Willem-Alexander und Maxima besuchen Bollewick: „Königinnen haben keine Krone auf“
„Neeeiiin , Königinnen haben keine Krone auf, nur Elsa, von Anna und Elsa“, erklärte ein vierjähriges Mädchen in Bollewick den Reportern eindeutig. Zusammen mit anderen Kitakindern wartete die Kleine hinter dem Absperrband auf das niederländische Königspaar Willem-Alexander und Máxima. Alle Kinder gaben zu, bisher noch keine Königin und einen König gesehen zu haben und dann war es soweit: Gegen 11.30 Uhr fuhren erst mehrere Karossen durch, dann hielt ein schwarzes Auto, und Willem-Alexander stieg als Erster aus. „Wie geht’s?“, rief er und begab sich gleich zum Händeschütteln zu fast 100 Gästen, die in der Sonne warteten.
Auch seine Frau Maxima zeigte keine Scheu, ohne Krone, aber mit Hut. Sie schüttelte viele Hände, winkte und sagte kurz ein paar Worte, dann ging es zum Seminar auf die Tenne.
Dort hatte Bertold Meyer als Bürgermeister nur wenig Zeit, die Scheune und ihre Bedeutung für ein Dorf vorzustellen, aber es reichte. Die wenigen Bilder von 1989 und heute hinterließen einen bleibenden Eindruck und der König klatschte, als Meyer forderte, dass Menschen mit Ideen auf dem Land besser als bisher unterstützt werden müssten. Nur so könne man verhindern, dass noch mehr junge Leute weggehen. Da spiele das schnelle Internet eine wichtige Rolle, aber gerade kleine Kommunen müssten mehr Geld für ihre „Daseinsvorsorge“ haben, sagte Meyer nachdrücklich.
Und er bekam Unterstützung, so wollen er und Joris Bengevoord, Bürgermeister von Winterswijk, unweit des deutschen Kreises Borken, solche Netzwerktreffen mit Vereinen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Holland öfter organisieren. Man wolle stärker auf die Vitalität ländlicher Räume hinweisen, hieß es.
Neben weiteren Projekten sahen sich die Holländer auch noch zwei Rettungsdienst-Vorhaben an, darunter ein Telenotarztprojekt. Dabei lag eine Radlerin nach einem Sturz mit einer fiktiven schweren Wunde auf dem Boden. Die Rettungssanitäter waren schon da und versorgten den Notarzt, der in einer Zentrale saß, mit Informationen. Dadurch konnten die Medikation festgelegt und die Behandlung abgeschlossen werden. Das sei eine Möglichkeit, die Notfallversorgung in ländlichen Regionen zu sichern, sagte Regierungschefin Manuela Schwesig.
Apropos Sturz: Einige Besucher bewunderten, wie es die Niederländische Königin elegant und ohne Wackler mit ihren erstaunlich hohen Hacken über das ländliche Kopfsteinpflaster schaffte.
Freundlich winkend verabschiedeten die Bollewicker die „Royals“ nach gut einer Stunde, die mit einem 16-Wagen-Konvoi davonbrausten. Eigentlich bräuchte Deutschland auch einen König, meinte eine Anwohnerin. Man habe ja den Bundespräsidenten, meinte Schwesig. Aber das sei wohl nicht dasselbe. Sie freue sich aber, dass die Menschen die Niederländer derart freundlich empfangen hätten.
Fotos: Fotostudio Am Haff und WsM
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Man muß da nicht unbedingt den Bundespräsidenten nennen, Frau Schwesig.
Irgendwie hat man das Gefühl., dass Sie auch wie eine Königin agieren.
Ihren Mann haben Sie doch ganz geschickt in Ihrem „ Hofstaat“ untergebracht.
Mich wundert Politikverdrossenheit überhaupt nicht , bei solchen Mauscheleien !
Na da haben die Leute ja brav „Männchen gemacht“, als die Obrigkeit durchs Dorf flanierte. Wenn Sozialdemokraten sich mit Monarchen schmücken, und umgekehrt, dann kann doch grundsätzlich was nicht stimmen.
Viel ist nicht geblieben von „kein Gott, kein Kaiser noch Tribun…“ und „Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein“.
Als vor über hundert Jahren der Sozialdemokrat Scheidemann die Republik ausrief, floh der Kaiser ins niederländische Exil. Jetzt schließt sich der Kreis. Aber gut, Macht korrumpiert halt…
Bei dem Kommentar kann man nur den Kopf schütteln.
Was hat denn die Deutsche SPD mit dem Staatsoberhaupt eines anderen Landes zu tun?
Wenn Frau Schwesig den König nicht empfangen hätte und auch kein anderer Politiker aus der SPD, was hätte das für einen Aufschrei gegeben? Ist schließlich die Regierungspartei.
Und nicht nur hier in Deutschland, sondern vielleicht auch in den Niederlanden und ich mag mir gar nicht ausdenken was die IHK und Unternehmerverbände danach gefordert hätten.
Mit einer schlechten Stimmung unter Handelspartnern kann man nämlich auch schlechter Geschäfte machen.
Und daran hängen wieder Arbeitsplätze und der kleine Bürger.
Es heißt übrigens:
Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Und das Willem-Alexander und Maxima als Retter gekommen sind, habe ich so nicht vernommen.
Dümmlicher geht es kaum. Bei jedem Staatsbesuch ist auch selbstverständlich der Ehepartner dabei. Dass Fr. Schwesig, wenn sie eine amtierende Königin begrüßt, nicht wie z.B. Brigitte daher kommt, ist doch wohl klar.