Metallgusswerk gewährt im September Blick hinter die Kulissen

19. August 2023

Das Mecklenburger Metallgusswerk ist zweifellos DAS Aushängeschild der Stadt Waren und der Müritz-Region: In diesem Jahr feiert das Unternehmen „75 Jahre Propellerproduktion“. Deshalb schenkt das MMG der Stadt zum einen neuen Hingucker am Warener Hafen – einen vierflügligen Propeller aus Messing mit einem Durchmesser von etwa einem Meter – zum anderen öffnet das Metallgusswerk im September die Türen wieder für Interessierte, die schon immer gerne einen Blick in die Hallen an der Teterower Straße werfen wollten.

Auch in der Vergangenheit organisierte der Propeller-Hersteller bereits „Tage der offenen Tür“ – mit großem Erfolg. Hunderte Besucher ließen sich zeigen, wie Propeller entwickelt, gegossen und geschliffen werden. In diesem Jahr ist der Tag der offenen Tür für den 23. September von 10 bis 13 Uhr geplant.

Dann können die rund 200 Mitarbeiter auch mit viel stolz präsentieren, was sie leisten. Denn die Mecklenburger Metallguss GmbH wird in die diesem Jahr nach Aussage von Geschäftsführer Lars Greitsch das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte nach dem Rekordjahr 2015 erzielen. „Wir haben im ersten Halbjahr bereits 50 Millionen Euro Umsatz erreicht, das hatten wird in der Vergangenheit manchmal im ganzen Jahr“, sagte der Manager. Somit werde das Metallgusswerk in diesem Jahr „an der Umsatzmarke von 100 Millionen Euro kratzen.“ Da es auch schon viele Aufträge für 2024 und auch bereits für 2025 gibt, soll die Belegschaft von jetzt 200 Mitarbeitern auf 210 Beschäftigte wachsen.

Ohne Retro-Fit sähe es schlecht aus

Die gute Entwicklung haben die Warener Propellerhersteller auch ihrem Weitblick zu verdanken, denn schon vor zehn Jahren begannen sie, sogenannte Retro-Fit-Propeller herzustellen. Das sind speziell auf die Antriebe der Schiffe und ihre neuen Geschwindigkeiten ausgelegte Antriebspropeller. Denn waren vor allem die Container- und LNG-Tankschiffe früher mit maximaler Motorisierung so schnell wie möglich auf den Ozeanen unterwegs, hat sich dies gewandelt.

Die Reeder achten mehr darauf, dass die Schiffe trotz immer größeren Lasten spritsparend fahren – also langsamer, aber kontinuierlicher – und so auch der CO2-Ausstoß gesenkt wird. Dazu kommen immer strengere Umweltauflagen der internationalen Schifffahrtsbehörden.

Insofern hat sich weltweit herumgesprochen, dass die Ingenieure des Warener Metallgusswerkes ihr Handwerk beherrschen und genau errechnen, wie ein Propeller der Zukunft auf einen Schiffsantrieb abgestimmt wird. Dazu kann man speziell gegossene Gusskappen anbauen, die die Strömungsverluste am Heck und damit auch den Treibstoffverbrauch minimieren.

Lebte das MMG Anfang der 2000er Jahre vor allem vom Schiffsneubau, ist das lange vorbei. „Wenn wir die Retro Fit-Technologie nicht angeschoben hätten, gäbe es MMG heute hier nicht mehr“, ist sich Greitsch sicher. Denn die Konkurrenz ist hart. In dieser Größenordnung – die größten Schiffsschrauben aus Waren haben Durchmesser von 10,5 Meter und Gewichte von mehr als 110 Tonnen – gibt es weltweit nur sechs Konkurrenten in China, eine Gießerei in Japan  und zwei Konkurrenzgießereien in Südkorea. Die haben es auch dichter zu den größten Werften der Welt, die es ebenfalls in Asien gibt.


Eine Antwort zu “Metallgusswerk gewährt im September Blick hinter die Kulissen”

  1. Walter sagt:

    Interessant, dass es in Europa dann nur eine Gießerei für diese Dimensionen gibt (MMG) und in den USA überhaupt keine…..