Stadt will Studie zu Schwimmhallenbau in Waren geheim halten

28. August 2018

Sie liegt vor, die Machbarkeitsstudie für ein Schwimmbad in Waren. Beschlossen von den Stadtvertretern hat die Verwaltung sie – auf Druck von der FDP nach einer vorausgegangenen Unterschriftensammlung –  in Auftrag gegeben. Doch was da drin steht, sollen die Warener offenbar nicht erfahren. Die Untersuchung war vor wenigen Tagen unter anderem Thema im Stadtentwicklungsausschuss, eine öffentliche Vorstellung der Akten haben die Mitglieder mehrheitlich abgelehnt. Auch auf eine Anfrage von „Wir sind Müritzer“ hieß es aus der Stadtverwaltung: „Wir geben die Studie nicht heraus.“ Die von öffentlichen Gelder bezahlte Studie bleibt also in der Schublade.
Wir kennen den Inhalt dennoch.

Der Wunsch nach einer Schwimmhalle besteht in Waren seit vielen Jahren, mit der Schließung der Schwimmhalle im inzwischen abgerissenen Müritz-Hotels Klink wurde der Ruf nach einer Schwimmhalle – kein Spaßbad – in Waren immer größer.

Die FDP sammelte bereits Unterschriften und wollte einen Bürgerentscheid starten, ließ sich dann aber mit dem Argument, dass es ja einen Investor auf dem Nesselberg gibt, vertrösten. Und so plante Gregor Schmidt in sein Tauchturm-Projekt, an das viele Müritzer schon lange nicht mehr glauben, fix noch eine Schwimmhalle ein. Und dann hieß es warten.

Die Stadtverwaltung und auch die Stadtvertreter warten bekanntlich immer noch, der Investor hat ob der großen Summe von rund 100 Millionen Euro, die er ausgeben möchte und finanzieren muss, bereits mehrfach Aufschub bekommen, nun bis zum Ende dieses Jahres.

Parallel dazu gab die Stadt aber die Machbarkeitsstudie in Auftrag und die liegt jetzt vor, soll aber wie gesagt geheim bleiben. Wir wissen dennoch, was drin steht. Die Experten haben zwei Varianten untersucht, einmal eine Schwimmhalle mit vier Bahnen und eine mit sechs Bahnen. Beide Varianten enthalten zudem ein Nichtschwimmerbecken und ein Kleinkinderbecken. Kostenpunkt für die Schwimmhalle mit vier Bahnen: rund 9,6 Millionen Euro, für die mit sechs Bahnen etwa 12,8 Millionen Euro.

Bei 52 000 Besuchern im Jahr, so die Berechnung, liegen die jährlichen Betriebskosten inklusive Personal und Instandhaltung bei vier Bahnen bei etwa 760 000 Euro, bei sechs Bahnen bei 836 000 Euro. Die Einnahmen werden mit 260 000 Euro angegeben.

Das zunächst die blanken Fakten, ein Auszug aus einem sehr umfangreichen Werk. Nicht berücksichtigt wurden darin allerdings mögliche Fördermittel. Andere Städte in Mecklenburg-Vorpommern haben für den Bau von Schwimmhallen nicht unerhebliche Zuschüsse erhalten. Darüber hinaus gibt es in Waren einige Besonderheiten, wie das besondere Wasser, dass die Stadtwerke aus der Tiefe fördern und das bereits warm oben ankommt, also nicht mehr so kostenintensiv erwärmt werden muss, wie anderes Wasser.

Zur Erinnerung: Der Umbau des Hafens hat rund 10 Millionen Euro gekostet, der geplante Umbau der Steinmole soll etwa 7 Millionen Euro verschlingen. Für beide Vorhaben gibt’s aber hohe Zuschüsse. Insofern ist die geheim gehaltene Studie erst mal nur eine Auflistung der nackten Fakten ohne Berücksichtigung von möglichen Förderungen, um die sich die Stadt kümmern müsste, sollte sie denn wirklich ein Schwimmbad wollen.

Ersteller der Studie ist übrigens die Partnerschaft Deutschland GmbH, ein Unternehmen, das zu 100 Prozent in öffentlicher Hand ist und bei dem jetzt auch die Stadt Waren Gesellschafter werden will.


2 Antworten zu “Stadt will Studie zu Schwimmhallenbau in Waren geheim halten”

  1. Herrmann sagt:

    Das, dass Objekt am Nesselberg gebaut wird, daran glaube ich schon lange nicht mehr. Doch wenn ich mir die Auflistung der Kosten für ein eigenes Schwimmbad ansehen , bin ich doch sehr skeptisch was die Kosten beträgt. Fördermittel bekommt die Stadt nur für die Investition also für den Bau eines Schwimmbades, aber nicht für die laufenden Betriebskosten. Jetzt kommt der für mich entscheidende Punkt: 1) Unkosten jährlich 760.000,-€ für die 4 Bahnen Option – 260.000,-€ Einnahmen bleiben 500.000,-€ Minus. Bei Option 2 Acht Bahnen steht ein Betrag von 836.000,-€ als Unkosten und ebenfalls die 260.000-€ Einnahmen also ein Minus von 576.000,-€ und wer garantiert uns das jährlich 52.00 Besucher das Bad auch benutzen ? Wer bitte soll dieses Minus tragen ? Der Warener Bürger ? Die Stadt gibt schon Zuschüsse für Röbel. Nichts gegen ein eigenes Schwimmbad , nur die Unkosten müssen sich decken,wenn nicht geht die Stadt baden nicht nur der Bürger.

  2. FrankS sagt:

    Mit dem Argument der Kostendeckung wäre kein einziges (Sport-)Schwimmbad zu betreiben. Es ist lediglich die Frage, ob ich eine solche Investition als gesellschaftlichen Beitrag unterstützen möchte oder eben nicht. Wenn man die Sportausbildung für Schüler fördern möchte oder eine gute Möglichkeit der sportlichen Betätigung bis ins hohe Alter unterstützen möchte, dann sollte man der Stadt auch ein Mandat erteilen, ein Schwimmbad zu bauen und die Kosten zu übernehmen. Wer diese Aufgaben als nicht so wichtig und förderungswürdig ansieht, darf dies gerne tun und den Bau ablehnen.