Mehr Zeit für die Patienten durch weniger Bürokratie

15. Oktober 2015

Uro4Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare! Die Bürokratie in Deutschland ist berüchtigt und macht auch vor Krankenhäusern nicht Halt. Doch die Ärzte und Schwestern der Urologie des MediClin Müritz-Klinikums wollten sich damit nicht abfinden und haben ein System entwickelt, mit dem sie der Bürokratie zum einen ein Schnippchen schlagen und zum anderen dafür sorgen, dass ihre Patienten ganz schnell das bekommen, was sie brauchen.
„Behandlungspfade“ heißt die „urologische Medizin“ gegen zu viel Bürokratie. „Wir sind Müritzer“ wollte im Rahmen der Serie „Hinter die Kulissen geschaut“ genau wissen, was es damit auf sich hat.

Die Idee für diese „Behandlungspfade“ hatte der langjährige Chefarzt der Urologie, Dr. Andreas Baars. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern entwickelte er aus der ersten Idee ein System, das inzwischen deutschlandweit aufhorchen lässt.

„Für 95 Prozent der urologischen Erkrankungen gibt es standardisierte Behandlungen. Das heißt, wenn Herr Müller mit dem Befund XY zu uns kommt, wird er vom zuständigen Arzt auf den für ihn Uro3richtigen ‚Pfad‘ gesetzt. Sowohl die Schwestern als auch die Ärzte wissen dann genau, was zu tun ist, und zwar, ohne viele Formulare ausfüllen zu müssen. Und auch der Patient selbst weiß ganz genau, was an welchem Tag mit ihm passiert. Denn diese ‚Pfade‘ erklären wir ihm in speziellen Flyern und vermeiden dabei möglichst unverständliche Fachbegriffe“, berichtet Dr. Andreas Baars.

So erfährt Herr Müller mit der Diagnose XY im Flyer, was mit ihm am Aufnahmetag geschieht, was vor, während und nach einer Operation mit ihm passiert, was er wann wieder essen darf und wie er sich beispielsweise am vierten Tag nach der OP fühlen wird.

„Die Behandlungspfade treffen auf die meisten Patienten zu, aber natürlich gibt es auch Abweichungen, denn Menschen sind nun mal keine Maschinen“, macht der Chefarzt deutlich. So seien die im Pfad angegebenen Behandlungen zwar Standard, könnten aber auch jederzeit individuell angepasst werden.

Ein kurzer Weg bis zum ersten Arztgespräch

Uro2Die Vorteile des in Waren entwickelten Systems sind für Patienten und Mitarbeiter enorm. So können die Urologen garantieren, dass ihre Patienten innerhalb kürzester Zeit, meistens schon innerhalb einer Stunde, von einem Facharzt gesehen werden – egal, ob sie geplant oder als Notfall in die Klinik kommen. Jede Schwester weiß sofort, was wann zu tun ist, ohne dass die Ärzte täglich lange Anweisungen schreiben müssen. Auch die überlangen Dokumentationen bleiben dem Personal somit erspart. Die eingesparte Zeit kommt dann wieder den Patienten zugute.
Die Ärzte der Station sprechen alle mit einer Sprache, so dass es eigentlich nicht passieren kann, dass Arzt Nummer 1 eine Untersuchung anordnet und Arzt Nummer 2 aufgrund fehlender Absprache eine andere verlangt.

„Aber um es noch einmal zu betonen: Diese Behandlungspfade sind kein Dogma, sondern werden jedem Fall angepasst“, so Dr. Andreas Baars. Auf „seiner“ Urologie, die über 22 Betten verfügt, arbeiten derzeit sechs Ärzte. Die Patienten, die sich von den Warener Urologen behandeln lassen, kommen nicht nur aus der Müritz-Region, sondern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern und sogar darüber hinaus.

Seit einiger Zeit verfügt die Urologie auch über eine Uroonkologische Ambulanz unter der Leitung von Dr. Karsten Heine, so dass Krebspatienten jetzt nicht mehr den Fahrstress nach Rostock oder Neubrandenburg auf sich nehmen müssen.

Auch die Urogynäkologische Ambulanz unter der Leitung von Dr. Kai Scheffler zieht Patientinnen aus dem gesamten Land an, denn der Mediziner ist dafür bekannt auch Problemfälle in den Griff zu bekommen.

Foto unten: Ein Teil des Warener Urologie-Teams um Chefarzt Dr. Andreas Baars (rechts).

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Eine Antwort zu “Mehr Zeit für die Patienten durch weniger Bürokratie”

  1. Helgard&Hans Zwerg sagt:

    Sehr geehrtes Team der Urologie.
    diese tolle Idee , den bürokratischen Aufwand zu minimieren, begrüßen wir außerordentlich. Diese Behandlungspfade sollten in allen Gesundheitseinrichtungen zum Einsatz kommen!!!
    Da wir regelmäßig Gast der Urologie sind, können wir beurteilen, dass die urologische Klinik unter Leitung ihres Chefarztes, Dr.med.Andreas Baars, trotz des hohen bürokratischen Aufwandes, stets einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat (freundliche und gesprächsbereite Ärzte und Schwestern). Auch in der Vergangenheit hatten wir das unbedingte Gefühl, dass jeder Mitarbeiter wußte, was er zu tun hatte. Doch alles läßt sich verbessern! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg zum Wohle Ihrer Patienten!
    Mit vielen Grüßen
    Ihre dankbare Patientin
    Helgard Zwerg