Hotel – und Gaststättengewerbe: Tarifverhandlungen gescheitert

11. Juli 2024

In Mecklenburg-Vorpommern droht weiter ein Dauerzustand mit Mindestlöhnen im Hotel- und Gaststättengewerbe, während in anderen DEHOGA-Tarifgebieten die Entgelte ordentlich steigen.  Der Arbeitgeberverband DEHOGA MV hat gestern in der zweiten Verhandlungsrunde fünf Monate ohne Entgelterhöhungen angeboten, zwei Monate später als in der ersten Runde. Für Facharbeiter soll ab dem 1. September2024 ein Stundenlohn von 13,42 Euro gelten, der zum 1. September 2025 auf 14,14 Euro steigen soll. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 29 Monate betragen, bis zum 31. August 2026.
Die Tarifkommission der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat das Angebot abgelehnt.

„Die Angebote der DEHOGA sind für die Beschäftigten schwer zu ertragen, zumal Lohnerhöhungen in der laufenden Saison abgelehnt werden. Dieses verantwortungslose Handeln wird die verbliebenen Fachkräfte aus der Branche treiben“ so Jörg Dahms, Verhandlungsführer der NGG.

Als Kompromiss schlug die NGG-Tarifkommission Einstiegslöhne für Helfer von 13,50 Euro (ab dem 01.04.24) bis 14,50 Euro (ab dem 01.04.25) und Facharbeiterlöhne von 14,78 Euro (ab dem 01.04.24) bis 17,08 Euro (ab dem 01.04.25) vor. Der Vorschlag beinhaltet eine Laufzeit von 24 Monaten, bis zum 31.03.2026.

„Die Arbeitgeber erklärten uns, sie hätten kein weiteres Verhandlungsmandat. Der Arbeitgeberverband DEHOGA wird aufgefordert, sein Angebot erheblich zu verbessern“, so Dahms weiter. Die Tarifverhandlungen werden am 26. August in Güstrow fortgesetzt.


10 Antworten zu “Hotel – und Gaststättengewerbe: Tarifverhandlungen gescheitert”

  1. Torsten sagt:

    Und dann wundern sich die Arbeitgeber die nur Mindestlöhne zahlen das alle guten Facharbeiter zu Mitbewerbern gehen die mehr bezahlen oder ganz aus der Gastronomie aussteigen und Jobs, z.b. im Handel (hier sind ja wenigstens noch die Sonn und Feiertage frei), die gleich oder besser bezahlt werden annehmen.

  2. Junghans sagt:

    Ich weiß nicht welcher Gastronm für einen Angestellten 17 Euro bezahlt wer sich solche Sachen ausdenkt steht völlig daneben. Es soll jeder ordentliches Geld verdienen aber das ist unrealistisch. Zur Zeit wird nur noch an der Schraube gedreht. Irgendwann kann keiner sich leisten mit der Familie Essen zu gehen weil er es nicht mehr bezahlen kann. Wir brauchen uns nicht mehr zu wundern wenn mehr Gaststätte zu machen als auf.

  3. Renè M sagt:

    13,42 Euro ist doch ein Witz. und dann wundern sich die Gastronomen,das sie keine Arbeitskräfte finden und auch nicht finden werden.

  4. ARMIN sagt:

    Ohne Worte … da bin ich froh, dass wir in Hessen doch ordentlich abgeschlossen haben.!

  5. Dirk Vogel sagt:

    was ich hier gerade lese, macht mich fassungslos.Bei 13,42 wundern sich die Gastronomen, daß Ihnen die Leute weg laufen und Sie keine Angestellten mehr finden, eigentlich eine bodenlose Frechheit, dafür kann man nicht arbeiten.

  6. Michael S. sagt:

    Es wird kein AG diese Löhne zahlen können, weil keiner( der Durschnitsdeutsche) den Preis für gutes Essen bezahlen will @Junghans….. 120€ in den Tank knallen, kein Problem aber wehe das Schnipo kostet mehr als 12€. Das ist wohl eher ein kulturelles Problem, ich bin selber vor zig Jahren wegen dieser Perspektivlosigk aus der Gastro geflohen. Hut ab wer dieses Gewerbe mit Leidenschaft ausübt, muss man sich aber leisten können.

  7. Victor Elsäßer sagt:

    Leute verlasst den Gastro Bereich und arbeiten wonders ihr seid billige Idioten

  8. Sushi InsideOut sagt:

    Der DEHOGA in M/V hat die Zeichen der zeit nicht erkannt. Wenn ich in den Nachbarländern mit den gleichen Voraussetzungen 500€ und mehr bekomme, warum sollte ich dann in M/V für Mindestlohn arbeiten. Selbst in Polen ist diese Info schon angekommen, man arbeitet jetzt lieber daheim bei der Familie oder in Brandenburg oder dank A20 in Schleswig Holstein. Es wird Zeit, dass wir unsere Löhne wieder konkurrenzfähig machen. Selbst bei Lidl und Aldi bekomme ich als Aushilfe mindestens 14€. Die Zeiten sind endgültig vorbei, dass Fachpersonal zum Mindestlohn arbeitet. DEHOGA hör‘ auf zu jammern und bezahlt endlich faire Löhne, mit denen man in den Tourismusgebieten auch seine Wohnung bezahlen kann. Und übrigens ist die Mehrwertsteuererhöhung in 80% der Fälle bereits an den Gast umgelegt worden, entweder über Portionsgröße, Qualität oder auch über Verteuerung. Wer etwas anderes glaubt ist auf dem Holzweg. Dieses Argument ist damit kein Jammergrund mehr. @Junghans Für das tägliche Essen gehen könnte es eng werden, dafür kann man einen Gaststättenbesuch aber auch wieder als Highlight der Woche bezeichnen, denn Fachkräfte leisten etwas und das sollte man monetär auch als Gast anerkennen.

  9. Marco Tibo sagt:

    Seit Einführung von Mindestlohn, CO2-Steuer usw. wurde alles teurer, egal ob im Einzelhandel, Friseur usw. Trotzdem gehen die Leute weiter einkaufen, zum Friseur….. Aber wehe Köche und Restaurantfachleute sollen mehr Geld kriegen (die im übrigen auch mehr Ausgaben haben), dann ist das Geschrei groß. Gleiches Recht für alle. Dann braucht sich keiner wundern, warum keiner mehr in die Gastro kommt. Azubis werden auch immer weniger. Dann macht es mehr Sinn, 500€ Bürgergeld zu kriegen und für 15h pro Stunde schwarz arbeiten zu gehen.

  10. Warener Jung sagt:

    Eigenartig ! Ich komme ziemlich viel rum und muss sagen in anderen Regionen Deutschlands (Bayern, Thüringen, Sachsen,
    Moselregion usw.) werden vernünftige Löhne bezahlt. Übernachtungen in Hotels uns Pensionen sind ebenfalls noch erschwinglich, und es gibt Speisekarten wo das Gros der Gerichte unter 20,00 € ausmachen. Hier in M/V läuft einiges schief !