Nächste Kündigung: Warens Bauamtsleiter geht

5. Januar 2024

Die Stadt Waren braucht einen neuen Bauamtsleiter: Ingo Dann hat zwischen den Feiertagen seine Kündigung eingereicht. Das bestätigte die Stadt auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Überraschend kommt die Kündigung aber nicht. Ingo Dann ist seit Jahren in der Kritik, agierte nach Meinung vieler Stadtvertreter als Chef des Bauamtes häufig erfolglos. Erst im November gab’s gegen ihn eine Dienstaufsichtsbeschwerde, weil Volksvertreter ihm „schlampige“ Arbeit bei der Vorbereitung der Brückensanierung in der Strelitzer Straße vorwarfen.

Ingo Dann – eher introvertiert und auch auf Nachfragen selten auskunftsbereit – hat den Posten im Januar vor sechs Jahren vom langjährigen Amtschef Gunter Lüdde übernommen. Durch seine doch sehr eigenwillige Art und Weise gelang es ihm nach Meinung von Insidern nicht, in der Verwaltung selbst gut Fuß zu fassen, auch der Kontakt zu bauwilligen Investoren wird als sehr verhalten beschrieben.

Zahlreiche Baumaßnahmen, die in seiner Zeit auf den Weg gebracht werden sollten, stocken. Und zwar nach wie vor. Da wäre beispielsweise der geplante Ausbau der Steinmole und da ist das Schul-Dilemma, das sich seit Jahren hinzieht. 

Auch innerhalb seines Amtes rumorte es kräftig. Anfang vergangenen Jahres verabschiedete sich Sachgebietsleiter Dirk Lindemann, im Oktober ging dann überraschend die Sachgebietsleiterin Stadtplanung/ Wirtschaftsförderung/Baurecht, Diana Lucas-Drogan. Aus persönlichen Gründen. Ihre Stelle ist nach wie vor nicht besetzt.

Die Stadtverwaltung unter der Führung von Bürgermeister Norbert Möller hat jetzt ein richtiges Problem: Lucas-Drogan war auch stellvertretende Amtsleiterin und ist weg. Der Bauamtsleiter selbst hat gekündigt. Vor dem Amt liegen aber eine Menge Aufgaben. Neben den bereits genannten Vorhaben auch die schon laufende Erschließung des Eigenheimgebietes Papenberg 24, zwei Stege, die mitten in der Saison vergangenen Jahres gesperrt werden mussten, und Radwege, die entstehen sollen, der Wanderweg am Tiefwarensee, der bis zum Sommer fertig sein soll, und etliche Straßen, die einem Schweizer Lochkäse gleichen.

Doch noch ist Ingo Dann im Amt, laut Stadtverwaltung bis zum 30. April 2024. Ob er auch da sein wird, muss sich zeigen, in den vergangenen Monaten fehlte er häufig krankheitsbedingt. Seine Stelle soll möglichst schnell ausgeschrieben werden, mit der Ausschreibung beschäftigen sich die Mitglieder des Hauptausschusses in der kommenden Woche.


3 Antworten zu “Nächste Kündigung: Warens Bauamtsleiter geht”

  1. Len sagt:

    Woher ist denn bekannt, dass besagter Mitarbeiter häufig krankheitsbedingt fehlte? Hat er dies von sich aus kommuniziert? Falls ja, will ich nichts weiter gesagt haben … falls dem nicht so ist, sehe ich diese Auskunft jedoch sehr kritisch, impliziert sie doch, so wie es im Artikel geschrieben ist, dass der Mitarbeiter womöglich bis zum Ausscheiden erneut ausfallen wird („Ob er auch da sein wird, muss sich zeigen, in den vergangenen Monaten fehlte er häufig krankheitsbedingt.“).

    Gesundheitsdaten zählen doch eigentlich gem. Art. 9 Abs. 1 DSGVO zu den besonderen Kategorien personenbezogener Daten und genießen deshalb auch einen besonderen Schutz. Schaut man sich Art. 4 Nr. 15 DSGVO und Erwägungsgrund 35 zur DSGVO an, sollte klar sein, dass jede Information, durch die irgendwie Rückschlüsse auf den gesundheitlichen Zustand einer Person möglich sind, unter den Schutzmantel des Art. 9 Abs. 1 DSGVO fallen.

    Der Hinweis auf eine Krankmeldung und eine (möglicherweise ernsthafte) Erkrankung ist demnach datenschutzrechtlich äußerst problematisch und zwar gegenüber allen Personen. Im Normalfall sollte nur der Arbeitgeber darüber Auskunft erhalten und auch dann nur die nötigen Personen.

    • Im Grund haben Sie vollkommen Recht – Krankheit ist Privatsache. Wenn man allerdings ein öffentliches Amt bekleidet, liegt der Sachverhalt anders. Es gab Ende vergangenen Jahres verschiedene wichtige Sitzungen zu Bauthemen in Waren – öffentliche Sitzungen. An diesen hat der Bauamtsleiter nicht teilgenommen. Weil das ob der Wichtigkeit ungewöhnlich war und die Themen alle in seinen Zuständigkeitsbereich fielen, ist in den öffentlichen Sitzung gesagt worden, dass Herr Dann krankgeschrieben ist. Warum und weshalb natürlich nicht.

  2. H.Graf sagt:

    Wenn Jemend seinen Aufgaben nicht gewachsen zu sein scheint, hat es idR immer mehrere Ursachen. Ggf. ist der Herr Dann überfordert gewesen aber auch er hat Vorgesetzte, die eine Sorgfaltspflicht haben. Und auch der Herr Dann (ich kenne den Herren nicht persönlich) hat Mitarbeiter, auf die auch er sich verlassen muss. Er ist ja kein „Alleinunterhalter“ im Bauamt. Es ist mir zu einfach und eigentlich beschämend, dass jetzt scheinbar halb Waren auf den Mann „einprügelt“. Würde man dies auch bei anderen machen, die ihre Jobs nicht zur Zufriedenheit erfüllen?? Der erste Weg wäre doch, interne Ursachenforschung und Lösung zu finden, ggf. den Mann anderswo einzusetzen.

    Offensichtlich liegt das Problem in der Struktur der Verwaltung selbst, in fehlender Führung und in den eigenen Qualitätsstandards. Ich selbst habe schon mehrfach die Erfahrungen gemacht, dass auf Anfragen zu Sachthemen nicht geantwortet wurde – ich musste erst persönlich vorsprechen.
    Hier liegt ganz deutlich ein Qualitätsstandardproblem interner Natur vor. Es ist jedoch wenig hilfreich, einen Menschen öffentlich so zu diskreditieren, der aus welchem Grund auch immer überfordert zu sein schien.
    Das kann nicht der Weg in der Gesellschaft sein. Die heutige Informationsflut kann schnell dazu beitragen, dass Menschen in Ihrem Job überfordert sind und wenn Jemand als introvertiert wahrgenommen wird, dann frist er das eher in sich hinein als sich anzuvertrauen. Augen auf – behandel deinen Kollegen- wie du selbst behandelt werden möchtest.