Stadtwerke: E-Ladestationen in Waren noch nicht wirtschaftlich

17. Februar 2023

Auch an der Müritz entscheiden sich immer mehr Menschen für E-Autos oder auch Hybrid-Modelle. Die Autohäuser melden eine steigende Nachfrage, Urlauber reisen zum Teil elektrisch an, doch die Zahl der öffentlichen Ladestationen ist nach wie vor sehr übersichtlich. Wohl aus einem guten Grund, wie aus einem Brief von Warens Stadtwerke-Chef Michael Hübner hervorgeht. Er hat auf eine entsprechende Anfrage der AfD-Fraktion geantwortet und macht keinen Hehl daraus, dass die Ladesäulen in Waren nach wie vor nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Insgesamt stellen die Warener Stadtwerke drei öffentliche Ladestation mit insgesamt sechs Ladepunkten zur Verfügung.

Die drei Säulen, um E-Autos wieder aufzuladen, stehen in der Müritzstraße, im Wohngebiet Waren-West in der Hans-Beimler-Straße sowie direkt bei den Stadtwerken. Lediglich die in der Müritzstraße, also im Warener Urlauber-Hotspot, wird kräftig genutzt, die in der Beimlerstraße sehr wenig, und verschwindend gering ist die Nutzung in der Ernst-Alban-Straße bei den Stadtwerken.

In den Jahren 2021 und 2022 wurden an den drei Säulen laut Michael Hübner rund 25 000 Kw/h im Jahr verbraucht – im Vergleich zu 2020 eine Verdopplung. Die meisten Autobesitzer koppeln sich mit 70 Prozent in der Müritzstraße an. Aktuell kostet die Kilowattstunde an den Ladepunkten 39 Cent je Kilowattstunde. Um wirtschaftlich zu sein, müsste zum einen die Auslastung steigen, zum anderen ein Preis von um die 80 Cent je Kilowattstunde verlangt werden. 

Für die E-Bike-Ladestation am Haus des Gastes in Waren liegen noch keine Zahlen vor, da sie noch nicht so lange in Betrieb ist. 

Wie es aus Autohäusern der Region heißt, sei das Interesse an E-Wagen hoch. Bis es dann allerdings tatsächlich zu einem Kauf komme, vergehe viel Zeit, wenn die Interessenten denn überhaupt „zuschlagen“. Vor allem die hohen Anschaffungskosten würden die Kunden abschrecken. Zumal die hohe Förderung Ende vergangenen Jahres ausgelaufen sei. Das sehe bei Dienstwagen etwas anders aus, da die private Nutzung dieser Fahrzeuge deutlich geringer besteuert wird.

Bedenken gebe es bei Interessenten zudem, weil das Netz der Ladesäulen vor allem im ländlichen Raum noch sehr dürftig sei.

Als Vorreiter in Sachen E-Mobilität sehen sich die Stadtwerke im benachbarten Neustrelitz. Das Unternehmen betreibt bereits sechs E-Ladesäulen mit 12 Ladepunkten. Erst vor kurzem wurde eine Schnell-Ladesäule in Betrieb genommen. Außerdem haben die Stadtwerke die Betriebsführung für drei Ladesäulen in Rechlin übernommen.

Bei den derzeit sechs Ladesäulen in Neustrelitz soll es nicht bleiben. Weitere Stationen sind geplant, selbst wenn auch dort die Wirtschaftlichkeit noch nicht gegeben ist. Neustrelitz hat bereits jetzt pro Einwohner einen Spitzenschnitt an Ladesäulen. In diesem Jahr wollen die dortigen Stadtwerke weitere Stationen ohne Förderung aufstellen. Dafür sollen rund 100 000 Euro ausgegeben werden.


10 Antworten zu “Stadtwerke: E-Ladestationen in Waren noch nicht wirtschaftlich”

  1. Herr Ingolf Gebauer sagt:

    Wem wundert es, warum haben die Supermärkte und Baumärkte keine Ladestationen? Das gelingt sogar in Pasewalk! Dort ist man auch mit dem Glasfaserausbau fast fertig, und das Flächendeckend!

  2. aus der Region sagt:

    Schnell-Ladestationen sind auf den Parkplätzen von Supermärkten nötig oder zumindest in deren Nähe. Sie würden dort sicherlich auch genutzt werden. Die Zeit des Ladens kann dann mit einem Einkauf oder Kaffee&Kuchen überbrückt werden. Wer fährt zum Laden zu den Stadtwerken? Die Stadt Waren sollte sich in Bezug auf dieses Thema ranhalten! Schlaft doch endlich mal aus hier in diesem Märchenland hinter den 7 Bergen!!!

  3. Multhaup sagt:

    Ich finde es gut wenn bei den Stadtwerken vor der Tür eine öffentliche Ladestation ist . Ich fahre mit meinem Auto von Eldenholz zu den Stadtwerken ( 2,4 Km ). Stecke das Auto an und warte 2 Stunden ( Kaffee Essen Kino Einkaufen?????) . Dann fahre ich wieder nach Hause. So bekommt man einen Tag auch rum . Dies Ladestation überhaupt aufzuzählen ist schon frech. Wer soll da Laden ? Wir brauchen dringend Schnell Ladestation in und um Waren Müritz. Diesen Sommer wir es erstmal zu warte Zeiten vor den Ladestationen kommen. Und das ist für Waren Müritz ein echtes Armutszeugnis. Liebe Grüße .

  4. lutra sagt:

    Die erste Maßnahme muss ja jetzt wohl sein, den Preis der Kilowattstunde an den städtischen Ladesäulen so weit anzuheben, dass deren Betrieb wirtschaftlich ist.
    Es ist nicht im Interesse der Warener Bürger, dass die Allgemeinheit die Energie für Elektroautobesitzer sponsert.
    Also aus 39 Ct mach 80 Ct und dann passt es.

  5. Hagen sagt:

    Auf 80 ct zu heben macht so lange keinen Sinn wen man bei Aldi und Lidl an einer schnelladesäule 49ct zahlt.
    Wer stellt sich denn dann für 80ct an eine wechselstrom wallbox?
    Die andern Kommentatoren habe. Schon recht. Die ladestation vor der Tür der Stadtwerke zu installieren ist greenwashimg vom feinsten. Die gehören auf gut frequentierte Supermarktparkplätze oder an touristische Attraktionen.
    Die an den Stadtwerken ist nur für die eigene Mitarbeiter gut, und kann auch für die als Anreitz bleiben. Die aber in der Wirtachaftlichkeitsberechnung aufzuführen ist lächerlich.
    vielleicht sollte man die gut frequentierte mit einer zweiten unterstützen. Und dort moderat den Preis anziehe. Aber auf keinen Fall über die von Aldi und Lidl

  6. Klima-Jo sagt:

    In Röbel an der Müritz gibt es genau 0 Ladestationen, und wirtschaftlich ist ein Henne Ei-Problem nur mit Anschub zu gewährleisten, d.h. jeder Unternehmer geht erstmal ins Risiko, um dann Gewinn zu machen ! Für das Klima lohnt sich das auf jeden Fall, schafft endlich eine vernünftige Infrastruktur, dann können auch die Touristen, die hier jeder gerne hat, das nutzen – Landkreis und Kommunen sind gefragt, Förderanträge schreiben, Hintern bewegen znd bauen !

  7. Manfred Barth sagt:

    wir kommen von Rostock im Jahr mindestens fünfmal nach Waren und Umgebung. Gerne beobachte ich ich als Tesla Fahrer dann die oft hilflosen Suchereien von anderen VERNÜNFTIGEN E.-autofahrern. Die Kommentare, besonders der älteren Fahrer, ich bin selbst Jahrgang 1940 und finde es einfach zu einfach gedacht, wenn man an den versteckten Ladestationen der Stadt nicht mit Kreditkarte bezahlen kann.
    Aus meiner Sicht haben die Planer der Stadt wohl noch nie einen Stromer gefahren.

  8. Tobias sagt:

    Als E-Auto-Fahrer ohne eigene Steckdose (Wohnung in Waren/West, kein Eigenheim):

    Die Ladestationen der Stadtwerke sind keine Schnellladestationen!
    Das ist schon mal ein Grundproblem.

    Das Problem mit der Ladestation bei den Stadtwerken (und selbst schon erlebt):
    Ich traue mich nicht mein Firmenfahrzeug dort über Nacht abzustellen. Das steht da ganz alleine, zwar im beleuchteten Bereich (vom Betriebsgelände gibt es ein bisschen Licht auf den Parkplatz), aber ein Einbruch nachts würde mich nicht wundern.

    Die Ladestation am Parkplatz Waren/West hat 2 Probleme:
    – 4 Stunden maximale Parkdauer
    – nur 2 Ladekabel (also 2 Fahrzeuge gleichzeitig laden)

    Ich stehe jetzt kurz vor der Überlegung mir einen privaten Elektrowagen zu holen.
    Aber wenn ich von der Arbeit komme um sagen wir 17:00 Uhr, muss ich mein Auto an der Ladesäule an der Hans-Beimler parken und laden.
    Nun muss ich aber irgendwann (maximal 4 Stunden später) wieder zum Parkplatz (wohne zwar in Waren/West im Wohnblock, aber nicht gleich gegenüber) und den Wagen umparken. Damit ich zumindest meine tägliche Fahrleistung wieder aufgeladen habe, muss ich 1 Stunde oder länger laden (weil diese Ladestation eben keine Schnelladestation ist).
    Jetzt muss ich also um 18:00 Uhr oder später wieder losdackeln zum Parkplatz und mein Auto umparken (wegen maximaler Parkdauer von 4 Stunden) und jetzt beginnt das Spielchen nach einem freien Parkplatz.
    Glück dem, der einen gemieteten Parkplatz hat, denn der große Parkplatz an der Ladestation ist in der Regel sehr voll.
    Ich kann auch jeden 2. Tag oder jeden 3. Tag laden, dann muss ich zwar nur jeden 2. oder 3. Tags wieder aus der Wohnung das Auto umparken, dafür aber eben um 22:00 Uhr. (Weil es eben keine Schnellladestation ist)

    Jetzt sagt man als Stadtwerke:
    Lohnt sich nicht.

    Ich sage:
    Ihr hättet 10 Ladestationen mit jeweils 2 Ladekabeln bauen sollen auf dem Parkplatz und den Trafo gleich so dimensionieren sollen. Im ersten Jahr nur bei maximal 2 Stationen (4 Kabeln und damit 4 Parkplätzen) ein Schild für „Parkfläche für E-Autos während Ladevorgang“ und bei den anderen funktionsfähigen betriebsbereiten Stationen und Ladeparkplätzen kein Schild. Also dort kann jeder parken, ob Benziner oder eben wenn frei ein E-Auto zum parken und/oder laden.
    Die Stundenbeschränkung aufheben oder zumindest auf 24 Stunden maximal beschränken bei dem Schild.
    Bei gestiegener Nachfrage nach Lademöglichkeit hätte man eben vor den anderen 8 Stationen (mit den restlichen 16 Ladekabeln und Parkplätzen) weitere Schilder „nur für E-Autos während Ladevorgang“ platziert.
    Diese Nachfrage bekommt man einmal mit durch Telefonanrufe von Waren/West Bewohnern, die das nachfragen, weil sie ein E-Auto kaufen wollen oder schon E-Auto-Fahrer, die immer häufiger keine Lademöglichkeit gefunden haben (weil die 2 Ladekabel belegt sind)

    Dann wäre folgendes passiert:
    Am Anfang wären die Ladestationen auch so oft oder wenig genutzt worden wie jetzt.
    Aber im Wohngebiet Waren/West hätten sich einige der Anwohner entschieden ein E-Auto zu kaufen und man hätte dann auch eine größere Nutzergruppe und dadurch über die Jahre (das Thema wird ja in Zukunft immer größer, egal wie man zum Thema E-Auto steht) auch einen betriebswirtschaftlichen Grund in Waren/West mehr Ladestationen zu bauen (vielleicht sogar Schnelllader) und zu betreiben (von den Stadtwerken).

    Stattdessen ist folgendes eingetreten (das war abzusehen)
    Niemand mit Hirn kauft sich ein E-Auto, wenn er in Waren/West im Block wohnt und ein paar Kilometer pro Tag fährt (also sagen wir Waren-Röbel oder Waren-Neubrandenburg) und keine Möglichkeit hat beim Arbeitgeber zu laden.
    Denn es ist immer eine Hoffnung, dass diese 2 Stationen in der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes nicht komplett belegt sind.
    Die Hürde mit den 4 Stunden habe ich schon erläutert.
    Ich bin ein paar mal mit dem Firmenauto extra nach Waren/Ost zur Team gefahren um dort in 30 Minuten mein Auto vollzuladen, denn die Ladestation in Waren/West war voll oder ich hatte absolut keine Lust nach 4 Stunden (18:00 Uhr angekommen) um 22:00 Uhr bei Regen oder kalten Wind mein Auto umzuparken. Dafür war ich dann im Famila von 18:00 Uhr bis 18:30 Uhr einkaufen.

    Die Stadtwerke haben hier die einmalige Chance ein weiteres Geschäftsfeld aufzubauen (Stromverkauf an E-Autos) und überlassen das einfach den Tankstellenbetreibern und Supermärkten.
    Dabei muss man einfach mal ein bisschen größer denken. Die Stadtwerke können auch überregional tätig werden (Landkreis) und so über die nächsten Jahrzehnte mit den Ladesäulen Gewinn erwirtschaften, den man dann an die regionalen Kunden (Strombezieher in Waren) über günstigere Preise oder andere Dinge zurück gibt.

    Dafür muss man aber auch mal bisschen Geld in die Hand nehmen und ein bisschen in Vorleistung gehen.
    Der Strompreis an sich spielt natürlich auch eine Rolle (ist es für mich persönlich wirtschaftlich ein E-Auto zu kaufen und an örtlichen Ladesäulen zu betanken im Vergleich zu Benzin-/Dieselautos?), aber in Zukunft werden immer weniger Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor auf den Markt kommen und am Thema E-Auto wird (leider) kein Weg vorbeiführen.
    Dafür muss man sich aber JETZT in Stellung bringen.
    Mich wundert es auch, dass Aldi und REWE keine Ladestationen haben.
    Gerade beim neugebauten Aldi in Waren/West ist das verrückt…. Wie oft ich unterwegs bei Supermärkten halte und während der Ladezeiten einkaufen gehe (selbst nur mal bei den Angeboten stöbern und doch ab und zu was mitnehmen).
    Nicht umsonst hat McDonalds in Deutschland sehr oft Ladesäulen (Schnelllader) auf seinen Parkplätzen. Die haben nachgedacht.

  9. Rico sagt:

    Auch am Brauhaus & Kegelbahn stehen zwei Ladesäulen (11 bzw. 22 kW), die von Gästen des Restaurants oder der Kegelbahn genutzt werden können. Auch von Hotelgästen, die nachts laden können. Die Gäste (Restaurant, Kegelbahn, Hotel) haben einen Vorzugspreis, andere, die nur parken, zahlen eine etwas höhere „Park-Gebühr“.
    Wichtig wäre zukünftig, dass man nahezu möglichst überall laden kann, wo man parkt. Dann kann immer zwischendurch und auch nur kurz geladen werden und der Akku ist nie leer. z.B. wie schon erwähnt beim Einkaufen, Arzt-Besuche, Restaurant, Freizeiteinrichtungen, Ausflugsziele aller Art und möglichst auch beim Arbeitgeber. Das wird zukünftig auch zur Mitarbeiterbindung zählen.
    Die Schnell-Lader mit hohen Leistungen werden nicht überall möglich sein, da die Stromnetze dafür nicht überall ausgelegt sind. Das wissen die Stadtwerke vor Ort am Besten und werden so auch ihre Ladestationen planen. Ich gehe davon aus, dass unsere Stadtwerke nicht planlos agieren, sondern sehr überlegt ran gehen und kalkulieren.
    Aber mehr Stationen wird es geben müssen und bevor fremde Anbieter (meist Großkonzerne und deren Tochtergesellschaften) das Geschäftsfeld besetzen, würde ich mir auch lieber die Stadtwerke vor Ort wünschen.

  10. Uli Meßner sagt:

    Die gute Nachricht: Waren hat immerhin Ladepunkte.
    Andere Städte in der Seenplatte haben gar keine oder manchmal einen.
    Aber das ist für ein Kur- und Heilbad dennoch zu wenig und die „Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“ der Stadtwerke viel zu kurz gesprungen. In jedem Falle ist es eine Investition in die Zukunft! Und so etwas „rechnet sich“ langfristiger und komplexer, als nur über die ct/kWh.
    Man mag sich beklagen, dass E-Autos (noch) zu teuer sind. Aber wollen wir die Touristen nicht, die ihre Reiseentscheidung davon abhängig machen, ob sie am Zielort ihr Auto laden können oder nicht (gilt übrigens auch für jeden einzelnen Gastgeber!)? Oder stünde es einem Kur- und Heilbad nicht gut zu Gesicht, der E-Mobilität in der Innenstadt einen Vorzug zu geben?
    Waren gibt mit der Situation und der „Denke“ keine gute Figur ab. Andere Städte, Regionen und Länder sind da wesentlich weiter und weitsichtiger.
    Auch wenn MV im Bundesvergleich (s. dazu Statistik der Bundesnetzagentur) hinsichtlich öffentlicher Ladepunkte das absolute Schlusslicht ist, kommt man dennoch durch unser Flächenland mit dem E-Auto entspannt von A nach B. Dafür reicht es aktuell schon…