IC Rostock-Berlin: „Havarie-Waggon“ gefunden und gesichert

26. November 2020

Die Bundespolizei hat einen Zwischenfall an der Bahnstrecke Berlin-Rostock aufgeklärt, der Ende Oktober für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat (WsM berichtete). Unweit von Laage, bei Subzin, musste ein Intercity-Doppelstockzug am frühen Morgen plötzlich stoppen, weil der Triebwagen beschädigt worden war. Die Reisenden mussten umsteigen, die Bahnstrecke war kurz im beiden Richtungen gesperrt, dann später nur noch eingleisig. Der Grund: Im Gleis hatte größeres Metallteil gelegen. Nun ist klar: Es war ein bahn-internes Problem, wie WsM bei den Ermittlern erfuhr.

Das mehr als einen Meter lange und sehr stabile Bauteil gehörte eigentlich an einen Güterwagen, der mit einem Güterzug Stunden vorher in die Gegenrichtung unterwegs war – also auch schon durch die Bahnhöfe in Neustrelitz und Waren gerollt war. Von diesem Waggon war das Stahlteil, das wohl zur Bremsanlage des Wagens gehörte, abgefallen. Der Güterwagen rollte weiter.

Nun sollten Reisende deswegen aber nicht beunruhigt sein, erläuterte ein Bundespolizei-Sprecher. Es gebe keine Hinweise darauf, dass jemand da etwas manipuliert hätte. Vielmehr soll es – was aber auch nicht passieren durfte – sich um eine Art technischen Defekt gehandelt haben. Es könnte ein Teil der Halterung den Belastungen nicht mehr standgehalten haben und gebrochen sein.

Da gewisse Bauteile an den Waggons nummeriert sind, fanden die Polizisten darüber den Güterzug und auch den genauen Standort des „Havarie-Waggons“ in Rostock heraus. Der wurde natürlich abgekoppelt und abgestellt. Nun nehmen Spezialisten auch die anderen Wagen solcher Bauart unter die Lupe. Für die Bahn war das Ganze nicht billig. Experten rechnen mit einer bis zu sechsstelligen Schadenssumme durch IC-Ausfall und andere Schäden.


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