Internetriese Amazon baut an der Seenplatte – 180 Jobs in Aussicht

15. Februar 2021

Wer schon immer vor hatte, in der Logistikbranche zu arbeiten, der kann das vielleicht noch 2021 von Neubrandenburg aus. Wie der Online-Riese Amazon jetzt gegenüber „Wir sind Müritzer“ bestätigte, entsteht auf dem Datzeberg in Neubrandenburg eines von drei neuen Verteilzentren des Internethändlers in Mecklenburg, der wohl wie kein Zweiter von den Corona-Beschränkungen und geschlossenem Einzelhandel profitiert hat. Amazon hat gerade den Kaufvertrag für ein großes Grundstück unterschrieben und will ein bis zu zehn Meter hohes und fast 10 000 Quadratmeter großes Logistikzentrum errichten lassen. Dort sollen 180 Arbeitsplätze entstehen.

Der Konzern sieht vor allem in der Nähe zur Autobahn 20 sowie den Bundesstraßen 96, 104 und 192 eine gute Anknüpfung an das Verkehrsnetz. Von einem modernen Verteilzentrum mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen profitierten viele, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt. Ein schneller und zuverlässiger Internethandel sei eine zeitgemäße Ergänzung eines starken Einzelhandels in der Region.

In dem Verteilzentrum soll auch mit anderen unabhängigen „Lieferpartnern“ zusammengearbeitet werden. Dort werden Pakete von größeren Logistik- und Sortierzentren des Konzerns ankommen, dann von den „Lieferpartnern“ abgeholt und direkt an die Besteller und Kunden zugestellt.

Nach ersten Schätzungen würden dafür bis zu 450 Fahrer gebraucht. Es wurde aber nicht erklärt, ob das neue Stellen sein sollen oder dies die Fahrer bei bestehenden Logistikfirmen sind.

Start für das Verteilzentrum soll nach bisherigem Stand im Herbst 2021 sein. Fast zeitgleich wird bereits an der Autobahn 20 nahe Waldeck bei Rostock gebaut, wo auch eine Mc Donalds Filiale ist. Und in Schwerin soll auch ein ähnlich großes Verteilzentrum entstehen – aber erst 2022.

Foto: Marcus Schlaf


6 Antworten zu “Internetriese Amazon baut an der Seenplatte – 180 Jobs in Aussicht”

  1. Micha sagt:

    Ja, Amazon macht sich immer breiter unsere Geschäfte müssen schließen und die Leute kauen auf dem Zahnfleisch . Amazon geschätzter Wert 1,5 Billionen Tendenz steigend . Also weiter kaufen billig Top . Arbeitsplätze ja aber zu welchem Preis . Wo zahlt Amazon Steuern ?

  2. Frank G sagt:

    Ich finde die Entwicklung auch bedenklich, aber der Kunde muss hier umdenken.
    Alles nur noch Liefern lassen und Online bestellen führt dann zu einer Einkaufsladenfreien Innenstadt.
    Wer das will – soll immer mehr Online bestellen.
    Wer das nicht will – weniger oder nicht noch mehr Online bestellen. Man muss ja nicht komplett auf Onlinebestellung verzichten, aber eben nicht noch mehr vom stationären Handel zum Onlinehandel gehen.

  3. RMK sagt:

    180 Jobs in Aussicht ! Bei Amazon . Steuern zahlt Amazon aber nicht oder nur wenig in Deutschland und es werden bestimmt mehr als 180 Jobs im Einzelhandel vernichtet.

  4. Prang sagt:

    U.P.

    Es ist so wie es ist.
    Die Welt hat sich nun einmal verändert. Online kaufen wird immer mehr werden.
    Meine Frau und ich kaufen kaufen nur noch Online ein, nur Lebensmittel nicht.
    Und wir sind 58 Jahre alt, also mit der Zeit gehen.

    • Tiroler sagt:

      Aber dann bitte niemals meckern, wenn man beim Wochenendspaziergang durch die Innenstadt eine Wüste vorfindet und es so trostlos ist und kein Ladengeschäft zum Bummeln einlädt, weil alle Insolvent und geschlossen sind.

      Mir persönlich ist das egal, ich bin kein „Bummler“, aber ich glaube genau DAS wird vielen dann fehlen.

  5. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Ich finde es gut, wenn in Neubrandenburg durch das neue Amazon Logistik Zentrum 180 Arbeitsplätze entstehen. Ein Rätsel ist mir allerdings die Aussage des dortigen Bürgermeisters Silvio Witt, dass „ein schneller und zuverlässiger Internethandel eine zeitgemäße Ergänzung eines starken Einzelhandels in der Region“ sei. Da sind dem guten Mann wohl ein paar Entwicklungen der letzten Jahre entgangen. Der Online Handel generell ist auch in unserer Region seit Jahren im Vormarsch, zu Lasten des stationären Einzelhandels. Spitzenreiter Amazon! Der Konzern machte 2019 in Deutschland 19,9 Mrd. € Umsatz, hatte 44 Mill. Kunden und davon 17 Mill. Prime Kunden (das ist etwa die Hälfte aller deutschen Haushalte), beschäftigte 20.000 Menschen und bot 237 Mill. Produkte an. Leider gibt es keine offiziellen Zahlen über die Steuerzahlungen in Deutschland. Erstmals hat Amazon 2019 ein ganz klein wenig Licht ins Dunkel gebracht: 261 Mill. € zahlte das Unternehmen hierzulande für SV Abgaben und Steuern. Na ja, der größte Anteil waren sicher eher die SV Abgaben. Generell macht es Amazon wie viele Großkonzerne: alle legalen Steuerschlupflöcher nutzen, Gewinne durch Verlustvorträge minimieren (z.B. durch Investition in eine neues Logistikzentrum), Steuergutschriften usw… 2017 und 2018 hatte Amazon z.B. in den USA keine Steuern gezahlt, 2019 bei einem Gewinn von 13 Mrd. Dollar gerade einmal einen Satz von 1,2% (gesetzlicher Körperschaftssteuersatz in den USA 35%; die ärmsten 20% der Amerikaner zahlten immerhin noch einen Satz von 1,5% !!) – und alles legal. Der Fehler liegt also eindeutig im System und Amazon ist beileibe nur ein Großkonzern unter vielen, welche sich der „Steuerlast“ entziehen.