Direktorin zeigt an: Hitlergruß im Unterricht und auf dem Schulhof

19. Oktober 2018

Nein, ein rechtes Problem, wie in diesen Tagen hier und da behauptet – auch in Briefen an „Wir sind Müritzer – hat die Regionale Schule Waren/West nicht. Im Gegenteil: Dort schauen die Lehrer nicht weg, wenn derartige Tendenzen auftauchen. Sie handeln. Wie Direktorin Sylvia Hänsel in dieser Woche. Sie hat zwei Schüler – 12 und 14 Jahre alt – angezeigt, weil sie unter anderem den Hitlergruß gezeigt haben, einer von ihnen durfte mehrere Tage nicht zur Schule.

Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ war es nicht das erste Vorkommnis dieser Art und es gibt offenbar Mitläufer. Denn auffällig scheint vor allem ein Junge, erst 12 Jahre alt, aber häufig mit rechten Parolen unterwegs. Dabei handelt es sich nach WsM-Recherchen um einen Jungen, dessen Eltern schon seit Jahren zur rechten Szene Warens um NPD-Stadtvertreterin Doris Zutt gehören. Und genau das macht anderen Eltern Angst.

„Die Eltern sollten sich vertrauensvoll an uns wenden, wir haben keine Geheimnisse und reden offen mit ihnen“, so Sylvia Hänsel gegenüber „Wir sind Müritzer“. Sie spricht auch von einem sachlichen Umgang mit den Eltern des 12-Jährigen, der nach dem neuestes Vorfall einige Tage nicht zur Schule durfte.

Nicole Buchfink, Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, bestätigte auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“, dass Anzeigen wegen des gezeigten Hitlergrußes gegen zwei Warener Schüler eingegangen sind. Gegen einen 12-Jährigen, der das sogar im Unterricht „zelebrierte“, und einen 14-Jährigen, der auf dem Schulhof „stramm stand“. Dabei scheint der Ältere eher ein Mitläufer zu sein. Die Anzeigen liegen jetzt bei der Stastsanwaltschaft.

„Unsere Kinder erzählen schon seit längerem von solchen Vorfällen. Der Hitlergruß ist da offenbar schon gang und gäbe. Einige Jungs um den 12-Jährigen sprechen nur über Gewalt, Waffen, abklatschen und, und, und. Die Jungs reden davon, dass sie Blut sehen wollen und genau wissen, wo die Ausländer wohnen“, heißt es in einem Brief an „Wir sind Müritzer“.

Dass sich Eltern Sorgen machen, kann Direktorin Sylvia Hänsel durchaus verstehen, doch wünscht sie sich, dass die Eltern damit zu Ihr kommen, da ihre Kollegen und sie für die Sorgen der Eltern immer ein offenes Ohr haben.

Strafrechtlich werden die Vorkommnisse aufgrund des geringen Alters der Angezeigten keine Konsequenzen haben. In der Schule aber schon. Neben dem tageweisen Schulverbot wird es weitere Strafen geben. Und: In Sachen Prävention will die Schulleitung gemeinsam mit der Polizei aufstocken. „Wir haben schon viele Projekte, unter anderem gegen Drogen, Cyber-Mobbing und Alkohol. Wir werden auch weiter aufklären, was die rechten Tendenzen betrifft“, so Sylvia Hänsel.


Eine Antwort zu “Direktorin zeigt an: Hitlergruß im Unterricht und auf dem Schulhof”

  1. CD sagt:

    Wer handelt, wenn ausländische Mitschüler verbal und körperlich angreifen?
    Da wird dann nur mit den Augen gerollt und alles runtergespielt. Das kann es aber auch nicht sein. Dies ist der falsche Weg und animiert zum Weitermachen. Meine Kinder erzählen mir soetwas jeden Tag und können sich damit nicht allein auseinandersetzen. Sie fühlen sich hilflos und allein gelassen. Sogar von Angst war die Rede. Ich bin eine besorgte Mutter und wünsche mir, dass auch da hin gesehen wird. Ich möchte, dass meine Kinder ohne Angst zur Schule gehen.