Starker Anstieg der Grippeerkrankungen in MV

7. Oktober 2022

Die Hygiene-Maßnahmen zum Infektionsschutz haben während der Corona-Pandemie eine Grippewelle bisher weitgehend verhindert. Das zeigt eine Analyse der BARMER. Im Schnitt gibt es allerdings im Jahr 2022 wieder deutlich mehr Krankschreibungen wegen Grippe als im Vorjahr. So waren in diesem Jahr deswegen von Januar bis Mitte September durchschnittlich 74 Prozent mehr BARMER-Versicherte aus Mecklenburg-Vorpommern krankgeschrieben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Je mehr Menschen sich jetzt gegen Grippe impfen lassen, desto besser stehen die Chancen, eine Grippewelle im Herbst und Winter zu verhindern“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Dies könne zu niedrigen Krankenständen und damit zu wichtigen Entlastungen im Arbeitsleben, in der Gesundheitsversorgung und Pflege beitragen.

Im März des Grippe-Rekordjahres 2018 gab es unter den BARMER-Versicherten im Nordosten bis zu 978 neue Krankmeldungen pro Woche wegen Grippeinfektionen. „Dem sehr hohen Grippe-Krankenstand im Jahr 2018 standen bereits zu Beginn der Corona-Pandemie wesentlich weniger Grippeerkrankungen gegenüber. Das war sicherlich auch auf die Hygiene-Maßnahmen zum Schutz vor Corona-Infektionen zurückzuführen“, erläutert Henning Kutzbach. Im März 2020 habe unter anderem der erste Lockdown die Zahl der im Wochendurchschnitt an Grippe erkrankten BARMER-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern von über 190 auf durchschnittlich 25 gesenkt. Auch im laufenden Jahr sei die Zahl der Krankschreibungen pro Woche selbst in der Hochphase der Grippesaison während der Wintermonate auf einem niedrigen zweistelligem Niveau geblieben.

Immunisierung gegen Grippe bietet wichtigen Schutz

„Es gibt natürlich keine Garantie, dass die Erkrankungsrate auch in der nächsten Grippesaison so niedrig bleibt. Lockerungen der Hygiene-Regeln und vermehrte Aufenthalte in geschlossenen Innenräumen könnten wieder zu mehr Grippeinfektionen führen. Dies gilt umso mehr, wenn nur wenige Menschen gegen Grippe geimpft sind“, sagt Henning Kutzbach. Menschen, die täglich mit vielen Menschen Kontakt hätten, Senioren, chronisch Kranke und auch Schwangere, sollten den zusätzlichen Schutz in Anspruch nehmen. Die Immunisierung trage außerdem dazu bei, eine wellenartige Ausbreitung der Grippe weiterhin zu verhindern. Die BARMER übernehme die Kosten der Grippeimpfung für alle Versicherten, so Kutzbach.

Hochwirksamer Impfstoff für Menschen ab 60

„Insbesondere Menschen, die wegen einer Vorerkrankung oder fortgeschrittenen Alters zu einer Risikogruppe gehören, empfehle ich, jetzt auch an die Grippeimpfung zu denken. Der zusätzliche Schutz bietet nicht nur ein gutes Gefühl für einen selbst, sondern auch für nahestehende Personen“, sagt Henning Kutzbach. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle für Menschen ab 60 Jahren erneut die Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff, der durch eine vierfach erhöhte Antigenmenge eine besonders hohe Schutzwirkung entfalte. Allen Jüngeren biete der konventionelle Grippe-Impfstoff guten Schutz vor einer Infektion. Aktuell sind in Deutschland bereits über 24 Millionen Grippeimpfdosen vom Paul-Ehrlich-Institut freigegeben worden.


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