Geplante Solaranlage: Bürgerinitiative in Melz in Gründung

11. Februar 2023

In Melz regt sich Widerstand. Im Bereich der Gemeinde soll eine Photovoltaikanlage auf einer Fläche von etwa 150 Hektar entstehen. Eine Bürgerinitiative gründet sich gerade. „Ein sich weiter beschleunigender Verlust an Artenvielfalt droht. Dass Zugvögel unsere Region bald meiden, ist vielen ja schon egal. Aber auch Touristen kommen wohl kaum, wenn Sie in verbaute Landschaft schauen. Aus diesem Grund möchte die in Gründung befindliche Bürgerinitiative „Natur UND Strom für Melz“ am morgigen Sonntag, 12. Februar, zu einer Wanderung in das Gebiet der rund um den Melzer Ortsteil Augusthof geplanten, 150 ha umfassenden PV-Anlage einladen.“, so Mit-Initiator Reinhard Mannke. Befürwortern und Gegnern soll im gemeinsamen Gespräch die Möglichkeit gegeben werden, sachlich zu den Planungen Stellung zu nehmen. Besonders eingeladen sind die Anwohner der umliegenden Gemeinden, die Jagdpächter der betroffenen und angrenzenden Flächen und natürlich Ornithologen und Naturinteressierte. Treffpunkt ist am Sonntag um 13 Uhr in Melz am Abzweig nach Augusthof.


5 Antworten zu “Geplante Solaranlage: Bürgerinitiative in Melz in Gründung”

  1. w sagt:

    Ich wollte mich der BI anschließen. War pünktlich. Ich habe den Anwesenden zwei Fragen gestellt:
    1. Wer ist gegen die Solaranlage, wenn er dafür Strom zum Einspeisepreis beziehen kann? Das wären höchsten 10 Cent/kWh
    Allgemeines Geraune.
    2. Das gilt natürlich nicht einfach so: Wer hat, eine (freiflächenschonende) Solaranlage auf dem Dach?
    Plötzlich stand ich mit meinem Fahrrad ganz alleine da.

  2. Peter Sohr sagt:

    Ohne Angaben zur geplanten Leistung und ob es sich letztlich überhaupt um eine Insellösung handelt, kann gar nicht festgemacht werden, ob die geplante Solaranlage tatsächlich ohne Einspeisevergütung auskommt und was neben dem Abschreibungskosten letztlich beim Verbraucher als Kosten hängen bleiben. Zu ungenau und spärlich sind die Angaben als das man sich davon im Vorfeld ein Bild machen könnte lieber Wolfram.

  3. Adernalinius sagt:

    Herr Sohr, was glauben Sie, wozu in Melz der Strom von einer 150ha genutzt werden soll, wenn er nicht eingespeist wird? Es dürften im Jahr um die 450.000 kWh sein. Wir auf dem Dorf könnten den Melzer See heizen. Dann hätten wir wirklich Tourismus und würden jeden Tag Pangasius statt einmal im Jahr Karpfen essen. Ob sich das rechnet? :-))) Nun gut. jede Solaranlage kommt ohne Einspeisevergütung aus. Man braucht sie nicht mal danach zu fragen, Hans.

  4. Peter Sohr sagt:

    450.000 kWh im Jahr auf 150 ha? Bisschen wenig meine ich. Das wäre nicht mal für Konversionsflächen lohnenswert. Dafür muss man nicht Acker- oder Wiesenflächen zustellen.
    Ob aber nun eine Insellösung geplant ist oder nicht, geht aus den mir bekannten Angaben nicht hervor. Einspeisevergütungen gibt es bei einer Insellösung nämlich nicht. Fluch und Segen zugleich wenn es potente lokale Abnehmer gibt. Dafür bliebe der Strom zu 100% in der Region. Preiswert, weil eben ein Off-Grid-System fernab des allgemeinen Stromversorgungsnetzes ohne Ankopplung an Börsenpreise entsteht.
    Sollte jedoch in das öffentliche Netz eingespeist werden, sieht die Sache anders aus. Hier gibt es zwar Einspeisevergütungen, dafür aber andere, nicht unerhebliche Kosten die der Betreiber kaum beeinflussen kann. Laut aktueller Lage wird die Einspeisevergütung ab dem Datum der Inbetriebnahme lediglich 20 Jahre lang gewährt, danach findet keine weitere Förderung mehr statt. Die Einspeisevergütung sinkt zudem aber von Jahr zu Jahr deutlich. Mitunter degressiv ab 2024. Die monatliche Absenkung (Degression) der Einspeisevergütung wurde zwar mit dem Beschluss des Osterpakets bis Anfang 2024 ausgesetzt, danach soll die Degression aber wieder halbjährlich erfolgen.
    Zusätzlich wird durch den Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 postum der „Energie- und Klimafonds“ (EKF) zukünftig mit knapp 7 Milliarden Euro belastet. Bedeutet: Was die eine Seite spart und verdient muss die andere Seite zahlen. Wer die EKF letztlich zahlen wird sollte klar sein.
    Zur Preisbildung des Endverbraucherpreises gehört neben dem Netzentgelt (wenn in das öffentliche Netz eingespeist wird eben weil es keine Insellösung werden sollte), eben auch Betriebs-, Beschaffungs- und Verwaltungskosten, sowie weitere staatlich relevante Kosten wie Steuern usw. Nicht zu vergessen die Einpreisung der Flächen und der Anlage an sich, natürlich in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer. Hier habe ich noch keine umfassende Kostenaufstellung gesehen aus denen letztlich ein Verbraucherpreis für die Region um Melz erkennbar wäre.

  5. Simon Simson sagt:

    Ich verstehe absolut nicht, Herr Sohr, was eine off grid Anlage rechtfertigt. Sie müsste für die lange Winterzeit Strom einspeichern, es sei denn, dass sie mit anderen Erneuerbaren gekoppelt ist. Aber auch die liefern nicht zu jeder Zeit sicher. Genau dazu ist das Europäische Verbundnetz da und gut. Eine Batterie kann maximal den tagsüber erzeugten Strom für die Abendstunden aufheben. Ansonsten wäre sie irre groß und total unwirtschaftlich teuer und dazu kommt mit der Größe wachsende Selbstentladung und die Lebensdauer von ca. 10 Jahren. Die Module lassen zwar auch nach, sind aber schon jetzt viel billiger und liefern dann eben weniger. Dass sich PV-Anlagen lohnen, wenn die kWh mit weniger als 7 Cent vergütet wird, ist auf tausenden Dächern, insbesondere bei sicher spitz rechnenden Landwirten gut zu sehen und bei den kommerziellen Freiflächenanlagen ist die Vergütung, trotz der vielen Kosten und Abgaben noch geringer. Anstatt sich eine in diesem Vergleich unwirtschaftliche Batterie hinzustellen, kann man das Geld in mehr PV-Module investieren. Das setzt aber ein gewisses Maß an gesellschaftlichem Vertrauen voraus, was aber in der Zeit von Peter Altmeyer und Angela Merkel, die mehr den Aktienkurs von RWE und Vattenfall im Auge hatten, arg ramponiert wurde. Die derzeitige Ampelregierung kann das nicht sofort heilen, ist aber auf dem richtigen Weg. Mal sehen, was noch kommt. Wer nicht in die Erneuerbaren investiert, hat bereits verloren. Das hat sogar Toralf Schnur schon gemerkt. Noch eins, Hansi: Wer partout autark sein will, koste es was es wolle, der kann sich Megawattstunden fassende Batterien hinstellen. Die Freiheit ist ihm nicht genommen. Des Menschen Wille…