Seenplatte-Kreis eine von sechs „Corona-Inseln“ in Deutschland

10. November 2020

Es gibt nur noch wenige „graue Inseln“ in Deutschland, in denen weniger als 35 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner gezählt werden. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist eine von nur sechs dieser „Inseln“ im gesamten Bundesgebiet, wie eine ntv-Grafik zeigt. In den zurückliegenden sieben Tagen sind im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 50 Erkrankungen erfasst worden. Das entspricht einer 7-Tage-Inzidenz von 19,4 Fällen je 100.000 Einwohner.
Über die Gründe, warum unser Kreis derzeit so positiv heraussticht, kann man nur spekulieren. Eine Möglichkeit: Als die Zahlen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte vor etwa drei Wochen bedrohlich anstiegen, zog Landrat Heiko Kärger die Notbremse und erlies eine strengere Verordnung. Ein anderer möglicher Grund: An der Seenplatte wird weniger getestet und es lassen sich auch weniger Menschen testen, weil sie niemanden finden, der sie testet, wie viele Briefe an „Wir sind Müritzer“ zeigen.

Denn als Warener, Malchower oder Röbeler ist es gar nicht so leicht, einen Arzt zu finden, der den Corona-Test durchführt. Müritzer, die Symptome haben, bekommen häufig gesagt: Da müssen Sie nach Neubrandenburg ins Testzentrum fahren. Machen viele aber nicht. Auch die mobilen Test-Teams schaffen es nicht, überall, wo Bedarf besteht, hinzufahren. Also könnten die niedrigen Zahlen auch an den wenigen Testungen liegen. Denn dieses Test-Problem gibt es nicht nur in der Müritz-Region, sondern auch anderen Teilen des bekanntlich sehr großen Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Die Zahl der Berichte, die uns dazu erreichen, häufen sich von Tag zu Tag.

Wie die Kreisverwaltung heute meldet, sind in einem Pflegeheim in Woldegk wurden vier Mitarbeiter positiv auf COVID 19 getestet worden. Sie zeigen milde Symptome und befinden sich in Quarantäne. Zwei ebenfalls infizierte Bewohner sind mit Symptomen heute in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Die Kontaktpersonennachverfolgung ist erfolgt und notwendige Quarantäne wurde ausgesprochen. Zudem wurden die Schutzmaßnahmen im Pflegeheim angepasst. Die Testung aller Mitarbeiter und Bewohner des Pflegeheims in Woldegk soll morgen durch das mobile Abstrichteam erfolgen.

Grafik: ntv


7 Antworten zu “Seenplatte-Kreis eine von sechs „Corona-Inseln“ in Deutschland”

  1. Peter Sohr sagt:

    Einen Arzt zu finden, der den Corona-Test durchführt? Nicht einmal Grippeschutz-Impfungen und impfungen gegen die Lungenkrankheit sind derzeit wegen fehlender Ampullen möglich.

  2. Frank sagt:

    Als ich vorhin kurz meinen Aluhut aufsetzte kam mir glatt in den Sinn das das doch total toll in MSE läuft, geradezu überdurchschnittlich vorbildlich wie unsere niedrigen Zahlen ja ganz klar belegen.

    Ironie Ende.

  3. Müritzer sagt:

    Weniger ist oft mehr. Wer viel testet findet auch viel oder wie war das?
    Wenn man schon wegen einem Schnupfen, im November, direkt unter Verdacht gerät ist es gut das die Tests für die wirklich kranken und Risikopatienten aufgehoben werden.
    An die sollte man denken, also wie immer wenn die normale Grippe den Umlauf macht.

  4. Jurist sagt:

    Das mit den angeblich wenigen Testungen kann man schnell an einer Statistik erkennen.
    Also Testungen / 100.000 Einwohner / Woche und dann mit den anderen Landkreisen vergleichen.
    Beim Landkreis sollten diese Zahlen recht schnell zu bekommen sein.

  5. Klaus sagt:

    Leider sind ohne weiteres keine genauen Daten auf Kreisebene verfügbar. Anhand von Hochrechnungen aus vereinzelten Presseberichten und den aktuellen Gesamttestungen in MV lässt sich aber für MSE erkennbar ein Unterschied zu anderen Landkreisen in MV vermuten. Genaue Daten zu den einzelnen Landkreisen (Anzahl Abstriche/100000 in den zurückliegenden KW’s) wären somit sicher überaus interessant.

  6. MeiKa sagt:

    Hallo Wir-Sind-Müritzer,
    können Sie zu dieser Test-Panne weiter recherchieren und von der Verwaltung Zahlen anfordern? Woran liegt es und wie soll das Infektionsgeschehen so eingedämmt werden? Wo kann man sich testen lassen? Das muss doch für die Bürger eindeutig sein.
    Unsere Kinder sind in der Kita und in der Schule. Es gibt dort jeweils keine Vorkehrungen zum Infektionsschutz. Wenn das Infektionsgeschehen diffus und unkontrolliert weitergeht, fühle ich mich als Elternteil von schulpflichtigen Kindern überhaupt nicht mehr sicher. Wir sind im Privatleben sehr vorsichtig und haben so gut wie gar keine Kontakte mehr. Durch die Schule sind wir gezwungen, jeden Tag Kontakte zu über 30 verschiedenen Haushalten zu haben. Kita-Kinder können wir Zuhause behalten, aber durch die Schulpflicht sind wir zu vielen Komtakten gezwungen, deren Verhalten im Privatleben wir nicht kennen. Und nun stimmen noch nicht einmal die Zahlen des Lagus, weil einfach nicht getestet wird?! Infektiöse Menschen stecken nun ohne es zu wissen fleißig andere an. Der Lockdown wird für viele Unternehmen also völlig unnötig sein und vermutlich auch Existenzen kosten. Die Zahlen senken wir nicht, weil die Menschen nicht getestet werden?! Das kann doch nicht wahr sein! :/

  7. Uwe Schmaling sagt:

    Warum veröffentlicht MSR eigentlich keine Zahlen auf kommunaler Ebene? In anderen Bundesländern und auch in Vorpommern Greifswald ist dies üblich.