Großes Interesse an Geschichte und Zukunft der Geothermie

30. September 2022

Zum Ende der Ausstellung „Das Salz, das aus der Tiefe kam“ anlässlich des Jubiläums „10 Jahre Heilbad Waren (Müritz)“ hatte das Stadtgeschichtliche Museum zu einer Informationsveranstaltung zur Geothermie eingeladen. Die 57 Besucher zeigten ein reges Interesse an dem Thema. Unter den meist einheimischen Gästen waren auch einige, die noch beim Aufbau der Anlage vor ca. 40 Jahren dabei waren. Eckhart Jäntsch, der langjährige Geschäftsführer der Stadtwerke Waren (bis 2020), hatte sich bereit erklärt, über das Geothermieheizwerk in Waren zu berichten, das seit 32 Jahren zu den Stadtwerken gehört.

Besonders spannend waren die Ausführungen zur Übernahme des Geothermieheizwerkes in der Nachwendezeit. Risikobereitschaft, schnelles und kluges Handeln retteten diese Pilotanlage über diese schwierige Umbruchzeit. Dies gelang damals nicht mit allen ausgeführten bzw. im Bau befindlichen Anlagen in der ehemaligen DDR. Da die darauf folgende Sanierung und Modernisierung der Anlage sehr sorgfältig geplant und ausgeführt wurde, ist deren Funktion auch heute noch gewährleistet. Besonders stolz ist Eckhart Jäntsch, dass die erste Verpressbohrung – hier wird die Sole wieder in die Tiefe eingebracht – noch immer genutzt werden kann. Sie ist damit die älteste Verpressbohrung Deutschlands. Das ist insofern wichtig, weil damit in Waren die Langlebigkeit dieser Technik nachgewiesen werden konnte.

Nach dem Vortrag konnten Fragen vom Publikum gestellt werden, was intensiv genutzt wurde. Gerade bei Fragen zur Geologie und zur Bohrung konnte Dr. Karsten Obst vom Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie weiterhelfen, der ebenfalls unter den Gästen war. Nach reichlich zwei Stunden voller Informationen gab es passend zum Thema kleine Schnittchen vom Steinofenbrot mit Solesalz von den Mecklenburger Backstuben.

Wie schon beim Vortrag und in der Fragerunde zeigte sich auch in den anschließenden Gesprächen ab, dass die Geothermie eine funktionierende, umweltfreundliche, unabhängige Technik ist, an deren Entwicklung die Stadt Waren maßgeblich beteiligt war. Sie alleine ist natürlich nicht in der Lage, alle heutigen Probleme des Klimawandels und der Energieversorgung zu lösen. Aber in Kombinationen mit anderen klimafreundlichen Techniken ist sie ein wichtiger und bedeutender Baustein denkbarer Lösungen. Vielleicht könnte Waren auch dafür wieder eine Vorreiterrolle spielen, ähnlich wie vor fast 40 Jahren.


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