Karl Marx fehlt schon wieder ein Arm

25. April 2023

Es ist schon wieder passiert: Bislang unbekannte Täter haben dem Karl-Marx-Denkmal in Neubrandenburg erneut einen Arm abgetrennt. Die Statue ist vor gut einem Jahr schon einmal auf diese Art und Weise attackiert worden, im Dezember kam sie nach einer etwas 6000 Euro teuren und durch Spenden finanzierten Reparatur zurück an ihren Standort in der Vier-Tore-Stadt. Jetzt fehlt wieder ein Arm. Was nicht nur bei Oberbürgermeister Silvio Wett für Entsetzen sorgt.

„Diese mutwillige Beschädigung mitten in unserer Stadt ist inakzeptabel. Dass die Statue von Marx nun wiederholt Opfer einer solch massiven Sachbeschädigung wurde, ist nicht hinnehmbar,“ so Silvio Witt.

Die Figur mit dem dicken Stein, auf dem sie befestigt ist, wiegt 1,8 Tonnen. Davon entfallen nur 350 Kilogramm auf die 2,20 Meter hohe Marx-Figur. Sie wurde vom Berliner Bildhauer Gerhard Thieme (1928-2018) im Jahr 1969 für Neubrandenburg und die DDR-Führung geschaffen. Dort stand sie lange auf dem Markt, dann an der Bibliothek im Zentrum und seit 2018 und nach kontroversen Debatte im Park.

Damit das Denkmal nicht noch einmal Opfer von Vandalismus wird, hatte die Stadt im Umfeld eine große Hecke, die zum Friedrich-Engels-Ring hin verlief, abschneiden lassen. Hat also auch nichts genützt.

Die Stadt Neubrandenburg hat Anzeige bei der Polizei erstattet und bittet dringend um Zeugenhinweise.

Fotos: Stadt Neubrandenburg


8 Antworten zu “Karl Marx fehlt schon wieder ein Arm”

  1. Jürgen sagt:

    In diesem Land ist es nicht verwunderlich,laufen immer noch gewisse Vandalen umher,die von nix ne Ahnung haben,Hauptsache zerstören,von Geschichte keine Ahnung.🙄🙄

  2. Reiner FröhlichT5EC sagt:

    Da hat “ Das Kapital “ wohl ein paar Feinde ?
    Niegenbramborg sollte “ Das Kapital “ an Korl Morx Stodt verschenken. Spart sicher einiges an Spendengeldern und vielleicht wird er in der Stadt des “ Nischels “ mehr gewertschätzt.

  3. Matthias sagt:

    Es können noch viele Marx’sche Arme abgesägt werden. Die Leistungen seines Geistes in der Analyse des Kapitalismus und der Beschreibung seines Wachstumszwangs, der aktuell wieder und in immer gleicher Weise die Welt in den Abgrund zieht, bleiben ein unzerstörbarer Mehrwert des einst philosophisch und ökonomietheoretisch so schlagkräftigen Intellektuellen in diesem Land. Die Angst vor der treffenden Analyse scheint noch immer groß zu sein. Nach 1989 unschuldig in die Ecke gestellt besucht uns Marx heute in der Gestalt der brutalen Praxis seiner Erkenntnis.

    Nunmehr aber, in der Zeit schärfster Widersprüche, ist die Philosophie obsolet, die Ökonomie auf der Seite der Milliardäre und die intellektuelle Schlagkraft dem Unbildungsbürger offenbar vollständig genommen. Die Entsorgung des Landes steht noch aus. Wir schaffen auch das!

  4. Lutra sagt:

    Also wenn ich es mir recht überlege, steht in manchen Gegenden ja immer noch das Handabhacken als Strafe auf das Vergreifen an fremdem Privateigentum.
    Scheint sich wohl um Folklore zu handeln.

  5. Karin Krohn sagt:

    Was sind das nur für Menschen, die sowas machen? Ich finde das sehr traurig. Karl Marx ist doch Geschichte, warum kann man den nicht in Ruhe dort stehen lassen. Die Verrückten haben nichts gelernt, leider.

  6. Robert Warta sagt:

    Das muss doch Krach gemacht haben. Es ist niemandem aufgefallen?

  7. Willy sagt:

    #Reiner FröhlichT5EC#
    Marx ist schon da.😉 obwohl er ja nie in Chemnitz war.
    Seine 11. These über Feuerbach lautet: Die philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern.

    Mittlerweile ist es so, das die Ökonomen die Welt so verändert haben, dass sie die Philosophen nicht mehr interpretieren können.

    Die Stadt Trier hat ihm zu seines 200. Geburtstages mit einer übergoßen Statur geehrt.

  8. ABC sagt:

    Wir wissen ja was Marx wollte – und was dann gekommen ist. Insgesamt erinnern die Stehlaktionen eher an Kunst, z.B. „Das Puzzle“ von Norbert Viertel. Nun hat Marx zwei rechte Hände – und keine Ahnung, wo die sind und was sie gerade machen. Höchst beunruhigend. Gute Gelegenheit, nochmal über alles nachzudenken. Denn selbst wenn sich 80 Millionen Leute auf die Straße kleben – damit wird nicht viel verändert. Das Eine hat nicht funktioniert und das Andere sollte längst überholt sein. Wichtig ist, die jungen Menschen bei ihren Aktionen zu halten, denn damit bleiben sie beschäftigt und froh, nicht wahr? Die glauben, es geht um fossile Energien. Mir scheint eher, es geht um ihre persönliche Energie, die gebunden werden soll, damit eben diese Energie nicht ins „Herz“ der Angelegenheit zielt: DAS KAPITAL. Das muss da bleiben, wo es ist. Bei den Reichen!
    Jüngst sprach ein Minister von Staatseinnahmen in Höhe von BILLIONEN! Es gibt Milliarden über Milliarden € für Armee und Krieg. Und kein Geld für die Kindergrundsicherung. Altersarmut, Pflegenotstand, Inflation, teure Tarife und Lebensmittelpreise, arbeiten bis zum 100sten Geburtstag, wen interessierts? Während in Frankreich die Massen auf den Straßen demonstrieren, empfängt Macron den englischen König im Elysee-Palast. Ein Ding wie aus der Mottenkiste, so grotesk.
    Nee nee, der Marx muss wohl bleiben. Macht ihm noch ne dritte rechte Hand, man kann nie wissen.