Autofahrer mit fremden Kennzeichen werden beschimpft

21. März 2020

So geht’s ja nun auch nicht: Seitdem Mecklenburg-Vorpommern die Urlauber aufgefordert hat, das Land zu verlassen und keine neuen Touristen kommen dürfen, sehen sich viele Autofahrer, an deren Fahrzeugen Kennzeichen, die nicht aus MV kommen, zu sehen sind, bösen Anfeindungen ausgesetzt.
Uns haben dazu verschiedene Berichte erreicht. Zum Beispiel dieser hier:
“ Ich bin gebürtiger meckl. Seenbürger und hab einen tollen Job bei einer großen Firma aus NRW. Aufgrund meines Jobs hab ich einen Firmenwagen (ohne Werbung) mit Kennzeichen aus NRW.
Auf dem Parkplatz eines Supermarkts hörte ich dann leider eine Einwohnerin rufen:
Was wollt ihr alle hier? Verpisst euch dahin, wo ihr her kommt und bringt Corona nicht zu uns!
Natürlich gibt es einige „schwarze Schafe“ die sich nicht an die aktuellen Bestimmungen halten, aber es sollte jedem bewusst sein, dass es auch Einheimische mit ‚fremden Autokennzeichen‘ gibt.“
Recht hat er!
Foto: Symbolbild


9 Antworten zu “Autofahrer mit fremden Kennzeichen werden beschimpft”

  1. Stefan sagt:

    Das ist ja zum Fremdschämen!
    Sind jetzt Menschen aus anderen Bundesländern unsere neuen Flüchtlinge?
    Das ist eine Gesellschaft auf die man sich im Falle eines Falles verlassen kann und die das Wort „Solidarität“ absolut verinnerlicht hat… *hust*

    Seit 2015 darf man bei einem Umzug sein Kennzeichen behalten. Also wenn man aus Bayern nach MeckPomm zieht kann man weiter sein Kennzeichen nutzen. Also nicht nur jeder Firmenwagen kann ein auswärtiges Kennzeichen haben.

    Leute bleibt einfach Zuhause und lasst diese aggressive Hysterie!

  2. Pete sagt:

    Die Begründung am Ende ist aber nicht ganz korrekt.
    Selbst wenn es Fremde also auswärtig wohnende Menschen mit fremden Autokennzeichen sind, gibt es viele weitere Gründe hier zu sein.
    Es ist ja nur der Tourismus verboten worden – vielleicht hat hier einer seine Zweitwohnung, pflegt seinen behinderten Bruder, macht eine Ausbildung oder Studium hier oder oder oder.

    „Verpiss dich“ jemandem zurufen geht aber mal so gar nicht. Frage mich immer ob da das Elternhaus verantwortlich war oder der schlechte Umgang im späteren Leben.

  3. AA sagt:

    Die Aussage der Einwohnerin ist wirklich zum Fremdschämen.

  4. Stefan sagt:

    In welcher Gesellschaft wir leben, merken wir ja am besten in Krisenzeiten.

    Da bin ich direkt froh, dass ich mit meinem Berliner Kennzeichnen nicht in mein 2. Zuhause zu meiner Verlobten nach MV gefahren bin, bleibe stattdessen allein in Berlin, und hoffe, dass ich irgendwann auch wieder in einem virenfreien Zug nach MV kommen kann (zur Zeit hätte ich aber aus Sicherheitsgründen eher das Auto genommen, wie man sieht, ruft das aber auch Reaktionen hervor)… Bin auch unsicher, wie ich reagiert hätte. Aber getroffen hätte es mich schon…

  5. Michael Markus sagt:

    Als Zweitwohnungsbesitzer darf man nicht einreisen.Nur wenn man gewerblicher Arbeit nachgeht.Habe bei der Behörde angerufen.Wir haben eine Wohnung in Waren,für meine Frau ist es der Hauptwohnsitz,da sie nicht mehr arbeiten muß.Sie fährt auch mit ihrem „B“Kennzeichen rum.Habe aber in Berlin auch viele Kollegen aus Mecklenburg.Es ist also keine Einbahnstrasse.

  6. Micha sagt:

    Das Wort heißt ( Respekt) was uns jetzt weiter bringt , sollte nicht so schwer sein ! Angst sollten wir nicht haben ,aber einfach nur Respekt und die wichtigsten Dinge einhalten und schon klappt es . Ohne böse Worte und Provokationen das fördert den Kollaps nur !

  7. Andreas sagt:

    Da ist schon eine Schande, aber man darf auch diese Person mit schlechter Kinderstube nicht überbewerten, die führt sich bestimmt überall so auf…

  8. Jochen sagt:

    Schon Bismark soll gesagt haben: wenn die Welt morgen untergehen wird, so werde ich nach Mecklenburg gehen, denn da passiert alles 100 Jahre später.
    Muss man nun Angst haben, dass Hitler in 13 Jahren dort an die Macht kommt?
    Fremdenfeindlichkeit darf keinen Platz mehr haben! Kampf gegen Rechtspopulismus!

  9. Dietrich sagt:

    Soviel steht fest: MV und SSH werden aus meiner persönlichen Landkarte gestrichen. Ich besuche doch kein Land, in dem ich als „Fremder“ nur als wandelnder Geldautomat willkommen bin. Unterdurchschnittliche Leistungen zu absurd überhöhten Preisen: Darauf verzichte ich gern. Die ganze Region wird bedauerlicherweise seit 100 Jahren durch den Tourismus überbewertet und verdorben.
    Nein, liebe Küstenbewohner, behaltet mal Euer wahres Gesicht und ich mein Geld. Aber schreit bitte nicht nach staatlichen Hilfen, wenn es mit den schönen Einkünften bergab geht.