Soldaten durchkämmen Getreidefelder – Fußball soll „Hüttern“ zur Normalität verhelfen

27. Juni 2019

In der Region zwischen Nossentiner Hütte und Jabel soll bald wieder Normalität einziehen – auch mit Hilfe des Fußballs. Wie ein Sprecher des Fußballvereins in „Hütte“ gegenüber „Wir sind Müritzer“ mitteilte, hat selbst Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei ihrem Besuch gestern (WsM berichtete) dafür Unterstützung angekündigt. „Das soll uns helfen, langsam wieder zu normalen Verhältnissen zurückzukehren“, sagte Hartwig Kurth, langjähriger Präsident und jetziger „Manager“.

Die „Landesbestenermittlung“ der Kategorie ‚Alte Herren‘ mit den Gruppen „Ü 35“ und „Ü50“ findet seit Jahren in dem ein bisschen fußballverrückten Ort bei Malchow statt. Dort gibt  zwei Plätze nebeneinander,  wo parallel gespielt werden kann. Wegen der Flugzeugabstürze und der Absperrungen war nicht ganz klar, ob auch die Sportstätten rechtzeitig wieder freigegeben werden. Dort wurden nach dem Absturz zwei Flugzeugteile gefunden, aber nun hat die Bundeswehr die Plätze wieder freigegeben.
Aus der Seenplatte-Region treten unter anderem Malchow und Neubrandenburg dabei an, ansonsten die jeweiligen Kreissieger. Gestartet wird um 10.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Hütter müssen Geschehnisse weiter verarbeiten

Bei der Suche nach den Unglücksursachen hat die Bundeswehr inzwischen die Kräfte auf 500 Mann aufgestockt. In Reihen und „quadrantenweise“ suchten die Trupps – trotz Hitze bis zu 36 Grad – am Mittwoch die Felder und Wiesen ab, auch die fast reifen Kornfelder, um Teile zu finden. Auch in den Orten wurden Grundstücke akribisch abgesucht, um Flugzeugtrümmer zu finden.

„Wenn man die Trümmerspuren verfolgt und wo die eine Unglücksmaschine liegt, dann wird einem immer klarer, dass das Flugzeug fast in den Neubau gestürzt wäre“, meinte Kurth. Viele hätten jetzt damit zu kämpfen, dass ihnen erst nach und nach klar werde, wie knapp das für viele Menschen im Dorf war.

Auch der Kommandeur des Luftwaffengeschwaders aus Laage kam am Mittwoch nach Nossentin, um sich ein Bild zu machen. „Wir sind tief betroffen“, meinte Oberstleutnant Gero von Fritschen, der seinen Auslandseinsatz abgebrochen haben soll. Er machte aber auch klar, dass der Übungsflug ein für die Ausbildung in Laage normaler Übungsflug war.

Er habe Verständnis für die jetzige Unsicherheit in der Bevölkerung, wo nach dem Unfall ein Tiefflugverzicht über Urlaubsregionen gefordert worden war. Man habe dies „aufgenommen“ und wolle für mehr Transparenz sorgen. So gebe es jährlich zum Beispiel Lärmschutzkonferenzen in Laage mit Bürgermeistern und Tage der offenen Tür, die allen Interessierten offen stehen. Von Fritschen leitet den Stützpunkt mit etwa 1100 Beschäftigten, zu denen rund 40 Piloten gehören.

Foto oben: Mehr als 500 Soldaten suchen rings um Nossentiner Hütte nach Wrackteilen.
Foto unten: Gefunden: Zwei Bundeswehr-Angehörige mit einem gefundenen Fahrtenschreiber

Bilder: Luftwaffe

 


7 Antworten zu “Soldaten durchkämmen Getreidefelder – Fußball soll „Hüttern“ zur Normalität verhelfen”

  1. stamer sagt:

    warum diese Maskerade ????

  2. Brigitte sagt:

    Leider ist der Artikel bei Welt inzwischen hinter der Bezahlschranke.
    Ich gebe es mal laienhaft und sinngemäß wieder :
    Das Material, das beim Bau der Flugzeuge verwendet wird, zersetzt sich bei Hitzeeinwirkung in feine Teile , die in die Atemwege eindringen und letztendlich in die Lunge. Die feine Asche, die sich an und um die Absturzstelle verteilt hat, wird sicher der Grund sein für die Schutzanzüge und Atemmasken.
    Wir sind Müritzer hat zu den Explosionen schon zurecht angemerkt, dass Informationen für die Bevölkerung wichtig sind.
    Es geht dabei nicht um Panikmache, ganz im Gegenteil.
    Bilder , wie diese mit den Soldaten in Schutzkleidung , werfen Fragen auf und lassen Spekulationen aufkommen.
    Das gleiche Material wird übrigens beim Bau der Rotorblätter von Windflügeln verwendet, und die Frage der Entsorgung nach Ende der Laufzeit sollte eventuell geklärt werden…!?

    Das gleiche Material findet im übrigen Verwendung beim Bau der Rotorblätter von Windrädern.

  3. I.T. sagt:

    Was wird aus dem Getreide? Wenn dort mit Schutzanzügen nach Wracktreilen gesucht wird, wird das wohl nicht mehr zu gebrauchen sein?

  4. Gustav Gans sagt:

    Das Material nennt sich CFK (nicht GFK) – Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstofffaserverst%C3%A4rkter_Kunststoff#Gesundheitsrisiken
    Im 21. Jahrhundert überall zu finden, nicht nur in Flugzeugen oder Windrädern.
    Kein Entsorgungsproblem, nur beim Bearbeiten oder Verbrennen müssen Sicherheitsvorschriften beachtet werden.

    Dann sind im Eurofighter, wie in jedem hochtechnischen Gerät eben Dinge enthalten, die eigentlich nicht unter freiem Himmel brennen sollen.
    Wie bei einem Autobrand oder in einer Fabrik nur unter Atemschutz löschen.

  5. I.T. sagt:

    Darf ich mal was fragen?
    Was wird aus dem Getreide?
    Werden wir beim Essen des Brotes Schutzanzüge tragen müssen?