Darmkrebs: Früherkennung kann Leben retten

16. September 2016

darm3Wann gibt’s das schon mal: Renommierte Ärzte, die sich sehr, sehr viel Zeit nehmen und ausführlich erklären? Beim Arzt-Patienten-Seminar des MediClin Müritz-Klinikums.
In dieser Woche haben der neue Chefarzt der Klinik für Chirurgie, Dr. Methodi Jantschulev, und der niedergelassene Internist und Gastroenterologe Christian-Ekkehard Riesel im Haus des Gastes in Waren ausführlich über das Thema Darmkrebs-Früherkennung informiert.

Die beiden erfahrenen Ärzte kennen sich bereits seit 30 Jahren – es verbindet sie nicht nur eine Freundschaft, sondern auch eine sehr gute und kooperative berufliche Zusammenarbeit als Mediziner zwischen dem Klinikum und der Praxis. Und das kommt natürlich auch den Patienten zugute.

Mit jährlich rund 70 000 Patienten ist Darmkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.  Fast 29 000 Menschen sterben an den Folgen dieser Erkrankung, dabei ist sie bei frühzeitiger Erkennung gut behandelbar.

Die Darmspiegelung (Koloskopie), so die beiden erfahrenen Mediziner, ist die effektivste Screeningmethode, bei der man einen möglichen Darmkrebs deutlich früher erkennen kann als viele andere Krebsarten.

Studien zu Folge haben sich deutschlandweit inzwischen 4,2 Mio. Menschen mindestens einmal einer Vorsorgeuntersuchung unterzogen, dabei wurde alleine bei 180 000 Menschen eine Vorstufe von Dickdarmkrebs entdeckt.
Aus diesen Vorstadien wäre in 8 bis 10 Jahre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Darmkrebs entstanden. Das heißt, die Polypen entwickeln sich zu bösartigen Tumoren, die über die Gewebsstrukturen des Darms hinweg in die Lymphknoten gelangen und von dort aus dann anschließend in den Körper wandern und in andere Organe streuen können.

darm1Wie Mediziner Christian Riesel erklärte, bestehen bei 74 Prozent der Patienten, bei denen Vorstufen entdeckt werden, weder familiäre Risiken einer Darmkrebserkrankung, noch andere Krankheiten, bei ihnen tritt Darmkrebs also sporadisch auf, deswegen ist der Gang zur Vorsorgeuntersuchung für jeden so wichtig.

Bei 17,5 Prozent der Patienten ist bereits ein Familienmitglied an Darmkrebs erkrankt. Bei einer positiven Familienanamnese sollten Patienten spätestens zehn Jahre vor dem Alter der Feststellung der Krankheit bei dem Familienmitglied zur Vorsorgeuntersuchung gehen – je früher, desto besser. Wenn zum Beispiel beim Vater im Alter von 40 Jahren Darmkrebs festgestellt wurde, dann sollten Tochter oder Sohn spätestens mit 30 Jahren die Darmspiegelung in Angriff nehmen.

Die Früherkennung ist auch deshalb so wichtig, weil es keine spezifischen Symptome bei Darmkrebs gibt. Sehr unspezifische Symptome wie zum Beispiel Blut im Stuhl oder veränderte Konsistenz des Stuhlgangs über mehrere Wochen sollten aber immer zeitnah ärztlich abgeklärt werden.

Christian Riesel erklärte den Teilnehmern am Original Koloskopie-Gerät das Vorgehen bei der Darmspiegelung und konnte vielen Besuchern auch eventuelle Ängste vor dieser Untersuchung nehmen.  Die Art und Weise, sprich die Spiegelung mittels eines Koloskops,  ist immer noch die selbe wie schon vor rund 25 Jahren, nur die Technik hat sich inzwischen natürlich weiter entwickelt. Es sind hochauflösende Videos und Bilder möglich, die medizinischen Geräte zur Entfernung von Polypen sind deutlich ausgereifter.

 

Die Spiegelung selber bekommen die meisten Patienten gar nicht mit, da ein Beruhigungsmittel verabreicht wird. Das wird von den die Ärzten sogar empfohlen, da dadurch die Darmtätigkeit erschlafft und bei der Koloskopie eine bessere Sicht möglich ist. Angst muss davor niemand mehr haben.

Fazit des Abend: Man kann Darmkrebs heilen – entscheidend ist die Frühdiagnose: Die Ärzte appellieren daher, frühzeitig zur Vorsorge zu gehen. Sie kann Leben retten!

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Eine Antwort zu “Darmkrebs: Früherkennung kann Leben retten”

  1. Angehöriger sagt:

    Aus eigener Erfahrung kann ich allen Lesern nur empfehlen, die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und auch andere Familienmitglieder, Freunde und Bekannte dazu zu ermutigen, dies zu tun. Man erspart nicht nur sich, sondern unbedingt auch den Angehörigen unnötige Sorgen.