Junge Warenerin startet Petition gegen mögliche Ortsumgehung

15. März 2024

Sie schwebt wie ein Gespenst immer wieder durch Waren – die Ortsumgehung, die eine Brücke über den Tiefwarensee bedeuten könnte. Zwar hatten die Warener bei einer Abstimmung vor zehn Jahren mit fast 60 Prozent gegen eine Ortsumgehung gestimmt, doch aus der Welt ist sie deshalb trotzdem nicht. Immer mal wieder gab es in den vergangenen Jahren Vorstöße verschiedener Politiker, um doch noch eine Umfahrung hinzu bekommen. Derzeit prüft das Straßenbauamt Neustrelitz im Auftrag der Stadt Waren verschiedene Möglichkeiten und will die Ergebnisse nach umfangreichen Messungen und Auswertungen demnächst vorlegen. Eine junge Warenerin sorgt vor und hat es innerhalb weniger Wochen geschafft, mehr als 1000 Unterstützer zu einer Unterschrift unter die Petition „Keine weitere Schnellstraße durchs Heilbad Waren: Verteidigt den Willen der Bürger“ zu bewegen: Johanna Möller, 28 Jahre alt, Apothekerin und ein „Kind der Stadt“. Während der Stadtvertretersitzung in dieser Woche übergab die engagierte junge Frau die Petition mit mehr als 1100 Unterschriften an den Präsidenten Rüdiger Prehn und erklärte zuvor sehr selbstbewusst und überzeugend, worum es ihr und ihren Mitstreitern geht.

„Vor zehn Jahren gab es ein Bürgerbeteiligungsverfahren zum Thema Ortsumgehung. Dabei wurde den Warener Bürgern vom damaligen Verkehrsminister Volker Schlotmann zugesichert, dass ihre Entscheidung bindend sein würde. Die deutliche Mehrheit der Warener Bürger entschied sich gegen die Planung einer Ortsumgehung. Deshalb war ich ehrlicherweise schockiert, als ich erfahren habe, dass jetzt die Varianten von damals wieder auf dem Tisch sind. Diesmal im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Waren und dem Straßenbauamt Neustrelitz. Diese fußt auf dem Lärmaktionsplan der Stadt, in dem es um Lärmbetroffenheit an der B192 geht. In diesem steht allerdings sehr deutlich, dass die damaligen Umgehungsvarianten, ganz besonders die nördlichen, nicht zum Lärmschutz geeignet sind“, so Johanna Möller.

Diese alten Varianten würden jetzt aber neu evaluiert. Unter Aufwendung von 200.000 Euro, davon zahle die Stadt Waren 100.000 Euro. Und dies mit dem erklärten Ziel, eine Ortsumgehung für Waren in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.

Lärmschutz ja, aber keine Schnellstraße

„Sobald das geschehen ist, hat die Stadt Waren keinen Einfluss mehr darauf, welche Variante am Ende gebaut wird. Dabei ist wichtig zu wissen: Die Straßenführung mit Querung des Tiefwarensees wird weiterhin als Vorzugsvariante benannt. Diese schafft keine Lärmentlastung. Im Gegenteil. Der bisherige innerstädtische Lärm bleibt, und neu betroffen wären nicht nur Wohngebiete am Tiefwarensee, in Neu Falkenhagen und Warenshof, auch die neuen Wohngegenden am Warensberg, Wiesengrund und in Waren-West würden Anrainer der neuen, viel befahrenen Straße. Und das alles unter dem Vorwand des Lärmschutzes“, erklärte die 28-Jährige, die von zahlreichen Unterstützern zur Stadtvertretersitzung begleitet wurde.

Die Initiative um Johanna Möller wolle klar zeigen, dass sich hier gegensätzliche Interessen gegenüberstehen. Die Stadt Waren brauche dringend Lärmschutz. Das Straßenbauamt Neustrelitz wolle eine schnellere Verbindung zwischen Neubrandenburg und Schwerin. Aber diese zwei Ziele  würden sich widersprechen. „Wenn wir also nicht aufpassen, bleibt am Ende nur Streckenoptimierung und kein Lärmschutz. Und das unter Zerstörung eines wichtigen Naherholungsgebiets der Warener, eines Tourismusmagneten und wichtigen Naturstandortes.“

Außerdem werde hier politisches Vertrauen verspielt. Den Warener Bürgern sei ein Versprechen gegeben worden, das man nun breche. Die Aufgabe von Politik sei es, Vertrauen zu schaffen und zu erhalten. Gerade in Zeiten wie diesen, wo Politikverdrossenheit zum Erstarken rechter Parteien führe und enttäuschte Wähler sich vom demokratischen Diskurs abwenden würden.

„Deshalb wollen wir die Bürger Warens daran erinnern, dass entgegen ihrer Entscheidung vor zehn Jahren die Planung an der Ortsumgehung weitergeht. Und wir wollen Sie als Stadtvertretung bitten, für die Interessen der Stadt Waren und ihrer Bürger einzutreten. Positionieren Sie sich klar zum Thema Ortsumgehung. Verdeutlichen Sie die Anliegen der Stadt in der Kooperationsvereinbarung, damit Lärmschutz und nicht Streckenoptimierung priorisiert wird. Schließen Sie die nördlichen Umgehungsvarianten aus der Planung aus, diese bringen keinen Lärmschutz. Und sorgen Sie dafür, dass eine zielgerichtete Planung angestoßen wird, die tatsächlich den Lärmbetroffenen hilft. Der Bau neuer Straßen ist dazu nicht geeignet“, forderte die 28-Jährige von den Politikern.

Die Petition mit den Unterschriften soll auch an die zuständigen Landespolitiker gehen.

Und hier kann man unterschreiben: https://www.change.org/p/keine-weitere-schnellstra%C3%9Fe-durchs-heilbad-waren-verteidigt-den-willen-der-b%C3%BCrger


18 Antworten zu “Junge Warenerin startet Petition gegen mögliche Ortsumgehung”

  1. Micha sagt:

    Wenn der Naturschutz für Windkraft eingeschränkt wird dann kann auch eine Ortsumgehung gebaut werden . Die eh schon lange überfällig ist aus verschiedensten Gründen . Meine Meinung 🤷‍♂️

  2. Gerd sagt:

    Das darf nicht sein! Unsere schöne Stadt und vor allem Umgebung mit Windrädern und mit einer Umgehungsstraße zu vernichten kann nicht wahr sein! Alles bereits vor Jahren auch aus Gründen des Naturschutzes und dem Interesse an einem Luftkurort ( alle profitieren davon) abgelehnt!!! Kann es sein, dass wir ganz andere Probleme haben ??? Nein wir wollen das nicht!!!

  3. K.Krimmling sagt:

    Ich finde eine Ortsumgehung richtig, aber auf keinen Fall über den Tiefwarensee….Das kann man doch nicht wollen ! Warum werden die anderen Möglichkeiten, und die gibt es, nicht diskutiert ?! Warum wird immer wieder der Tiefwarensee zum Stein des Anstoßes, so dass das
    Projekt kippen muss.
    Ich bin auch dagegen, wenn es nur diese Möglichkeit geben.

  4. Peter sagt:

    Es ist immer ein Hin und Her . Mich würden schon die Meinungen dazu von den Bewohnern der Mozartstrasse und der Röbeler Chaussee interessieren .

  5. Leon sagt:

    Der LKW-Transitverkehr hat sich drastisch verringert. Seit LKW-Maut auch für die Nutzung von Bundesstraßen entrichtet werden muß, sieht man kaum noch LKW mit polnischen oder anderen osteuropäischen Kennzeichen auf der B192 durch Waren fahren. Was jetzt noch an LKW-Verkehr stattfindet, ist in der Regel Zielverkehr oder kommt aus der Region. Das würde sich mit einer Ortsumgehungsstraße nur unwesentlich ändern.
    Daher sollten weitere Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt werden, die ja verschiedentlich vorgeschlagen wurden. Dadurch wird die Umwelt geschont und die Staatskasse im übrigen auch.

  6. H.-J. Ferse sagt:

    Es wird höchste Zeit für eine Ortsumgehung. Warum nicht über den Tiefwarensee. Es gibt genug Möglichkeiten,den Lärm zu reduzieren.

  7. Warener Jung sagt:

    Warum unbedingt über den Tiefwarensee. Abgesehen von Verschandelung der Natur ist diese Variante mit einer Brücke sicherlich nicht ganz billig. Warum keine Spangenlösung: Hinter Schloen eine Umgehungsstrasse, die zwischen Neu Falkenhagen und Amsee weiterführt in Richtung Warenshof. Übrigens haben sich die Warener Bürger seinerzeit nicht gegen eine
    Umgehung ausgesprochen, sie haben sich nur gegen die eine angebotene Lösung (über den Tiefwarensee) ausgesprochen.

  8. Wa sagt:

    Natürlich muss eine Ortsumgehung her. Warum nicht über den Tiefwarensee. Die jetzige Durchgangsstrasse würde erheblich entlastet. Weniger Abgase und weniger Lärm in der Innenstadt. So gewinnt der Luftkurort Waren erheblich an Wert.
    Natürlich sehen es die direkt Betroffenen anders, aber viele der genannten Gründe sind nur Scheinheilig.

  9. Nachdenklicher sagt:

    Haben wir wirklich zu viel Seen? So wird jedenfalls so lange ich lebe, immer wieder getan. Hier ein Stück zugeschüttet, dort was verbaut, neue Brücke, Verkehrslösung vor Jahren, Marinas immer mehr. Wir sind doch nicht Dubai. Die kriegen ihren „See“ nicht zugeschüttet. Und wir tun, als wären unsere Heiligtümer, unsere Seen, endlos. Müritz, Tiefwarensee, Herrensee, Jabeler See usw. , immer wieder mal ein Stück zugeschüttet oder anderweitig verschandelt. Wir besitzen eine Besonderheit!! Schmeißt zwei große Rohre durch den Tiefwarensee und pumpt das Wasser raus, sodass Autos durch fahren können, dann ist der Kram wenigstens nicht zu sehen.

  10. Marlies sagt:

    Leon du scheinst dich wirklich nicht mit der Realität zu befassen bzw. nicht auszukennen. Der Schwerlastverkehr hat enorm zugenommen. Es sind täglich mehr als 3000 40 zig Tonner LKW’s. Das ist Durchgangsverkehr. Nenne mal die Betriebe die täglich von den rund 3000 LKW in Waren angefahren werden .

  11. Marlies sagt:

    Was bildet sich Johanna Möller ein. Von der Bürgerinitiative wurde damals eine Liste mit mehr als 2300 Unterschriften eingereicht. Verlangt wurden 10% der Einwohnerzahl rund 21000. Und es sind nicht mehr als51% Gegenstimmen zur Ortsumgehung abgegeben worden. Sie sollten vielleicht mal eine Nacht zum Schlafen in der Mozartstrasse verbringen . Solche Träumer braucht Waren nicht.

  12. Elimar sagt:

    Ich bin für die Lösung von „Nachdenklicher“. Ganz ohne Naturverschandelung! Super. Tunnel sind ja bekanntlich immer die billigste Lösung. Deshalb werden so viele gebaut. Falls Mehrkosten gegenüber einer umfassenden, nicht nur Schein-Lärmsanierung in der Mozartstraße auftreten, wovon „Nachdenklicher“ wahrscheinlich nicht ausging, mögen von den Befürwortern der Umgehungsstraße nur 1 Promille getragen werden. Mal sehen, wer dann noch alles lärmgeplagt ist.
    Einfach Rohre versenken! Genial. Vielleicht brauchen wir nur rostige Nordstream II-Rohre aus der Ostsee ziehen. Zu dünn? Dann passt ja der Radweg, Berlin-Kopenhagen! Diese Umgehung hat was. Sie würde uns von tausenden E-bikenden Senioren entlasten. Denn die müssen unzumutbar oft von den 25 km/h runter, was oft mit Wut und entsprechenden Schallemissionen verbunden ist😁. Es gibt für alles eine Lösung, mindestens.

  13. George sagt:

    Eine Ortsumgehung ist hinsichtlich der Lärmbelästigung von nöten. Aber in anderen Städten werden unterhalb der Altstadt Tunnel gebaut. Warum nimmt man solche Möglichkeiten nicht auf oder schließt solche Möglichkeiten aus? Man könnte von NB kommend vor der Bahn in der Untergrund und kommt hinter der Eldenholzbrücke Richtung Klink wieder raus. Dann ist der Durchgangsverkehr draußen. Und für Teterow gibt’s ein Nordschleife.

  14. Isabel sagt:

    Leider wird dann die Lärmbelästigung nur auf andere Wohngebiete verteilt! Und natürlich durch den Kranichrastplatz , auch Schwäne und andere Vögel freuen sich sehr! Eine Ortsumgehung muss deutlich weiträumiger geplant werden ( Umgehung Waren ) !!! Bitte nicht unsere schöne Umgebung zerstören!!!

  15. Anna sagt:

    Und genau wegen solchen Leute ist gerade alles so wie es ist!!!! Gebt denen bitte keine Stimme. So ein Bull***, nachts mit 30 km/h durch Waren zu fahren ist die Lösung??
    Windräder, Solarparks soweit das Augen sehen kann, aber ne Brücke über den Tiefwarensee macht alles kaputt?? Hört doch endlich auf!!!

  16. Michael S. sagt:

    Ich habe Verständnis für die jetzigen Leidtragenden der Stadtdurchfahrung. Aber die hier für mich kaum ernst zu nehmenden Kommentare von Bürgern, die für die Ortsumfahrung über den Tiefwarensee (dümmer geht’s nicht) und einem Naturschutzgebiet entlang deren bereits genannten nahen Wohngebiete sind, sind von den sich ergebenden Konsequenzen wohl kaum selbst betroffen. Hier werden die eigentlichen Probleme nur hin und her geschoben, nach dem Motto „Warum ich, soll doch der Andere“… Es geht uns alle an und wir brauchen eine ausgewogene Verkehrsleitplanung. Das Ziel für einen umfänglichen Lärmschutz kann nach meinem Verständnis nur eine größere Stadtumfahrung (siehe Spangenlösung) sein. Es sei denn, die jetzige Stadtdurchfahrung über die B192 vom Ortseingang Ost weiter bis auf Höhe Bahnhof und möglichst darüber hinaus entlang der B108 kann wo notwendig (mit dem dann eingesparten Geld für eine sehr aufwendigen Brücke über den Tiefwarensee) als offener/geschlossener Tunnelbau mit dem notwendigen Schallschutz wirtschaftlich realisiert werden. Diese Variante würde auch schon mal planerisch in Erwägung gezogen, taucht aber in der Diskussion jetzt nicht mehr auf.
    Übrigens bin ich im neuen Wohngebiet am Warensberg Zuhause und aktuell wehren wir uns auch bereits schon gegen den Bau von Windrädern. Vielleicht kommt jetzt noch ein dummer Kommentar, dass sich das ja gut mit einer Ortsumfahrung verbinden ließe…

  17. Leon sagt:

    @Marlies: Woher haben Sie diese utopische Zahl? 3000 LKW täglich? Selbst gezählt?
    Es gab 2015 eine Verkehrszählungen mit Zählgeräten an vier Stellen entlang der B192 in Waren. Das Ergebnis können Sie, wenn Sie wollen, auf der Homepage der Stadt Waren nachlesen, und zwar hier:
    https://www.waren-mueritz.de/export/sites/waren/de/.galleries/downloads/Amt-6/ausfuehrliche_Auswertung.pdf
    Das war vor der Einführung der LKW-Maut auf Bundesstraßen 2018, als noch ganze Kolonnen von LKW im Transitverkehr durch Waren fuhren. Heute nutzen kaum noch LKW im Transitverkehr diese Route.
    Zum Bürgerbeteiligungsverfahren: Es wurden 59% Nein-Stimmen abgegeben bei einer Beteiligung von 57% der Wahlberechtigten. Kann man alles nachlesen.

  18. Martin Süß sagt:

    Ich habe es gewusst. Das leidige Thema Umgehungsstraße kommt irgendwann mal wieder auf den Tisch.
    Unser Wohnhaus befindet sich auch in der Mozartstraße.
    Und ich habe damals für eine Umgehungsstraße gekämpft, allerdings nicht für die Variante „Brücke über den Tiefwarensee“
    Es gab im Vorfeld noch weitere Umgehungsvarianten.
    Aber bei der Bürgerabstimmung vor 10 Jahren stand doch nur noch die über den Tiefwarensee auf dem Plan.
    Ist doch ganz klar, das diese von den meisten Bürgern abgelehnt wurde. Und das auch von ehemaligen Befürwortern einer Umgehungsstraße.
    Clever gemacht die ganze Aktion.
    Selbst wenn die Sache jetzt wieder aufgerollt wird, mache ich mir keine Hoffnungen mehr.
    Und selbst wenn es wieder im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden sollte, dauert es wohl 20-30 Jahre bis zum Bau einer Ortsumgehung.
    Fakt ist aber, es bleibt nach wie vor sehr laut für die Anwohner in der Mozartstraße oder auch Strelitzer Straße, egal ob da 1000 oder 3000 LKW langsam oder schneller durchfahren.
    Menschen die da nicht wohnen können doch gar nicht mitreden.
    So ganz geht mir diese Diskussion hier aber nicht aus dem Sinn.
    Will man damit eventuell von anderen Themen ablenken!
    Zum Beispiel vom Vorhabenplan, 250-300 m hohe Windkraftanlagen vor die Stadttore zu setzten!
    Da sollten mal die Bürger dagegen stimmen und sich wehren.
    Gibt es denn in unserer Region schon irgendeine Bürgerinitiative, die gegen Windenergieanlagen Unterschriften sammelt?
    Würde Ich mich sehr gerne mit einbringen wollen.