Erste Bootsbesitzer dürfen trotz Ölsperre Boote herausholen
Ist es die Sorge um die Motorboote oder wirklich der Start in die Bootssaison? Während die Polizei weiter nach den Brandstiftern sucht, die inzwischen schon dreimal Feuer an der Bootsschuppenanlage Neubrandenburg gelegt haben sollen (WsM berichtete), wollen einige Bootsbesitzer ihre schwimmenden Gefährte lieber aus ihren Schuppen herausholen. Wie ein Sprecher der Stadt sagte, handelt es sich um Pächter, die die Bootsschuppen in der Reihe 12 haben. Vor den Ausfahrten dieser Schuppen liegt seit dem 5. Mai bereits eine gelbe Ölsperre, denn damals brannten mehr als 50 Schuppen in den gegenüberliegenden Reihen 13 und 14 , also den letzten überhaupt, ab.
Die Feuerwehren konnten zwar ein Übergreifen des Brandes auf die anderen Reihen verhindern, aber die Schuppenbesitzer der Reihe 12 kamen eben nicht aus ihren Unterständen heraus. Das soll sich ab heute ändern. Die Stadt will dafür sorgen, dass die Ölsperre soviel Platz lässt, dass die Besitzer dieser Reihe wieder in den Oberbach und damit zum Tollensesee schippern können, aber ohne Motorkraft. Für den 3. Juni ist ein zweiter Termin vorgesehen.
Im Oberbach trainieren inzwischen wieder Kanuten, andere Freizeitsportler und auch ein Drachenboot wurde schon gesehen. Die Gefahr sei zu groß, dass bei einer Motorenbenutzung die Schadstoffe, die beim Großfeuer am 5. Mai ins Wasser gelangten, dann wieder weiterverteilt werden würden, hieß es.
Wie viele der 40 Pächter dieser Reihe sich an der Aktion beteiligen, sei noch unklar. Denn die Besitzer dürfen zwar hinaus gleiten, aber nicht wieder hineinfahren. Das hieße, man muss sich einen anderen Liegeort suchen. Das Zurückfahren soll erst nach der Beräumung der Brandreste möglich sein. Wann diese Beräumung allerdings definitiv losgeht, kann noch keiner sagen, vermutlich frühestens nach dem 3. Juni. Klar ist nur: Es dauert noch etwas, da die Bergung der schadstoffreichen Brandreste nicht einfach wird, und es wird teuer.
Die gesamte Anlage hat etwa 400 Bootsschuppen in bisher 14 Reihen. Bei den insgesamt schon drei Bränden wurden mehr als 70 Schuppen ganz zerstört und einige schwer beschädigt. Also etwa ein Fünftel der Bootsschuppen ist betroffen. Die Polizei schätzt den gesamten Schaden auf mehr als 1,4 Millionen Euro. Auch der Ort des dritten Brandes – schräg gegenüber eines Restaurants und von einem Gebäude der Müritzfischer – ist inzwischen wieder von der Polizei freigegeben worden. Die Pächter sind in großer Sorge, dass hoffentlich nicht noch mehr passiert – und auch nicht an anderen Orten.