Wenn das Schlagzeug neben der Kanzel steht

12. Januar 2015

Pop2Ein ungewohnter Anblick ist das Schlagzeug vor dem Altar ja schon. Aber warum soll sich Gott nicht auch über ganz andere Musik in seinen Gottesdiensten freuen. Unter den Besuchern des zweiten Go-Pop-Gottesdienstes am Sonntag in der Georgenkirche in Waren herrschte jedenfalls gute Stimmung.

Auffällig viele junge Gesichter saßen in den Bänken, Familien mit Kindern, und auch den älteren war die Freude anzumerken. Laut und beschwingt ging es zu.

Gospel- und Popchor „Sitúgu“ und Kirchenband „KiBa“ harmonierten wunderbar und begeisterten mit Soul- und Gospelmusik, neuen Gemeindeliedern und auch eigenen Stücken der Kirchenband KiBa.

„Dafür muss ich kein gläubiger Christ sein, um da einfach mitschwingen zu können und mich daran zu erfreuen“, sagt Chorleiter Matthias Hübner gegenüber Ostseewelle.

Auch nachdenklich wurde es, als im Fürbittengebet der Terroropfer in Frankreich gedacht und für mehr Verständnis unter den Religionen gebetet wurde. „Was in der vergangenen Woche passiert ist, darf nicht zum Anlass werden, eine ganze Religionsgemeinschaft mit ihren vielen Völkern zu verachten.“ sagte Pastorin Anja Lünert. „Wenn wir sagen, dass wir Menschen Gottes Kinder sind, dann sind nicht nur wir gemeint!“

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Eine Antwort zu “Wenn das Schlagzeug neben der Kanzel steht”

  1. Heidi Barbara sagt:

    Warum nicht! Das ist doch mal eine ganz andere Musik. Zu DDR-Zeiten gab es so etwas doch öfter.Kirche war ein besonderer Ort in der DDR – verfassungsrechtlich geschützt und doch beäugt. Damals ging es mit Kirche und Popmusik gegen die Stasi . Ich glaube, dass gerade in Umbruchzeiten oder Orientierungsphasen Menschen oft in die Kirche gehen, da sie hier einen stillen Ort finden, um nachzudenken und unter vielen anderen Menschen sind, welche ihre Richtung suchen.Gemeinsam mit tausenden Jugendlichen feierten damals in vielen Städten Musik-Gottesdienste. Damals hatte man das Gefühl, daß die Kirche auf einmal wieder lebendig war. Es war irgendwo auch ein Zufluchtsort für viele Menschen gewesen. Ob nun gläubig oder auch nicht.
    Damals war sie auch Raum für Andersdenkende.
    Die Pastorin bat um mehr Verständnis unter den Religionen. „Was in der vergangenen Woche passiert ist, darf nicht zum Anlass werden, eine ganze Religionsgemeinschaft mit ihren vielen Völkern zu verachten.“
    Ich persönlich glaube, daß die Aufklärungs- und Bildungsarbeit ebenso wichtig wie Kontakte zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion. Die Folgen der fehlenden Integrationspolitik sind nicht mehr zu übersehen.
    Wenn wir mündige Bürger dieses Landes sein wollen, müssen wir uns mehr als bisher für das Leben hier und den Glauben der anderen interessieren.
    ES geht nur mit Toleranz und den gegenseitigen Respekt zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen.
    Und wenn wir uns dann fragen, welche Positionen beziehen hierzu das Christentum und der Islam, stellen wir fest, klare Antworten darauf gibt es nicht, aber es gibt viele Kategorien und Argumentationsweisen, die Orientierung dahingehend geben, was darf der Mensch, was soll der Mensch zum Wohle des Menschen und der Gesellschaft.

    Fakt ist eins: Gleiche Rechte – Gleiche Pflichten!
    Nur so kann es funktionieren. Das muss für ALLE gelten!

    Es geht um den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ , Boko Haram in Nigeria ( 2000 Tote), Al Kaida oder IS zeigen es ja sehr deutlich: es geht auch um Frieden. Das machte den Menschen Angst. Diese Fanatiker, welche Menschen versklaven, Menschen umbringen, Menschenrechte mit Füßen treten, Mädchen und Frauen vergewaltigen………etc.
    Und es geht letztendlich um den Frieden in der ganzen Welt.
    Abschließend möchte ich noch sagen, daß es ja wohl kaum Menschen gibt, welche ganze Religionsgemeinschaften verachten. Das ist eine ganz andere Seite der Medaille und das ist für mich Vorverurteilung der Menschen.
    Menschen gehen nicht einfach so auf die Straße, wenn sie der Meinung sind, daß die Politik für sie in Ordnung ist.
    Auch hier sollten die Politiker mal drüber nachdenken.
    Wir leben doch in einer Demokratie, welches heißt: Die Merkmale sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte, und Achtung der Menschenrechte. Auch freie Meinungsäußerung!
    Welches Land möchte nicht in Frieden leben?
    Wie Mahatma Gandhi schon richtig sagte: Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

    MfG H.B.