Geschäftsinhaber werfen der Stadt Feigheit vor

26. März 2015

Auch wenn die Stadt die Adressbücher nicht mehr verkauft, ausgestanden ist die Sache damit längst nicht. Vor allem der Versuch der Verwaltung, sich vom Vorwurf der „Schlamperei“ freizusprechen und die Hauptschuld dem Verlag zu geben, stößt einigen Unternehmen, die in dem Buch für viel Geld werben, sauer auf.

Adress15„Wie feige ist das denn. Selbst wenn der Verlag sich einige Infos selbst herausgesucht hat, ist in der Stadtverwaltung regelrecht geschlampt worden. Und das ja wohl schon bei der Vertragsgestaltung. Wie kann man ein Erzeugnis in Auftrag geben, ohne das Recht zu haben, das fertige Werk vor dem Druck abzunehmen“, fragen sich Handwerker und Händler der Stadt.

„Und was noch viel, viel schlimmer ist: Der größte Teil der Fehler, die im jetzigen Adressbuch stehen, ist auch schon im alten Adressbuch zu finden, das wegen einer anderen Datenpanne eingestampft werden musste. Es hat also mehr als ein Jahr niemand in der Stadtverwaltung für nötig gehalten, mal einen Blick in das Buch zu werfen, das ja schon einmal für negative Schlagzeilen gesorgt hat. Die Fehler des Adressbuches 2013 sind auch im Adressbuch 2015 enthalten. Das hat nichts mit vernünftiger Arbeit zu tun, das ist Schlamperei hoch zehn“, schreiben die Geschäftsinhaber in einer Mail und fordern von Bürgermeister Norbert Möller endlich klare Worte und personelle Konsequenzen.

„Aber wie es aussieht, lässt der dafür verantwortliche Amtsleiter einen Mitarbeiter für seine Unfähigkeit bluten“, vermuten die Unternehmer, und man merkt, wie wütend sie über das, was in der Warener Verwaltung passiert, sind. Sie hoffen, ihr Geld, das sie für Anzeigen im Buch ausgegeben haben, möglichst schnell wieder zu bekommen und kündigen an, diese Summe dann für ein Kinderprojekt in Waren spenden zu wollen. Voraussetzung: Die Stadt hat mit diesem Projekt nichts zu tun.


3 Antworten zu “Geschäftsinhaber werfen der Stadt Feigheit vor”

  1. Heinz-Peter Schifflers sagt:

    Eine unglaubliche und beispiellose Schlamperei. Es kann nicht angehen, daß die Schuld an dieser Misere allein auf der Ebene der Sachbearbeiter gesucht wird. Wozu gibt es wohl eine Führungsstruktur, wenn sie nicht auch eine Verantwortungsstruktur wäre? In diesem Sinne kommt auch der Bürgermeister nicht umhin, für diese blamable Panne gerade zu stehen. …… In jedem Privatunternehmen eine Selbstverständlichkeit!

  2. Marlene sagt:

    Im ÖD werden seit Jahren Steuergelder in den Sand gesetzt. Niemand wird dafür zur Verantwortung gezogen. Von Selbstkontrolle kann hier keine Rede sein, denn dies würde anders aussehen. Wenn dann aber wieder Geld in der städtischen Schatzkammer fehlt, kann wie zu alten Zeiten (auch schon im Mittelalter) der Mob (be)zahlen… Wurde die neue Gebührensatzung schon verabschiedet?… ;-(

  3. Walter M. sagt:

    Die Frage ist auch, warum die Stadt einem Verlag den Weg für so eine Bereicherungsaktion ebnet.

    44.000 Euro allein als Werbegeld von Unternehmen. Unfassbar und ohne fairem Gegenwert! Nur mal ein Zahlenvergleich: Die Druckkosten liegen bei so einem Heftchen (Annahme von A5 Hochformat ca. 80 Seiten bei 4000 Exemplaren) bei einem mittleren vierstelligen Betrag. Das Layouten durch eine Agentur, wenn es lange dauert, ca. eine Woche, also auch max. ein vierstelliger Betrag im mittleren Bereich. Das wären die Kosten, hätte die Stadt einfach ein Verlag/eine Agentur selbst damit beauftragt. Aber so ließ die Stadt nur zu, dass, nunja, die werbenden Unternehmen statt eines Bruchteils der Kosten ein Vielfaches der tatsächlichen Aufwendungskosten bezahlt haben.

    So ein Adressheft ist nur eine andere Form der Bereicherung wie die von „generösen Unternehmen“ gesponserten Autos für Vereine etc. Dasdas Auto wird mit Werbung von Unternehmen zugepflastert, die sich durch aggressive Werbemethoden des Sponsor-Unternehmens an solchen Sponsoringgeschichten beteiligen (müssen). Der Spiegel hatte ja kürzlich einen Artikel dazu. Da kostet das gesponserte Auto in der Anschaffung 15.000 Euro. Durch die Werbeeintreibung kamen beim „generösen“ Sponsor-Unternehmen 60.000 Euro an.

    Das gleiche Spiel lief hier mit dem Adressbuch.

    Schade, dass die Stadt so einen Quatsch überhaupt zulässt. Das ist der eigentliche Skandal in meinen Augen. Die Fehler im Heft haben ihn nur aufgedeckt!