Nach hoher Haftstrafe: Ex-Polizist legt Revision ein

24. Mai 2022

Es war zu erwarten: Eine Woche nach der Verurteilung eines Polizisten wegen versuchten Mordes (WsM berichtete) haben dessen Anwälte die nächste juristische Etappe eingeläutet. Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ wurde Revision gegen das Urteil des Landgerichtes Neubrandenburg eingelegt. Damit wird der Bundesgerichtshof das Verfahren und dessen Ergebnis überprüfen. Das dauert in der Regel bis zu einem Jahr. So lange bleibt der Ex-Kriminalpolizist zunächst in Haft.
Das Landgericht Neubrandenburg hatte den 56-Jährigen zu elf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde wegen versuchten Mordes mit Verdeckungsabsicht in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen.

Das hatten die Verteidiger verhindern wollen. Sie hatten auf fahrlässige Brandstiftung und maximal zwei Jahre und sechs Monate Haft plädiert. Der Mann habe mit dem Feuer nur seine Spuren im Flur beseitigen wollen. Die Flamme sei erloschen gewesen, als er floh (WsM berichtete).

Der Mann aus dem Landkreis Rostock hatte gestanden, damals im Oktober 2021 nach Neubrandenburg gefahren zu sein, um mit der 33-jährigen ehemaligen Sex-Partnerin etwas wegen einer Vaterschaft zu klären. Die 33-Jährige hatte eine damals einjährige Tochter von ihm.

Diese „Klärung“ lief aber entweder ganz schief, oder doch so wie er es von Anfang an wollte. So hatte der Mann vor Gericht zugegeben, seine Ex-Partnerin attackiert zu haben. Die 69-jährige Mutter der Frau, die zufällig auch dort war, schlug er ebenfalls. Beide sollen bewusstlos gewesen sein. Dann hatte der Mann im Flur Feuer gelegt. Er floh, wurde aber später gefasst. Die junge Frau erlitt schwere Verbrennungen, wurde aber gerettet. Auch die Mutter der Frau und das kleine Mädchen, die in der Wohnung waren, konnten gerettet werden.

„Sie haben ihr Image als verlässlicher Polizist, der alles im Griff hat, aufrechterhalten wollen“, sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Für Richterin Daniela Lieschke war klar: Der Mann hatte sein Vorgehen geplant, um seine Vaterschaft zu verdecken.


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