Trotz Corona zur geplanten Behandlung ins Krankenhaus? Der Umgang mit dem Virus im MEDICLIN Müritz-Klinikum

29. November 2020

In Zeiten von Corona zu einer Untersuchung oder einer Operation ins Krankenhaus – besteht da nicht die Gefahr, dass ich mich anstecke? Das fragen sich bestimmt so einige Menschen, denen ein ambulanter oder ein stationärer Krankenhausaufenthalt bevor steht. Einige lassen sich von ihren Befürchtungen leiten und verschieben medizinisch notwendige Behandlungen. Das kann gefährlich werden und muss nicht sein. Wegen Corona muss niemand eine notwendige Behandlung verschieben. „Wir sind Müritzer“ hat nachgefragt im MEDICLIN Müritz-Klinikum, wie der neue Alltag im Klinikum aussieht, in Bezug auf Einlasskontrollen und Teststrategien, um Patienten und Mitarbeiter zu schützen.

Jeder Patient, der ins Krankenhaus einbestellt worden ist und einen Termin hat (sogenannten elektive Patienten), betritt seit ein paar Wochen das Klinikum in der Weinbergstraße wieder über den Haupteingang. Direkt hinter den Schiebetüren im Foyer wartet dann eine freundliche Dame oder ein Herr und nimmt die sogenannte Einlasskontrolle vor.

Das Team extra für die Kontrollen eingestellter Mitarbeiter besteht aus Brigitte Pohle, Ulrike Halliant und Klaus Stohler. Ihre Aufgabe ist es, die Patienten nach dem Zweck ihres Besuches zu befragen, ihre Temperatur mit einem kontaktlosen Thermometer zu bestimmen und für das vollständige und korrekte Ausfüllen der Selbstauskunftsbögen Sorge zu tragen. Diese Auskunftsbögen enthalten die Kontaktdaten der Patienten sowie Angaben zu etwaigen Infektsymptomen. Sie sind Vorschrift der Behörden und dienen der Kontaktnachverfolgung im Falle eines Ausbruchsgeschehens.

Besuchsverbot wird konsequent umgesetzt

Kreuzt ein Patient bei den Symptomen überall „Nein“ an und hat keine erhöhte Körpertemperatur, dann darf er die Kontrolle passieren und zu seinem Eingriff oder seinen Diagnostik ins Klinikum gehen. „Sehr selten kommt es mal vor, dass jemand Symptome wie Husten oder Halsschmerzen hat oder aber eine erhöhte Körpertemperatur festgestellt wird. Dann schicken wir den Patienten aus dem Hauteingang wieder ‚raus und nochmal über die Notaufnahme“, erklärt Brigitte Pohle. In der Notaufnahme klärt medizinisches Personal die Symptome und deren Ursachen ab und entscheidet, ob der Patient das Haus betreten und seinen Termin wahrnehmen darf. In der Regel haben alle Patienten sehr viel Verständnis für die durchgeführten Maßnahmen, für die ein paar Minuten extra eingeplant werden müssen.

Vor einigen Wochen wurde auch wieder ein Besuchsverbot in der Akut-Einrichtung verhängt. Nur wenige Besucher passieren unter der Woche die Einlasskontrolle und auch nur dann, wenn medizinische Ausnahmesituationen vorliegen. Wenn ein Patient zum Beispiel im Sterben liegt, dann dürfen die Angehörigen in Absprache mit dem Chefarzt der jeweiligen Fachabteilung diesen natürlich besuchen. Besucher werden im Foyer befragt, und es wird im System nachgeschaut, ob derjenige als Besucher eingetragen ist und damit das Betreten des Klinikums für ihn erlaubt ist.
„Wir setzen das Besuchsverbot sehr konsequent und streng um. Wir wissen, dass das nicht leicht ist für viele Patienten und ihre Angehörigen und wie wichtig Besuche auch für die Genesung sein können. Das Verhindern eines unkontrollierten Hereintragens des Coronavirus und damit der Schutz unserer Patienten sowie unserer Mitarbeiter haben jedoch oberste Priorität für uns. Daher bitten wir an dieser Stelle natürlich um das Verständnis der Bevölkerung. Wir bedanken uns dafür, dass dieses in den letzten Wochen gezeigt wird und die Regeln von der Mehrheit akzeptiert werden.“, sagt Kliniksprecherin Jenny Thoma.

Schnelltests auch für werdende Väter

Wie wird denn nun aber sichergestellt, dass ein Patient, der zum Beispiel einen operativen Eingriff erhält, nicht unbemerkt das Coronavirus in das Krankenhaus einträgt?
Alle Patienten, die im Krankenhaus stationär aufgenommen werden, einen ambulanten Eingriff haben oder länger dauernde Diagnostiken erhalten, müssen sich einem Testprozedere unterziehen. Um ein hohes Maß an Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter zu gewährleisten, hat das MEDICLIN Müritz-Klinikum eine kombinierte Teststrategie aus Antigen-Schnelltests und PCR Tests etabliert und umgesetzt, die sich eng an den Vorgaben der nationalen Teststrategie der Bundesregierung orientiert.

Bei Patienten, die zu ambulanten Eingriffen oder Maßnahmen ins Krankenhaus müssen, kommt ein sogenannter Antigen-Schnelltest zum Einsatz. Auch die werdenden Väter, die ihre Frauen in den Kreißsaal begleiten, erhalten solch einen Schnelltest. Dieser liefert innerhalb von 30 Minuten eine belastbare Aussage, ob jemand möglicherweise mit dem SARS-CoV-2 infiziert und ansteckend sein könnte. Sollte dieser positiv sein, kann der Eingriff nicht direkt wie geplant stattfinden, sondern eine mögliche Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus muss dann vorab abgeklärt werden. Die korrekte Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion stellt nur eine PCR, nicht der Antigen-Schnelltest – dies besonders bei asymptomatischen Patienten, hier hat der Antigen-Schnelltest Schwächen. Der Antigen-Schnelltest kann aber eine belastbare Aussage dazu treffen, ob ein Patient zum Zeitpunkt der Testdurchführung infektiös, also ansteckend ist.

Alle Patienten, die geplant stationär aufgenommen werden (z.B. im Rahmen einer Operation) erhalten schon im Vorfeld einen PCR-Test. Nur mit einem negativen Ergebnis dieses Tests werden diese Patienten dann auch im Klinikum aufgenommen.
Alle Patienten die als Notfälle oder als dringliche Einweisung über die Notaufnahme kommen, erhalten einen Antigen-Schnelltest und eine PCR-Diagnostik. Der PCR Abstrich wird ins Labor nach Schwerin gesendet und dort ausgewertet. Die Patienten, die typische Symptome einer Coronavirus-Infektion bzw. COVID-19 Erkrankung aufweisen, verbleiben bis zum Vorliegen des PCR Testergebnisses auf der sogenannten Corona Verdachtsstation.

Stationen mit eigenen Teams von Ärzten und Schwestern

Die Verdachtsstation ist derzeit die Station 2 im Erdgeschoss des Krankenhauses und wird ausschließlich zu diesem Zweck verwendet. Im Zuge der Umwidmung der Station zur Verdachtsstation ist die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auf der Station 6 zusammengelegt worden. Die Verdachtsstation ist eine Isolierstation, auf der das Personal volle Schutzausrüstung am Patienten trägt und diesen unter Einhaltung sehr strenger Hygienemaßnamen versorgt. Da dies sehr aufwendig ist, bedarf es einen verhältnismäßig großen Einsatz an Personal und Material.

Liegt nach spätestens 36 Stunden das Ergebnis des PCR Testes vor, gibt es zwei Möglichkeiten, wo die weitere Versorgung stattfindet. Bei negativem Ergebnis wird der Patient auf Normalstation in die jeweilige für sein Krankheitsbild zuständige Fachabteilung gebracht und dort weiter versorgt. Ist das PCR Ergebnis positiv, bedeutet das, dass die Diagnose Infektion und Erkrankung am SARS-CoV-2 Virus gestellt wird und der Patient zur weiteren Versorgung auf die Infektionsstation muss. Die Infektionsstation oder auch COVID-19-Station genannt, ist die Station 1 im Untergeschoss des Hauses, unweit der Notaufnahme. Dort versorgt ein eigenes Team aus Ärzten und Pflegekräften die isolierten Patienten unter strenger Einhaltung aller Hygienemaßnahmen.

Diese differenzierte Teststrategie, ermöglich es dem MEDICLIN Müritz-Klinikum, recht zuverlässig zu erkennen ob ein Patient mit dem Coronavirus infiziert ist. „Die beschlossenen und etablierten Maßnahmen greifen– das MEDICLIN Müritz-Klinikum ist in Bezug auf die SARS-CoV-2-Pandemie eine geschützte Umgebung für unsere Patienten und ein sicherer Arbeitsplatz für unsere Mitarbeiter. Bisher können wir sagen, dass unsere Teststrategie und unsere Hygiene- und Schutzmaßnahmen sehr gut funktionieren. Noch hat sich kein Mitarbeiter oder Patient nachweislich bei einem COVID-19-Patienten innerhalb unseres Krankenhauses angesteckt.“ sagt Dr. Stefan Bergt, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin und Leiter des Pandemiekrisenstabs.

Sämtliche Maßnahmen werden wöchentlich überprüft und gegebenenfalls an die Situation und die aktuellsten Entwicklungen angepasst. „Wir tun alles dafür, dass sich die Patienten während ihres Aufenthalts sicher bei uns fühlen und auch in Corona-Zeiten bedenkenlos ihren Aufenthalt und ihre Behandlung antreten können.“,  betont Dr. Stefan Bergt.


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