Klinik Amsee: Tuberkulose auch heute noch ein Thema
Das Robert Koch-Institut benennt Tuberkulose in armen Ländern noch vor den Erkrankungen mit HIV/AIDS als die häufigste Infektionskrankheit mit Todesfolge. Neben HIV und Malaria gehört Tuberkulose weltweit immer noch zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass im Jahr 2020 etwa zehn Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankten und etwa 1,5 Millionen Menschen daran verstorben sind.
Die Klinik Amsee in Waren wurde im Jahr 1922 als Tuberkuloseheilanstalt gegründet, zu einer Zeit, als die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen noch deutlich höher war und auch viele Kinder monatelang aufgrund einer Knochentuberkulose stationär behandelt wurden. Auch nach über 100 Jahren werden in der Lungenfachklinik noch regelmäßig Tuberkulosepatienten behandelt.
Schaut man sich die Verbreitung der Krankheit an, treten weltweit zwei Drittel der Tuberkulosefälle in Indien, Indonesien, China, den Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und Südafrika auf. Doch die globalen Auswirkungen durch Kriege und Fluchtbewegungen führen seit dem Jahr 2022 wieder zu einer Zunahme der Tuberkuloseerkrankungen.
Auch in Deutschland ist die Erkrankung noch längst nicht Geschichte. Sie konzentriert sich dabei größtenteils auf die Altersgruppe der über 80-Jährigen, die sich infizierten, als die Tuberkulose in Deutschland noch viel häufiger verbreitet war. Denn nach einer Ansteckung mit Tuberkulosebakterien kann die Erkrankung auch erst nach Jahren oder Jahrzehnten auftreten. Deswegen geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass ein Viertel der Weltbevölkerung mit Tuberkuloseerregern infiziert ist.
Tuberkulose befällt nicht nur die Lunge
Bei Patienten mit einer latenten Tuberkulose, bei denen die Erkrankung bis zu Jahrzehnten im Körper unbemerkt bleibt, kann es durch eine Schwächung der körpereigenen Abwehr zum Ausbruch der Tuberkuloseerkrankung kommen. Bei Symptomen, wie andauerndem Husten, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und erhöhter Temperatur, sollte daher auch immer an eine Tuberkulose gedacht und diese abgeklärt werden. Es wird zwischen Organtuberkulosen und Lungentuberkulosen unterschieden. Aufgrund des Infektionsweges durch Tröpfcheninfektionen, ist die Lunge mit bis zu 80 Prozent deutlich häufiger von einer Tuberkulose betroffen, als der Darm, die Knochen, die Nieren sowie ableitenden Harnwege oder das zentrale Nervensystem.
Diagnose und Therapie „der Motten“
Je nach betroffener Körperregion werden das Blut, Sputum, Magensekret, Gehirnwasser, Urin oder Gewebeproben untersucht, um die Tuberkulosebakterien nachzuweisen. Bei einer fortgeschrittenen Lungentuberkulose zeigen sich im Röntgenbild der Lunge löchrige Muster, die einer von Motten zerfressenen Bluse ähneln. Deshalb wird bei Tuberkulose umgangssprachlich auch von „den Motten“ gesprochen. Die Behandlung der Tuberkulose ist langwierig und wird von erfahrenen Ärzten der Lungenheilkunde vorrangig medikamentös durchgeführt.
Weitere Informationen finden Sie hier: Die Allgemeine Pneumologie der Klinik Amsee (pgdiakonie.de)