„Lila Bäcker“ schaltet jetzt alle Öfen aus

19. Januar 2024

Eigentlich sollten 160 Filialen bleiben, doch jetzt schließt Unser Heimatbäcker GmbH („Lila Bäcker“) sämtliche Filialen.  Betroffen sind 900 Mitarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg Berlin und Schleswig-Holstein. Das haben das Unternehmen mit Hauptsitz in Neubrandenburg und der Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff heute der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Auch das letzte Angebot eines Interessenten sei von den Banken aus formellen Gründen abgelehnt worden.

„Die Finanzierer sind deshalb nicht weiter bereit, Verluste aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu tragen. Ohne eine solche Zusage der Banken können und dürfen wir den Betrieb aber nicht fortführen“, sagte der Insolvenzverwalter.

Das Amtsgericht Neubrandenburg hatte zum 1. Januar das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens eröffnet. Verhandlungen mit Investoren über eine Gesamtlösung für die Bäckerei mit 232 Filialen und 1.600 Mitarbeitern waren zuvor gescheitert. Und so wurden zunächst 72 Filialen geschlossen, 47 davon in Mecklenburg-Vorpommern. 500 Mitarbeiter verloren ihren Job. Auch in der Müritz-Region – Die Filiale im Netto-Markt Malchow ist Geschichte.

Vor knapp einem Jahr öffnete „Lila Bäcker“ in Neubrandenburg die bundesweit erste „autonome Filiale“, spricht, so ganz ohne Personal.

Der „Lila Bäcker“ hatte sich 2019 über eine Insolvenz in Eigenregie von einer Reihe unrentabler Filialen und von Produktionsstandorten getrennt. Dann kam im Herbst 2023 die nächste Insolvenz.

Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff  wollte 160 Filialen fort führen, für die es Investoren gegeben habe. Doch das hat sich nun auch zerschlagen.

Für die Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur suche man aber weiterhin Investoren.  Zudem sei es möglich, dass sich Mitbewerber für einige der dann leeren Filialen interessieren. Hier werde das Unternehmen vermitteln und so eventuell beim Erhalt vieler Arbeitsplätze helfen.


Eine Antwort zu “„Lila Bäcker“ schaltet jetzt alle Öfen aus”

  1. Bastian Olivér sagt:

    Es gibt Momente, in denen sich die raue Realität des Geschäftslebens schmerzhaft manifestiert. Die Unser Heimatbäcker GmbH, besser bekannt als „Lila Bäcker“, steht vor dem bitteren Ende, mit der Ankündigung, sämtliche Filialen zu schließen. Ein Unternehmen, das einst 160 Filialen in Betrieb halten wollte, sieht sich nun mit der harten Realität der Insolvenz und dem Verlust von 900 Arbeitsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein konfrontiert.

    Die tragische Szene einer Mitarbeiterin, die trotz ihrer eigenen Kündigung tapfer weiter bediente, vermittelt das menschliche Drama hinter den Zahlen. „Demnach hatte sich bereits eine lange Schlange vor dem Geschäft gebildet. Kunden wunderten sich, warum die Mitarbeiterin am Telefon stand und nicht im Verkaufsraum war. Kurz darauf kam sie mit Tränen im Gesicht nach vorn und teilte mit, dass sie soeben von ihrer Kündigung erfahren habe. Dann bediente sie die Kunden tapfer weiter.“ – Nordkurier.de

    Die Insolvenzverwalter und das Management argumentieren, dass die Finanzierer nicht mehr bereit sind, Verluste aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu tragen. Eine Aussage, die durch den gescheiterten Versuch, 72 Filialen zu schließen und 500 Mitarbeiter zu entlassen, untermauert wird. Die verpasste Chance, 160 Filialen zu retten, wirft die Frage auf, ob die Führung des Unternehmens angemessen gehandelt hat.

    Auch der Blick auf die Vergangenheit des „Lila Bäckers“ gibt Anlass zur kritischen Reflexion. 2019 überstand das Unternehmen eine Insolvenz in Eigenregie, trennte sich von unrentablen Filialen und Produktionsstandorten. Doch bereits im Herbst 2023 folgte die nächste Insolvenz. War die damalige Restrukturierung unzureichend oder waren die wirtschaftlichen Herausforderungen einfach zu überwältigend?

    Die Suche nach Investoren für die Mäkelbörger Kuchen-Manufaktur und die mögliche Übernahme leerstehender Filialen durch Mitbewerber bieten einen Funken Hoffnung in dieser düsteren Situation. Doch die Frage bleibt, ob dies ausreicht, um die Arbeitsplätze der betroffenen Mitarbeiter zu retten.

    In diesen Momenten wird klar, dass es nicht nur um Zahlen, sondern um Menschen geht. Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, ihre Existenzgrundlage. Menschen, die sich trotz persönlicher Tragödien bemühen, einen würdigen Service zu bieten. Und es stellt sich die Frage, ob das Management genug getan hat, um diese Menschen und ihre Arbeitsplätze zu schützen.