der Pandemie deutlich“, sagte Besse.

Eine Qualifizierung sei in vielen Fällen der beste Weg, um die Chancen der wieder anspringenden Wirtschaft auch für sich nutzen zu können: „Ich bin zuversichtlich“, sagte Besse, „dass wir für alle, die sich weiterbilden und qualifizieren wollen, die richtigen Angebote finden, damit sie ihre Potenziale und Talente weiter entwickeln können. Davon profitiert auch der Wirtschaftsstandort MSE und die Unternehmen, die qualifizierte Arbeitskräfte benötigen.“

Im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs rechnet der Arbeitsagenturchef für das Jahr 2022 mit einem Anstieg der Beschäftigung und weniger Arbeitslosen: “Aufgrund des weiter steigenden Arbeitskräftebedarfs erwarte ich einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bis auf Vorkrisenniveau.“

Mitarbeiter zu finden wird immer schwieriger

Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung wird es in der Mecklenburgischen Seenplatte schwieriger, Ersatz an Mitarbeitern zu finden. „Vom Mechatroniker über die Pflegekraft bis hin zum Bus- und Lastwagenfahrer fehlen in vielen Bereichen Fachkräfte », sagte Besse, und die Demografie verschärft dieses Problem.“ Und Besse ergänzt: „Unternehmen – die auf sogenanntes Employer Branding setzen – haben im Kampf um die besten Talente schon heute die Nase vorn.“

Für den Arbeitsagenturchef steht fest: Ach in den kommenden Monaten werden wir das Instrument der Kurzarbeit brauchen. Wir sichern damit Arbeitsplätze und geben Unternehmen Planungssicherheit. Denn sie brauchen die Fachkräfte in den Betrieben, damit sie nach der Krise wieder voll durchstarten und die Wirtschaft in Gang bringen können.“ Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Bis Mitte Oktober wurde für 533 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungenbefanden sich im Mai 2021, 6.547 Mitarbeitende – aus 1.103 Unternehmen – in Kurzarbeit.

Zu- und Abgänge

625 Männer und Frauen mussten sich im Oktober nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 91 (-13 Prozent) weniger als im Oktober 2020. 683 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 44 (-6 Prozent) weniger als im Oktober 2020.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Oktober von –21 % bei Ausländern bis –8 % bei Deutschen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im Oktober 2.880 Menschen arbeitslos. 136 weniger als im Vormonat und 904 weniger als im Oktober 2020. Das entspricht einem Rückgang von 24 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II – umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt – lag im Oktober bei 7.056 Arbeitslosen. 156 weniger als im September und 120 weniger als im Oktober 2020. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 2.693 Personen erhielten im Oktober 2021 Arbeitslosengeld, 824 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Oktober bei 14.217. Gegenüber Oktober 2020 war dies ein Rückgang von 443 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen

Seit Jahresbeginn haben die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis 5.823 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Die Zahl liegt damit um 615 unter dem Vorjahreswert. Im Oktober wurden dem ArbeitgeberService – von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis – 558 Arbeitsstellen gemeldet. 43 weniger als im Oktober 2020.

Die größte Nachfrage gab es im Oktober aus den Bereichen: verarbeitendes Gewerbe (388); im Baugewerbe (360); im Gesundheits- und Sozialwesen (360); im Gastgewerbe (349) und Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (315).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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