Studie: Kinder in MV essen am meisten Fleisch

2. Juni 2023

Kinder aus Mecklenburg-Vorpommern ernähren sich im bundesweiten Vergleich am seltensten flexitarisch und vegetarisch. Das geht aus der repräsentativen AOK-Familienstudie hervor. Demnach essen 21 Prozent der Kinder in MV nach Angaben der Eltern selten oder gar kein Fleisch. Im bundesweiten Durchschnitt ernähren sich 33 Prozent der Kinder fleischreduziert. Für die Studie hat das IGES-Institut im Auftrag der AOK bundesweit 8.500 repräsentativ ausgewählte Eltern von 4- bis 14-jährigen Kindern befragt. Laut den Ergebnissen steht bei den Kids in MV fleischarme Ernährung nicht besonders hoch im Kurs. So gaben nur sechs Prozent der Eltern in MV an, sie würden ihr Kind vegetarisch ernähren. Bundesweit liegt der Schnitt bei zehn Prozent, in Berlin sind es sogar 18 Prozent.

Eine flexitarische Ernährung, bei der selten und wenig Fleisch auf den Tisch kommt, gehört bei 13 Prozent der Familien in MV zum Alltag. Bundesweit ernähren 23 Prozent der Familien ihre Kinder fleischreduziert.

Vegane Ernährung ist bei den Eltern in MV etwas weiterverbreitet als im bundesweiten Durchschnitt: Zwei Prozent der Kinder in MV werden von ihren Eltern vegan ernährt, deutschlandweit sind es ein Prozent der Kinder.
 
Fleischkonsum doppelt so hoch wie die gesunde Menge

Bundesweit ist eine fleischreduzierte Ernährung laut der AOK-Familienstudie besonders in den Stadtstaaten Berlin (47 Prozent aller Kinder), Bremen (41 %) und Hamburg (39 %) sowie in Baden-Württemberg (42 %) angesagt. In den ostdeutschen Bundesländern hingegen ist der Trend zur fleischarmen Ernährung deutlich schwächer ausgeprägt. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern, wo nur 21 Prozent der Kinder fleischreduziert oder vegetarisch ernährt werden.

Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um rund 13 Prozent gesunken. Dennoch verzehrte jede und jeder Deutsche im vergangenen Jahr im Schnitt immer noch rund 1000 Gramm Fleisch pro Woche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch, wöchentlich nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst zu essen. Damit nehmen die Deutschen im Schnitt doppelt so viel Fleisch zu sich, wie es gesund wäre.

„Gesunde Ernährung gehört in die Lehrpläne der Schulen“

Die AOK-Familienstudie zeigt bei 49 Prozent der befragten Eltern in MV eine inadäquate oder problematische Ernährungskompetenz, weil sie zum Beispiel nicht auf die Nährwertangaben von Lebensmitteln achten oder zu viele zuckerhaltige Getränke im Haushalt haben. Dabei ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Ernährungskompetenz der Eltern und dem Bildungsgrad erkennbar. Besorgniserregend: Im bundesweiten Vergleich haben Eltern aus MV und aus Thüringen im Durchschnitt die geringste Ernährungskompetenz.

„Die Ergebnisse der Familienstudie sind für Mecklenburg-Vorpommern alarmierend. Sie zeigen deutlich, dass wir insbesondere bildungsferne Eltern bei diesem Thema besser unterstützen müssen. In der Schule werden entscheidende Weichen gestellt. Deshalb gehört Wissensvermittlung zur gesunden Ernährung verpflichtend in die Lehrpläne der Schulen – und zwar fächerübergreifend“, fordert Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Die AOK Nordost engagiert sich mit vielfältigen Projekten für eine gute und gesunde Ernährung an Schulen. So ermöglicht die Gesundheitskasse derzeit 15 Schulen in MV durch eine finanzielle Förderung die Teilnahme an der GemüseAckerdemie. Das Programm richtet sich an Schüler der dritten bis zur achten Klasse. Ein Jahr lang bauen sie auf einem Acker direkt an ihrer Schule bis zu 30 verschiedene Gemüsearten an. Sie säen, jäten, gießen, ernten und probieren das Gemüse und vermarkten es auch – zum Beispiel an die Schulküche oder an die eigenen Eltern.


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