Braunbär Ben hat jetzt einen Zahn weniger
Großer Gesundheitscheck im Bärenwald Müritz: Ida, Ben und Felix sind gestern und vorgestern in den künstlichen Schlaf versetzt und gründlich untersucht worden. Als Ben später aus der Narkose erwachte, hatte er einen Zahn weniger, der war nämlich nicht mehr zu retten und musste raus. Ansonsten zeigen sich die Mitarbeiter des Bärenwaldes sehr zufrieden mit den Untersuchungsergebnissen. Nur eine hat sich gedrückt: Bärin Dushi. Die liegt noch im Winterschlaf und konnte nicht gecheckt werden. „Die Bären müssen erst so zwei Wochen wach sein, ehe die Mediziner die Narkose anwenden können. Deshalb ist Dushi später an der Reihe“, erzählt Petra Konermann als Sprecherin des Schutzzentrums.
Für Ida war auch eine Kardiologin angereist. Die Bärin stammt aus dem Tierpark Kalletal. Dort musste sie viele Jahre lang in einem kleinen Gehege mit Scheiben aus Panzerglas leben, bevor sie 2009 in den Bärenwald kam. Ida wurde bereits 2020 wegen Herzproblemen untersucht und behandelt. Gestern nun gab’s erneut einen Checkup mit Ultraschall und röntgen. Fazit: Der Zustand von Ida ist gut, ihre Probleme können mit Medikamenten behandelt werden.
Zusätzlich gab’s bei Ida einen großen Hörtest. Sie hört zwar gut, aber ein Bär aus einem anderen Schutzzentrum nicht. Die Ärztin wollte die Daten zum Vergleich haben.
Zur Untersuchung gehörte auch das Fiebermessen. „Das ist wie bei Kindern, das Thermometer landet dafür im Po“, beschreibt Petra Konermann. Und: „Die meisten unserer Bären haben aufgrund ihrer vormals schlechten Haltungen gesundheitliche Probleme, zum Beispiel an den Zähnen oder den Gelenken. Die mobile Tierklinik des Ärzte-Teams erlaubt es, jedes Tier umfangreich zu untersuchen. Hierzu werden Blutproben genommen, die Organe per Ultraschall angesehen sowie Herz und Kreislauf untersucht. Jeder tierische Patient wird vermessen, gewogen und geröntgt. Bei Auffälligkeiten wird möglichst schnell reagiert, um die Zeit zu nutzen, in der das Tier in Narkose ist.“
Der 18 Hektar große Bärenwald besteht seit 2006 und ist derzeit das Zuhause für zwölf Tieren. Im vergangenen Jahr kamen rund 96 000 Besucher in das Schutzzentrum – zum ganz normalen Bären-Besuch, aber auch zu den vielen Aktionstagen, die regelmäßig angeboten werden.
Fotos: Bärenwald Müritz/Petra Konermann