Stadt will drei Preise für gelungene Sanierungen vergeben

17. November 2018

Die Stadt Waren will in diesem Jahr wieder einen Sanierungspreis und gleich zwei Anerkennungspreise für gelungene Sanierungen vergeben. Zwei der Objekte, die ausgezeichnet werden sollen, befinden sich in Waren-Nord.
Ein Haus kennen viele „alte“ Warener nur zu gut: Die Jugendmode. Hier hat wohl jeder, der älter 40 Jahre ist, schon mindestens einmal Schlange gestanden, um die angesagtesten Klamotten zu kaufen. Heute verbringen hier Senioren ihren Lebensabend.

Der Sanierungspreis 2018 soll – so wollen es auch die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses – an die einstige „Jugendmode“ in der Bahnhofstraße gehen. Das prägnante Haus, um 1890 gebaut, war vor der Wende ein beliebter Einkaufstempel in der DDR und stand nach der Wende viele Jahr leer. Auch wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse.

1910 erwarb Kaufmann Maass das Gebäude, seither gab es verschiedene An- und Umbauten. Seit der Nachkriegszeit wurde das Haus immer nur notdürftig repariert, es mangelte ja an allem. Dennoch wurde das Eckhaus unter Denkmalschutz gestellt. 2012 begann dann endlich der Umbau, und zwar zu einer Seniorenresidenz.

20 Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen einschließlich einem guten Dutzend Tagepflegeplätze und nicht zuletzt ca. 30 Arbeitsplätze für einen ortsansässigen Pflegedienst sind entstanden. Im Souterrain ergänzen diese Angebote Frisör, Fußpflege und Physiotherapie.

Die umfangreiche Sanierung verschlang allein in der Fassade einschließlich Dachbereich über eine Million Euro, was großzügig durch Städtebaufördermittel Unterstützung fand.

„Nach fast 25 Jahren Leerstand ist nun eine große Baustelle beendet und ein Schmuckstück der Warener Innenstadtsanierung, insbesondere in der fast durchgängig sanierten Bahnhofstraße und Malchiner Straße, zum Leben erweckt worden und bietet eine zeitgemäße Wohn- und Geschäftshausnutzung, die der Aktivierung der Nördlichen Innenstadt gut zu Gesicht steht“, heißt es in der Begründung der Stadt. Bauherr ist eine Gemeinschaft aus André Melzer sowie den Pflegeexperten Detlef Böser und Tobias Briehn.

Ein Bahnhof mit Geschichte

Eine Anerkennungsplakette soll für die Sanierung des alten Bahnhofsgebäudes vergeben werden. Und auch hier taucht der Name André Melzer wieder auf. Gemeinsam mit Zahnarzt Felix Handy hat er sich an das ebenfalls stark sanierungsbedürftige Gebäude getraut und ein kleines Schmuckstück aus dem Haus gezaubert – ohne den eigentlichen Charakter zu zerstören.

Das Kerngebäude entstand 1886 im Zuge der ab 1879 eingerichteten Eisenbahnstrecke zwischen Malchin und Waren und der weiteren Linien Parchim – Stettin und Neustrelitz – Warnemünde. Mit dem Bau des Bahnhofs war die Initialwirkung einer baulichen Entwicklung im nördlichen Stadtgebiet gegeben. Dieser Aufschwung reichte bis in die frühen 30ger Jahre und erfuhr sein tiefgreifendes Ende mit den Kriegsjahren bis 1945.

Der Bahnverkehr wurde im April 1945 eingestellt und kam nur durch Ersatzangebote schrittweise in Gang. Die Eisenbahnstrecke Neustrelitz – Waren – Lalendorf wurde erst im Mai 1961 ausgebaut. 1982 erfolgte die Elektrifizierung der Strecke und bis 1998 wurde im Gebäude ein Reisezentrum für den Bahnbetrieb untergebracht. Seither gingen die Funktionen, die unmittelbar mit dem „Bahnhofsgebäude“ im klassischen Sinne verbunden werden, zurück und Leerstand breitete sich aus. Die einzige Verbindung mit dem Eisenbahnverkehr stellte die Fahrkartenverkaufsstelle der Fa. Müritz-Nationalpark-Tours dar, aber bereits 2006 zeichnete sich ab, dass die Deutsche Bahn AG sich aus dem Bahnhofsgebäude zurückziehen wird.

2014 versteigerte die Deutsche Bahn das Objekt, doch das war offenbar nur ein Spekulationskauf., so dass die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machte. Später kam die „Alter Bahnhof Waren (Müritz) GbR“ mit André Melzer und Felix Handy zum Zuge.

Heute sind in dem Gebäude unter anderem eine Zahnarztpraxis, eine Logopädie sowie ein Architekturbüro zu finden. „Der Bauherr hat in vorbildlicher Weise zur Rettung und zum Erhalt des historischen Bahnhofsgebäudes beigetragen und somit durch sein hohes finanzielles und ideelles Engagement das Gebäude für künftige Generationen erhalten und im Stadtbild ein bedeutendes geschichtsträchtiges Bauwerk saniert sowie eine zeitgemäß passende Nutzung gefunden“, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Ein Urlauber-Juwel in der Innenstadt

Objekt Nummer drei, das ausgezeichnet werden soll, nennt sich „HOF-SUITEN“ und steht in der Wasserstraße. In idealer Innenstadtlage haben die Bauherren Jan Granzow und Silke Jähn eine Herberge geschaffen, die sich trotz der modernen Architektur zum einen gut in die Altstadt einfügt und zum anderen 14  Unterkünfte in hervorragender Qualität bietet. Zum Haus gehört auch eine alter Gewölbekeller, in dem man heute wunderbar entspannen und den Alltag hinter sich lassen kann. In den einzelnen Apartments erinnert nicht nur der Name an die Geschichte der Stadt Waren.


7 Antworten zu “Stadt will drei Preise für gelungene Sanierungen vergeben”

  1. Robert warta sagt:

    Die Hofsuiten hier zu nennen, ist eine Frechheit. Wieder so ein Betonklotz im LEGO-Design, für den ein schönes Fachwerkhaus weichen musste. Man hat auch mal achnell ein schönes historisches Mauerstück zubetoniert, das vielleicht mal zur Stadtbefestigung gehört hat.

    • Marion Götz sagt:

      Die Jugendmode ist sehr schön geworden und wird zudem sinnvoll genutzt. Ein riesiger Schandfleck ist verschwunden. M. Götz

  2. WRN sagt:

    Moin, den Worten von Herrn Robert warta und Frau Marion Götz ist nichts hinzuzufügen. Das WsM hier schreibt , das es sich gut in die Altstadt einfügt, kann ich aus „architektonischer Sicht “ nicht nachvollziehen, weil es passt ja gar nichts zur Altstadt , weder die Fassaden Gestaltung (außer vielleicht das Bild am Giebel) , noch das Dach.

  3. ute sagt:

    Guten Abend Herr Warta, zuerst einmal bitte ich Sie sich mit der Orthographie zu beschäftigen. Die Hof Suiten sind ein Anziehungspunkt in Waren geworden. Viele Gäste verbringen hier ihren Urlaub. Meine Familie und ich konnten uns von dem außergewöhnlichen Ambiente….. klingt etwas nach Neid ihr Ton…. am Tag der offenen Tür überzeugen. Kannten Sie die Bausubstanz…sind Sie fachkundig, können Sie sich daher ein Urteil erlauben ? Wir haben das Haus, unter anderem die Gewölbekeller angeschaut und finden, dass es außergewöhnlich gut gelöst wurde. Ohne fachliche Hintergründe ????‍♀️ und aus fraulicher Sicht ????. Viele Gäste sind begeistert….dies ist nachweislich nachzulesen . Ein Bezug zum alten Waren finden die Gäste auf Schritt und Tritt. Selbst die Parkplätze in der Tiefgarage finden sich im alten Waren. Als Zugezogene finde ich es eine interessante Lösung. Neugier erweckt die Urlauber.
    Sicherlich ist der Bahnhof auch ein interessantes Gebäude geworden. Die Jugenmode, sprich das betreue Wohnen von B & B ist von außen ansprechend, aber innen? Wie sieht es da aus?
    Viedient haben es alle drei Immobilien….. aber nur einer kann gewinnen.

    • Hermann Werth sagt:

      Man hat doch hier auch die Möglichkeit seine entgegengesetzte Meinung kundzutun, ohne andere Meinungen etwas hochnäsig abzutun, bzw. Neid zu unterstellen.

  4. Ute sagt:

    Guten Abend … für mich klang das nach Neid. Und das ist meine Meinung, die ich geäußert haben. Eine Frechheit ist eine Feststellung . Dann sehen wir diese mal im positiven Sinne ???? in der davon ausgegangen wird , das die Frechheit als Kompliment aufgefasst wird … … so nach dem Motto der der Frauen ????‍♀️ Sie haben aber eine richtig freche Frisur….
    Ich hoffe, das Robert und Herrmann nicht im selben ????‍♀️ Sitzen, der Wind ändert sich……

  5. BEHRENS sagt:

    Die Hof Suiten erzählen die Geschichte von Waren von den Gebäuden vorher. Diese Idee und hundert pro viele schlaflosen Nächte bereitet das Konzept dazu , passt genau in die Altstadt . So erfahren Urlauber und Gäste viele interessante Dinge über Waren wo hat man das schon? Wer hat schon eine Suit die Kuhtränke heisst .