Backhaus: Wolfsbestand muss reguliert werden  

17. November 2024

Während der Debatte des Landtages über die Absenkung des Schutzstatus des Wolfes in dieser Woche, hat sich Agrar- und Umweltminister  Till Backhaus dafür ausgesprochen, den Bestand der Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern zu regulieren. Bis Mitte Oktober dieses Jahres gab es bereits seinen Angaben zufolge in Mecklenburg-Vorpommern 134 Rissvorfälle mit 465 toten und 59 verletzten Tieren, von denen etwas mehr als die Hälfte der Fälle dem Wolf zuzusprechen sind. „Aktuell zählen wir 19 Wolfsrudel im Land und vier Rudel, die zeitweise ins Land einpendeln. Im Zusammenhang mit den 473 Schadensfällen von 2007 bis 2023, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden insgesamt 1.670 Tiere getötet und 492 Tiere verletzt. Die vom Land beglichene Schadenssumme beläuft sich in diesem Zeitraum auf ca. 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter. Präventions- und Akzeptanzmaßnahmen wurden seit 2013 bis 2023 insgesamt in einem Umfang von etwa 2,911 Millionen Euro bewilligt“, so Till Backhaus.

„Für das Wolfsmanagement inklusive der Rissbegutachtung, der Koordination des Wolfsmonitorings, der Genproben und der Präventionsberatung sind in den Jahren 2024 und 2025 jährlich etwa 400.000 Euro im Haushalt geplant. Unsere zentralen politischen Ziele sind daher ganz klar: Die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes sowie die vereinfachte Entnahme.“

Backhaus weiter: „Bei der Umsetzung der Management-Ziele durch Umstufung des Wolfes in den Anhängen der Berner Konvention und FFH-Richtlinie befinden wir uns erfreulicherweise im Moment auf dem besten Wege. Bleibt zu hoffen, dass die Bundesumweltministerin hier im Interesse unserer Nutztierhalter auch Kurs hält. Das angestrebte Management setzt voraus, dass sich der Wolf in einem günstigen Erhaltungszustand befindet. Maßgeblich für die Feststellung eines günstigen Erhaltungszustandes sind u.a. Monitoringdaten. Ich bitte daher die Bevölkerung, insbesondere die Jägerschaft und andere Landnutzer, Sichtungen zu melden und das Monitoring zu unterstützen.

Der Bund ist aufgefordert, die bereits seit Jahren angemahnten Rechtsänderungen rechtssicher auf den Weg zu bringen, ein regional differenziertes Bestands-management aufzugreifen und umzusetzen sowie mit der EU-Kommission in den notwendigen Dialog zu treten. Es muss möglich werden, zumindest Welpen aus dem Bestand zu entnehmen, um nicht Rudelstrukturen mit ihrem Sozialgefüge zu zerschießen.

Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen auf EU-Ebene – wenn auch mit ganz langem Atem – der Bund an der Schaffung der Rechtsgrundlagen für ein ordentliches Bestandsmanagement beim Wolf nicht mehr vorbeikommt. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Prävention, des Monitorings und des Managements sowie des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes MV, die die Tierhalterinnen und Tierhalter in unserem schönen Bundesland tatkräftig beim Herdenschutz unterstützen.“


8 Antworten zu “Backhaus: Wolfsbestand muss reguliert werden  ”

  1. Jessy sagt:

    Erst Tiere ausrotten….dann wieder ansiedeln….um dann festzustellen, dass Tiere, in dem Fall der Wolf, andere Tiere fressen…und das durch im durch Menschen gemachten Drive In…schon wird der Wolf wieder zum Problem…warum wundert man sich denn wenn der Wolf die Tiere auf dem Silbertablett nicht ablehnt?
    Fragt sich wer mit wem hier ein Problem hat…

  2. Uwe sagt:

    Endlich wird die Politik wach, auch ich habe mich gefreut, als die ersten Wölfe wieder sesshaft wurden und zwar von allein, nicht angesiedelt. Doch mit den Jahren fand bei mir ein Umdenken statt, Wölfe müssen zur jetzigen Zeit im Bestand reguliert werden, wo soll das noch hinführen…keiner will sie wieder ausrotten!!! Es sind nun mal Raubtiere, die in unserer dicht besiedelten Gegend immer wieder mit den Interessen von Menschen in Konflikt geraten, seien es Risse von Nutztieren oder anderweitiger Schaden. Ich möchte diejenigen hören, denen das geliebte Pony, trotz Zaun oder der geliebte Familienhund von einem Wolf getötet wurde bzw. schwer verletzt , ein hungriger Wolf macht keinen Unterschied.

  3. S sagt:

    Der Wolf wurde vom Menschen ausgerottet. Das Tier kommt nun zurück in unsere wunderschöne Natur und siedelt sich wieder an. Statt einzuräumen, das die Natur der Natur gehört, wird sie zerstört. Der Wolf wird gejagt, der Bär erschossen, Pflanzen zerstört, weil sie nicht auf den Acker passen. Super. Kann man nur mit dem Kopf schütteln.

    Früher ging es auch mit Schaf und Wolf dicht an dicht. Schäfer auf die Weide, ein paar Gänse / Enten zur Warnung, ein paar Hunde und die „Verluste“ waren hinnehmbar zu Gunsten der Natur.

    Darauf hat nur heute keiner mehr Lust oder es ist zu teuer. Stattdessen nehmen es viele Landwirte billigend in Kauf. Gespräch mit einem Landwirt: „Ne, nrauch ich nicht. Wenn tot, dann tot. Geld bekomme ich dann ja so oder so.“ (meint Entschädigung vom Staat, also dem Steuerzahler)

    Ich weiß nicht, was mit der Menschheit los ist. Geld geht vor Natur? Ich für meinen Teil werde mich immer in die Kugel werfen, um ein wunderschönes, wildes, zu Deutschland gehörendes Tier zu schützen, welches aus Geldgründen gejagt wird.

    Und liebe Landwirte: es gibt so viele freie Arbeitskräfte am Markt, die Weidetiere bewachen können. Gänse kosten nicht die Welt und Hütehunde gehören meiner Meinung nach zum Berufsbild des Landwirtes, wie der Schlauch zum Fruerwehrmann.

  4. ABC sagt:

    Zustimmung für den Kommentar von Uwe. Wie schön wäre es gewesen, wenn man sich unbesorgt über die Wiederansiedlung der Wölfe hätte freuen können, in dem Wissen, dass der Bestand bei Bedarf auch reguliert werden kann. Stattdessen haben die Leute Erfahrungen von Ohnmacht, Demokratieversagen, Hilflosigkeit der Verantwortlichen gemacht sowie und das Gefühl, Teil eines sozialen Experiments zu sein: Wieviel können wir der Bevölkerung zumuten bis es zur Revolte kommt. Die Politik hat sich selbst enorm geschadet – und wieder auch dem Wolf! Wir hier zu Hause haben sämtliche Bücher und einen Bildband über Wölfe kürzlich in den Altpapier-Container getan. Von Wölfen will bei uns keiner mehr etwas wissen und auch nicht diskutieren.
    Es ist immer schlimm, wenn Dinge zum Dogma erhoben werden, mit deutscher Gründlichkeit, unabänderlich. Macht mit den Wölfen was Ihr wollt, uns interessiert das nicht, Herr Minister Backhaus!

  5. Jörg Kipper sagt:

    Die Diskussion um den Wolf und kein Ende
    Da kommen sehr schlaue Experten und siedeln den Wolf bei uns an ,und stellen diesen unser höchsten Schutz
    ….
    Wenn ER dann teuer wird, denn es geht nur um das Geld, dann schiebt man ihn in das Jagdrecht und lässt die Jäger das PROBLEM lösen
    Das wird nicht funktionieren
    ….
    Warum nicht ??
    Weil Caniden wie Fuchs und Wolf sich durch die BEUTE regulieren .
    Wenn wir eingreifen wird bei gleichem BEUTE Angebot
    die Vermehrung die Verluste Ausgleich.
    ….
    Es gibt Reviere ,Regiejagdten
    wo kein Fuchs erlegt wird ,obwohl sie zum Beispiel an
    NATURSCHUTZ ZONEN MIT
    BRAUNKELCHEN angrenzen.
    Wurde in allen Jahren der Bestand der Bodenbrüter ausgerottet ??
    NEIN
    Der Bestand der Füchse ist konstant geblieben
    Sogar der Feldhasen Besatz ist angestiegen. Wie kann das sein ??
    ….
    Die Natur regelt was wir nicht regulieren können ,durch ANPASSUNG z.b. Seuchen u.s.w.
    ….
    Lasst die Wölfe leben, sie werden sich selber regulieren

    JÖRG KIPPER
    BERUFSJÄGER

  6. Reinhard sagt:

    Es sind einfach zu viele Wölfe Der Wolf vermehrt sich jedes Jahr um das doppelte nimmst will sie Ausrotten aber der Bestand muß reguliert werden Beispiel Schweden eine bestimmte Anzahl wird dort jedes Jahr entnommen

  7. Wolfshund sagt:

    ……. ..“hat sich Agrar- und Umweltminister Till Backhaus dafür ausgesprochen, den Bestand der Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern zu regulieren.“
    Aha, hatte gerade gelesen, dass Dr. Backhaus selbst Jäger ist …..Punkt!
    Es gibt große Herdenschutzhunde; Herden, wo diese eingesetzt werden, haben nachweislich Ruhe vor dem Wolf. Ein ausgebildeter großer Herdenschutzhund kostet ca. 4000 €. Soll die Politik einmalig diesen zahlen und gut ist. Es entfällt allerdings die stetige Einnahmequelle der Landwirte durch Rissvorfälle.
    Und irgendwann, wenn mal wieder das letzte Tier erschossen/verschwunden ist, bekommt dann auch der Wolf eine Bronzestatue – wie Bruno der Bär. Dieses Land ist nicht in der Lage zu lernen; einfach mal da nachfragen, wo es läuft und nicht wahllos Tiere abknallen! Muss man sich vorstellen, Wölfe dürfen sich vermehren. Die Welpen sollen dann „entnommen“, d.h. getötet werden. Was für kranke Gedankengänge der Politik. Armes Deutschland!

  8. Wolfshund sagt:

    ,……zur Information, wozu „Menschen“ fähig sind. Hier könnt ihr nochmal den Wolf kurz vor seinem Tod sehen: info@derwolfspodcast.de

    Am 19.9.2024 wurde im brandenburgischen Treuenbrietzen ein schwer verletzter Wolf gefunden. Er hatte eine Schussverletzung und versuchte unter größten Schmerzen aus dem kleinen Flüsschen Nieplitz zu trinken. Während die Finder alles richtig machten und Hilfe herbei riefen, wurde der Wolf brutal erschlagen und anschließend vom Tatort entfernt.