Ein Denkmal an dem Ort, an dem vor 31 Jahren alles begann

16. Oktober 2020

Nach langer Vorbereitung mit Ideenwettbewerb und Juryentscheidung ist heute vor der Warener Georgenkirche das zentrale Erinnerungszeichen des Landes an die Friedliche Revolution von 1989  – kurz Wendedenkmal genannt –  eingeweiht worden. Dabei handelt es sich um ein Werk der Künstler Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper aus Stuttgart. Das Denkmal ist eine Installation aus Stelen und Tafeln mit Losungen der Friedlichen Revolution wie „Demokratie jetzt oder nie“, „Nie wieder Diktatur“, und „Freie Presse für freie Menschen“. Damit hat Mecklenburg-Vorpommern das erste Wendedenkmal in Deutschland.

Am 16. Oktober 1989 gingen in Waren rund 400 Menschen auf die Straße. Sie waren damit die ersten in MV. Die Ereignisse in Waren glichen einer Initialzündung: In Neubrandenburg zogen am 18. Oktober 3.000 Menschen von der Johanneskirche zum Marktplatz. Eine Woche später waren es schon 30.000. In Rostock rief der spätere Bundespräsident Joachim Gauck, damals noch Pastor, zur ersten Demonstration auf.  Am 19. Oktober zogen 7.000 Menschen von der Marienkirche durch die Innenstadt. Auch in Schwerin flammten Proteste auf.

Daran erinnert nun dieses Denkmal, das heute auf den Tag genau 31 Jahre nach der ersten Demonstration in Waren von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Landtagspräsidentin Birgit Hesse sowie Zeitzeugen feierlich eingeweiht wurde.

In das Denkmal sind verschiedene Losungen der friedlichen Revolution eingearbeitet. Die Texte sind direkt über den Köpfen der Besucher zu sehen. Die Vielfalt der Aussagen gibt einen Einblick in die Geschehnisse des Herbstes 1989. Als Quelle für die Texte dienten sowohl Fotos von Montagsdemonstrationen als auch Akten aus dem damaligen Ministerium für Staatssicherheit, in dem die Forderungen der Demonstranten aus dem ganzen Land zusammengefasst wurden.

„Das Versprechen der Freiheit gilt heute ebenso wie 1989. Auch daran erinnert dieses Denkmal. Wer hier in der Installation sitzt, sitzt mitten in den Forderungen der Demonstranten von 1989. „Nie wieder Diktatur“ oder „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ – diese Losungen sind heute so aktuell wie damals“, betonte Manuela Schwesig auf dem Festakt.

1989 habe die Demokratie ihre Stimme gefunden. „Es ist wichtig, dass sie hörbar bleibt, unabhängig und selbstbewusst. Die Demokratie braucht auch heute unseren Einsatz. Was die mutigen Demonstranten 1989 begonnen haben, ist nie vollendet und wird es nie sein. Auch daran erinnert das Denkmal. Mein Dank und mein Respekt gehen an die Menschen, die sich auch heute für Freiheit und Demokratie einsetzen. Wir brauchen sie alle, die Demokratie braucht sie.“


3 Antworten zu “Ein Denkmal an dem Ort, an dem vor 31 Jahren alles begann”

  1. raini sagt:

    Es sieht aus wie eine Baustelle und es ist eine Baustelle. Die Menschen fragen sich wann das Fragment fertig gestellt wird. Das kann es doch nicht gewesen sein.

  2. Peter Sohr sagt:

    Ich halte es für sehr vermessen zu behaupten, das Denkmal wäre das erste Wendedenkmal in Deutschland.
    Weshalb nun aber für diese Konstruktion zwei Parkplätze dauerhaft weichen müssen, erschließt sich wohl kaum Jemandem.