Spur von Kunstraub führt nach Finnland – Bild kommt zurück

15. November 2021

Die Stadt Neubrandenburg ist auf der Suche nach verschollenen Kunstgegenständen fündig geworden. Ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert kommt bald zurück – aus Finnland. Der Fall erinnert an den größten Kunstraub der DDR, als in Gotha 1979 fünf Meisterwerke aus dem Schloss Friedenstein verschwanden. Diese tauchten 2018 auf mysteriöse Weise wieder auf und sind seit 2019 wieder in Gotha – der Oberbürgermeister hatte Geldgeber gefunden und nicht darüber gesprochen, wie die Bilder wieder zurück gelangt sind.
In Neubrandenburg ist der Fall noch älter. Die historische Kunstsammlung, die einst mehr als 10 000 Gemälde, Porzellanarbeiten und Schmuck von hauptsächlich zwei Sammlern umfasste, war Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden.

Hier stiegen Einbrecher 1919 nachts ein. Sie stahlen mehrere Bilder. Und es kam noch schlimmer: In den letzten Kriegstagen brannte Neubrandenburg aus. Kurz zuvor sollen Unbekannte die Gemälde und andere Kunst auf einem Transport weggeschafft haben. Seither gilt die Sammlung als verschollen. Doch Kunsthistorikern Elke Pretzel  ließ nicht locker: Sie fand alte Inventarlisten. Diese sind beim Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste angemeldet. So werden Kunstgüter bei Auktionen und auch in Museen nun geprüft, wo sie eigentlich herkommen.

Dabei hat man zwar immer noch nicht die seit 1945 verschollene Bildersammlung gefunden, aber dafür nun das seit 1919 vermisste Gemälde „Landschaft mit Hirt und Herde“ von Philipp Peter Roos, einem bekannten Maler seiner Zeit.

Forscher fanden das 106 mal 88 Zentimeter große Ölbild in einem Museum in Helsinki. Dieses hat das genauer geprüft und will das Bild wieder nach Neubrandenburg geben – am 20. November soll es in der Kunstsammlung ankommen. Dafür ist ein besonderer  Kunsttransport nötig. Ein finnischer Sammler soll das Bild seit 1926 besessen haben.

Das wertvolle Ölbild soll seinen Platz in der Etage bekommen, in der sich das „Brandzimmer“ befindet. Diese zeigt zerstörtes und wiederhergestelltes Porzellan, dass vermutlich beim Stadtbrand 1945 verschüttet wurde und beim Bau einer Tiefgarage am Markt wiedergefunden wurde.


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