Viel Aufwand, wenig Ergebnis: Prozess verschoben

23. August 2018

Der Prozess um den spektakulären Einbruch in einen Döner-Imbiss in Neubrandenburg kommt nur sehr schwer in Gang. Die für gestern geplante Verlesung der Anklage, Anhörung der beiden Angeklagten und weiterer Zeugen hat das Landgericht Neubrandenburg verschoben. Nun soll es am 24. August, also am Freitag, erst richtig losgehen. Der Einbruch hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil einer der Einbrecher – ein 27-Jähriger aus Berlin – dabei einen Polizisten angegriffen hatte und erschossen worden war.

Hintergrund für die Verzögerung des Prozesses sind noch immer die Auswirkungen des aufreibenden Rechtsstreits um einen ehemaligen SS-Sanitäter. Im Zuge der harten Auseinandersetzungen – der Prozess wurde nach mehreren Jahren eingestellt, weil der inzwischen 95-Jährige Angeklagte nicht mehr verhandlungsfähig war – waren gleich drei Richter des Landgerichts länger erkrankt.

Einer der Richter sollte nun wiederkommen und das Verfahren gegen die beiden türkischen Einbrecher übernehmen. Er erkrankte aber nochmals kurzfristig, so dass die Kammer neu besetzt werden musste. Dafür gibt es allerdings Fristen und diese beanstandeten die Verteidiger am Dienstag. Nun soll das Verfahren am Freitag wirklich beginnen. Das Gericht will dann die Anklage hören und hoffentlich auch die Einlassungen der Angeklagten im Alter von 27 und 40 Jahren.

Der Einbruch hatte sich in der Nacht zum 1. März an dem Döner-Imbiss in der Neubrandenburger Oststadt ereignet. Das Trio soll über einen Seiteneingang in das Bistro eingebrochen sein und kam mit 30 000 Euro Beute wieder hinaus (WsM berichtete).

Ihr Pech: Eine Anwohnerin hatte die Polizei alarmiert. Dann nahm das Drama seinen Lauf. Polizisten kamen, warnten die Einbrecher, aber ein 27-jähriger Täter griff zum Reizgas und sprühte. Der vom Gas getroffene Polizist schoss und verletzte den Mann tödlich.

Die Komplizen, die beide inzwischen Berliner sind, haben den Einbruch bei der Polizei schon eingeräumt. Sie ergaben sich damals nach dem Schuss. Ob sie das auch vor Gericht gestehen, soll am Freitag geprüft werden. Ihnen drohen durchaus längere Haftstrafe, denn sie sollen von dem geplanten Reizgasangriff auf die Beamten gewusst haben.


Eine Antwort zu “Viel Aufwand, wenig Ergebnis: Prozess verschoben”

  1. Biene sagt:

    Woran sind die Richter wohl erkrankt ? Und immer alle gleichzeitig…
    Wie kann ein Imbiss 30.000 € lagern, der müsste ja ca. 10.000 Döner verkauft haben. Dönianer unter sich kann man sagen, Opfer und Einbrecher..Vielleicht war das ja nur der Geldabholdienst der es nicht früher Geschäft hat?
    Die Einbrecher sind inzwischen Berliner… was heißt denn das?
    Die werden mit Ihren unkonventionellen Verteidigungsstrategien wie Richtererkrankungen und Zeugenausfall den Rechtsstaat so richtig am Nasenring vorführen……
    Achja und den überreagierenden „schießenden“ Polizisten hatten die anderen Familienmitglieder ja bereits psychologisch betreut. Das haben sicher die Großeltern der Neuberliner übernommen, im Rahmen einer Gesprächsteraphie.
    Man kann sehen welche Szene sich auch in MV ausbreitet.
    Da gibt es sicher eine harte Bewährungsstrafe und lacht sich dann die ganze Berliner Familie schief.