Stavenhagen: Energie kommt bald aus Klärschlammofen 

26. Mai 2023

Einwohner in Stavenhagen und Jürgenstorf können künftig sogenannte grüne Fernwärme beziehen. Sie kommt aus einer großen Verbrennungsanlage für Klärschlamm, die Ende 2023 in Betrieb gehen soll. Gestern haben eine städtische Tochterfirma von Stavenhagen und der Anlagenbetreiber EEW Energy from Waste GmbH (Helmstedt) einen 20-Jahres-Vertrag unterschrieben. Somit wird in Stavenhagen nicht Stroh zu Gold gesponnen, wie im Märchen, sondern Energie aus Klärschlamm gewonnen. Der Vertrag ist die Grundlage dafür, dass auch eine neue Heizungsrohrleitung durch Stavenhagen gebaut wird – mit Fördermitteln. So können ab 2025 die Hälfte der rund 5500 Einwohner Stavenhagens – und später auch die Menschen in Jürgenstorf – „grüne Fernwärme“ erhalten. 

Dann werde man wieder Energiepreise wie vor dem Ukraine-Konflikt haben, sagte ein Firmensprecher aus Stavenhagen. Es könnten sich auch weitere Abnehmer anschließen lassen. Wer „grüne Fernwärme“ bezieht, müsse sich auch keine Sorgen um eine derzeit viel diskutierte neue Heizung machen. Und auch nicht um Wärmepumpen.

Die riesige Verbrennungsanlage entsteht bereits seit zwei Jahren an der B194. Links daneben wird bereits seit Jahren „heizwertreicher Restmüll“ der OVVD in einer großen Anlage verbrannt. Rechts davon entsteht der neue Klärschlammofen. In ihm wird das getrocknete Substrat verbrannt werden, das bei vielen Klärwerken der Seenplatte-Region entsteht. Man rechnet mit bis zu 160 000 Tonnen Klärschlamm im Jahr. Der Klärschlamm für Stavenhagen komme von Kommunen aus einem 100-Kilometer-Umkreis, auch aus dem Norden Brandenburgs. 

Hintergrund ist, dass schadstoffbelasteter Klärschlamm aus Umweltgründen nicht mehr als Dünger auf Felder darf. „Dieser Schritt ist ein Meilenstein für Stavenhagen zur Erreichung der Klimaneutralität“, sagte Bürgermeister Stefan Guzu. Sechseinhalb Jahre haben beide Seiten verhandelt.

EEW gilt als einer der führenden europäischen Entsorgungsanbieter. Das Unternehmen gehört seit 2016 zu 100 Prozent dem chinesischen Staatskonzern Beijing Enterprises. Die Chinesen wollen Knowhow sammeln, um so auch ihre eigenen Müllprobleme umweltfreundlich lösen zu können. Für den Bau der Klärschlammverbrennung in Stavenhagen sind rund 65 Millionen Euro nötig, geplant waren ursprünglich 50 Millionen. Start für den Probebetrieb soll im September sein.


Eine Antwort zu “Stavenhagen: Energie kommt bald aus Klärschlammofen ”

  1. Adernalinismus sagt:

    und wir in Waren dürfen jeder in sein Haus für sich eine in den meisten Fällen überhaupt nicht effektiv arbeitende Wärmepumpe einbauen, weil die Stadtväter lieber weiter die Binnenmüritz für 9 Millionen Euro zubetonieren wollen, anstatt ein Loch zu bohren, damit mehr, als mit der Uraltanlage auf dem Papenberg mit der reichlich vorhandenen Geothermie-Energie versorgt werden. Eine Schande ist das, dass uns viele andere Städte, wie Stavenhagen vormachen, worum es derzeit geht.