Im Laubholzsägewerk Malchow laufen die Bänder wieder an

24. September 2021

Was das Holz betrifft, so will Landesumwelt- und -forstminister Till Backhaus die Quadratur des Kreises versuchen. Einerseits soll der MV-Wald immer genug Holz liefern, damit Sägewerke, Zimmerer und Tischler genug zu tun haben – andererseits muss MV die ökologischen Anforderungen und die rechtlichen Hürden wegen der strengen Umweltgesetzgebung aus Brüssel erfüllen. Das ist fast unmöglich, wie jetzt bei einem HOLZ-Fachtreffen mit Waldbesitzern, Architekten, Sägewerkern und anderen Holzverarbeitern deutlich wurde.
Immerhin bekommen die Verarbeiter im Jahr rund 1,8 Millionen Kubikmeter im Jahr aus MV-Wäldern, davon die Hälfte aus Landesforsten. Doch vor allem der Laubholzanteil ist gesunken, auch wegen der trockenen Jahre seit 2018.  Dem Malchower Holzverarbeiter Pollmeier hat das bisher noch nicht soviel ausgemacht. Statt der vertraglich vereinbarten 70 Arbeitsplätze haben die Malchower Sägewerker sogar schon 90 Leute beschäftigt, sagt Betriebsleiter Ralf Perske.

Das soll auch so bleiben, etwa 120 000 Kubikmeter im Jahr an Buchen- und anderem Laubholz brauchen die Malchower dafür. Doch durch Corona und die Dürre entstand in diesem Jahr auch eine gewisse Unsicherheit bei der Holzplanung, so half man sich mit drei Wochen Kurzarbeit. Diese sollen am 27. September zu Ende sein.

Perske und Vertreter mehrerer Firmen machten deutlich, dass einheimisches Holz eine der besten Arten von Klimaschutz ist. Es wächst nach, bindet Treibhausgase, erzeugt Sauerstoff und braucht weniger Energie als andere Baustoffe wie Zement oder Stahl. Doch beim Kaufen heimischer Hölzer oder Holzmöbel machen die Verbraucher noch nicht ganz so mit, wie es erforderlich wäre, hieß es.

Backhaus selbst nahm beim Treffen kein Blatt vor dem Mund. Erstens glaube er, dass der Umbau der Wälder zu Mischwäldern dem Klima und auch den Holzverarbeitern nutzt. Im Nordosten sind allerdings bereits auf 17,3 Prozent der Waldfläche Nutzungen nicht mehr erlaubt oder eingeschränkt , das ist doppelt so hoch wie bundesweit. Es müsse um „Wald nutzen und schützen“ gehen und nicht um „schützen durch stilllegen“, dies sei der falsche Weg, sagte Backhaus.

Und bei den vielen Natura 2000-FFH-Schutzgebieten, die noch unter der rot-roten-Landesregierung von Ringstorff und dessen Umweltminister Methling (PDS) (was heute Linke ist) verabschiedet wurden, droht neues Ungemach. Da haben Umweltschützer bei der EU geklagt, so dass viele Waldbesitzer bestimmte Bäume bald gar nicht absägen und herausnehmen dürfen. „Das wäre eine schleichende Enteignung“, kritisierte ein Betroffener. Dass das so kommt, habe die Politik damals 1998/99 verschwiegen. Das sei unredlich und sorge für viel Frust.

Trotzdem sollen bei Pollmeier die Bänder ab Montag wieder anlaufen, Perske ist optimistisch, dass genug Laubholz nach Malchow zu bekommen ist.


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