Stadt verwehrt ESV kleine Pachtfläche am Tiefwarensee

6. September 2023

So unterstützt die Stadt Waren Vereine, die hier etwas auf die Beine Stellen: Es geht um den ESV Waren. Der hat bekanntlich neben anderen Sparten auch eine große Drachenboot-Abteilung, zur Zeit ist eine Mannschaft sogar in Italien, um dort an den Europameisterschaften teilzunehmen. Vor einigen Jahren baute der Verein sein Gelände am Tiefwarensee aus. Und zwar nicht nur für die Mitglieder und Sportler, sondern auch für die Stadt. Denn der ESV betreibt die einzige Bootsvermietung am Tiefwarensee. Eine mit Tradition, denn an diesem Standort gab es schon immer eine Bootsvermietung, vielen sind die langjährigen Betreiber Sengebusch noch in guter Erinnerung. Das alle stemmte der Verein aus eigener Kraft. Doch die Drachenboot-Sparte hat sich weiter entwickelt, und auch für die Bootsvermietung wurden weitere Boote, unter anderem eine Ente und ein Schwan, angeschafft. Deshalb braucht der ESV mehr Platz und möchte gerne das kleine, ungenutzte Grundstück neben dem eigenen pachten. Aber die Stadt spielt nicht mit.

Im März dieses Jahres stellte der ESV den Antrag, auch das etwa 200 Quadratmeter große Grundstück neben der eigenen Anlage nutzen zu dürfen. Bis Ende August hat sich die Warener Stadtverwaltung Zeit gelassen, um zu antworten. Und – um eine Ablehnung zu schicken. Bei dem Areal handelt es sich um eine Fläche in Richtung des Durchlasses zum Herrensee. Es ist eine Hundewiese und eine Fläche, die Menschen gerne zu müllen. Eine echte Nutzung gibt es nicht. Schon beim ersten Antrag 2017 wollte der ESV dieses Grundstück mit pachten, doch als man im Verein die ablehnende Haltung bei der Stadt bemerkte, ging man einen Kompromiss ein, um wenigstens ein Vereinshaus bauen und den Bootsbetrieb aufrecht erhalten zu können. 

Bei ihrer jetzigen Ablehnung argumentiert die Stadt – das Schreiben trägt übrigens die Unterschrift von Bürgermeister Norbert Möller – dass die Jugendsparte nicht so sehr gewachsen sei, um diese Fläche ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Außerdem sei die öffentliche Zugänglichkeit des Tiefwarensees in Altstadtnähe dann noch weiter eingeschränkt. Dass man von diesem Grundstück aus nur drei, vier Meter weiter in Richtung Wanderweg gehen muss, um wieder am Ufer zu sein, scheint keine Rolle zu spielen. Nein, durch eine Einzäunung dieses kleinen Fleckchens sei die Einschränkung der Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit zu stark…

„Wir haben inzwischen vier Drachenboote, und trainieren sehr viel mit Kindern und Jugendlichen Und wir haben den Bootsverleih erweitert und bieten damit auch Touristen etwas. Die von uns beantragte Fläche würde uns sehr helfen und unser akutes Platzproblem lösen“, so Vereinsvorsitzender Ingo Warnke gegenüber „Wir sind Müritzer“. Ohnehin sei das kleine Areal ständig voller Dreck und Abfall, was die ehrenamtlichen ESV-Leute dann auch noch weg räumen. Der Bootsverleih, beliebt bei Einheimischen und Urlaubern gleichermaßen, um den Tiefwarensee zu erkunden, sei zudem eine finanzielle Stütze des Vereins. Außerdem sei das Gelände durch die Bootsvermietung öffentlich zugänglich. Auch am Wochenende. Das nutzen Spaziergänger regelmäßig und manchmal auch Schwimmer.

Der Frust ob dieser Absage ist bei den knapp 500 Mitgliedern groß. Da ist es wohl kein Wunder, dass nicht nur unter den Mitgliedern die Meinung vorherrscht, dass es nur einen Verein für die Stadt Waren gibt, der uneingeschränkt unterstützt wird – der Müritzsportclub, in dem Warens Bürgermeister Norbert Möller selbst Mitglied ist. „Es ist wie mit den Schulen. Als erstes hat der Bürgermeister ordentlich Geld in seine Schule auf dem Papenberg, in der er jahrelang Direktor war, gepumpt, dann kam und kommt der MSC, der immer wieder ohne Diskussionen von der Stadt berücksichtigt wird. Das ist eine traurige, sehr eigennützige Politik des Warener Bürgermeisters“, so ein ESV-Mitglied gegenüber „Wir sind Müritzer“.

 


9 Antworten zu “Stadt verwehrt ESV kleine Pachtfläche am Tiefwarensee”

  1. Micha sagt:

    Zu den letzten Zeilen, kommt natürlich der immer anhaltende Beigeschmack . Aber ja so scheint es zu sein oder ist auch so ! Diese Fläche möchte man nur pachten nicht kaufen . Wo ist das Problem??? Das Argument MSC ist eine berechtigte Frage, denn es ist schon sehr auffällig das in zwei Jahrzehnten sehr viel Geld immer in eine Richtung fließt. Und ob dort die Zahlen stimmen bleibt fraglich . Hier wird die Messlatte wohl falsch gehalten .

  2. Warener Oldie sagt:

    Was spricht eigentlich gegen einen Pachtvertrag, den man ja bei nicht entsprechender Nutzung jederzeit wieder kündigen kann.
    Und die Argumente vom ESV sind ja wohl nachvollziehbar. (ich bin übrigens kein Vereinsmitglied des ESV)

  3. Fox17 sagt:

    In anderen Städten hätte man Herrn Möller schon lange unmissverständlich klargemacht dass es ohne ihn wesentlich besser laufen würde. Wenn Eigennutz und Vetternwirtschaft zur Kommunalpolitik wird dann ist Bürgerfrust vorprogrammiert.

  4. Maggi sagt:

    Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln über so viel Sturheit. Es werden lieber Müll und Dreck in Kauf genommen, die Diskussion hatten wir vor einpaar Wochen, als das Areal dem Verein zu überlassen, der sein Vorhaben doch gut begründet hat und es ist ja auch eine gute Sache.
    Ist für mich nicht nachvollziehbar.

  5. Familie sagt:

    Als Familie mit Kindern finde ich solche Nachrichten immer wieder einfach traurig und beschämend für die Stadt Waren. Es gibt Menschen, die sich kümmern und etwas voranbringen wollen – für die Bevölkerung und für die Kinder. Aber diese Stadt ist in ihrer Verwaltung so stur, verbissen und überaltert, dass man/frau nur noch wütend werden kann. Wo ist bzgl dieser Fläche das Problem? Ich kann es nicht erkennen und die Begründung der Stadt ist lächerlich und zeigt, wie dreist hier entschieden wird und Vereine für dumm verkauft werden. Vergleiche auch den Umgang mit dem Verkehrsübungsplatz für Kinder neben dem Festplatz, der von einem Verein betrieben wird. Am liebsten würde die Stadt diesen Platz wohl verschwinden lassen – vielleicht für 10 weitere Parkplätze?

  6. toberg sagt:

    Naja… grundsätzlich ist es so, dass ein Zugang zu öffentlichen Flächen und auch Gewässern durch die Verwaltungen geschaffen werden muss. Der Bürgermeister macht erstmal nur eben diesen Amtsvorgang. Andererseits haben die Stadtverordneten immer noch das letzte Wort, was die Nutzung dieser Flächen angeht. Ich empfehle eine Beschlussvorlage an die StVV mit ausführlicher Begründung, z.B. Breitensport für wenig bis kein Geld (Mitgliedschaft Verein), Kinder- und Jugendarbeit (extrem wichtig heutzutage!), sportliche Weiterentwicklung dieses Mannschaftssports auch mit nationaler und internationaler Außenwirkung der Stadt Waren. Und dass zum Ausgleich ja der Teil des Vereinsgeländes mit Bootsvermietung frei zugänglich ist.
    Wenn sich für dieses Begehren und die wirklich nachvollziehbaren Begründungen in der StVV keine Mehrheiten finden lassen, dann darf Waren auch als jungendabweisend und sportunfreundlich gelten.

  7. BUSCHI sagt:

    Als Mitglied der ehemaligen Bootsvermieterfamilie Sengebusch unterstützen wir das Anliegen des ESV , am Tiefwarensee ausreichend etwas für die Einheimischen sowie die Urlauber und Urlauberinnen zu tun. Wir freuen uns über jedes auf dem See schippernde Boot und auch die Drachenbootgemeinschaften können ihrem Sport nachgehen. Lieber wohl etwas Vernünftiges anbieten als Ecken, die ggf. nicht ausreichend gepflegt und genutzt werden.

  8. RT sagt:

    RT
    Der Bürgermeister N. Möller ist doch nicht mehr tragbar! – dem ESV verbietet er weitere Flächen für den Sport in Waren zu pachten, obwohl der ESV stets und ständig erfolgreich für den Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Sport kämpft und stets zur Verfügung steht!
    @ aber was hat Herr Möller als Bgm. vor?¿?:::
    – er will den Wald zum Kletterwald
    abholzen für Parkplätze, KFZ und Campingwagen, obwohl das Landesforstamt dieses Vorhaben bereits abgelehnt hat!!
    @ Herr Bürgermeister N. Möller, wie heißt es so schön: “ Schuster bleib bei deinen Leisten“…Ihre Arbeit , seit Sie das „Erbe“ von Ihrem Vorgänger übernommen haben, bleibt sehr sehr zu wünschen übrig, leider, leider!

  9. Twixx sagt:

    Was uns fehlt? Die Schnur für Waren.