Stein: Stadt Malchow entscheidet alleine

23. Dezember 2013

Malchows Bürgermeister Joachim Stein (Grüne) hat auf den „Wir-sind-Müritzer“-Beitrag über die Kinder des SFV Nossentiner Hütte reagiert. Die rund 30 Mädchen und Jungen wollen auch im Winter trainieren und hatten deshalb bei der Stadt Malchow nachgefragt, ob sie die Halle nutzen können, doch die lehnte – ohne Begründung – ab.

Hier nun, ganz sachlich und unvoreingenommen, die komplette Antwort des Bürgermeisters:

1. Über die Vergabe der stadteigenen Sporthallen entscheidet nun einmal die Stadt Malchow alleine. Ihr Beitrag lässt vermuten, dass die Stadt Malchow eine Pflicht hätte,  jedem Hallennutzungsantrag zu entsprechen.

2. Mir ist nicht bekannt, dass „Wir sind Müritzer“ eine Stellungnahme der Stadtverwaltung abgefordert hat.

3. Eine Lösung sehe ich dahingehend, dass die Hütter Kinder sowie andere auch, Mitglieder im Malchower Sportverein werden und die diesem Verein kostenfrei zur Verfügung stehenden Hallenzeiten mit nutzen.

Freundliche Grüße

Joachim Stein

Der Bürgermeister

Kommentiert:

Wir haben ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ein Bürgermeister, der auch noch zu den dienstältesten im Land zählt, solche Zeilen schreibt. Denn die Antwort von Joachim Stein ist an Arroganz kaum zu überbieten.
Da geht es um Mädchen und Jungen, fünf, sechs, sieben Jahre alt, die in einem benachbarten Sportverein trainieren und die sich im Winter gerne in einer Sporthalle auf die Saison vorbereiten würden. Doch das scheint den Verwaltungschef nicht im geringsten zu interessieren.
Er begründet die Ablehnung auch nicht damit, dass vielleicht keine Hallenzeiten zur Verfügung stehen, was ja noch einzusehen gewesen wäre. Nein, dem „König“, wie er in Malchow von vielen genannt wird, ist es wichtig, deutlich zu machen, dass die Stadt Malchow ja nicht für die Kinder entscheiden MUSS. Stimmt Herr Stein, muss sie nicht, würde ihr aber gut zu Gesicht stehen und auch nicht weh tun.
Und ihm ist es wichtig, zu erwähnen, dass er von keiner WsM-Anfrage weiß. Tja, Herr Stein, da Ihre Handynummer geheimer als geheim ist, bitten wir Sie hiermit ganz offiziell um eine Rufnummer, unter der wir auch am Wochenende einen verantwortlichen Mitarbeiter erreichen, der auch Auskunft geben darf.
Doch es kommt noch schlimmer: Malchows Stadtoberhaupt empfiehlt den Kindern des SFV Nossentiner Hütte allen ernstes, ihrem Verein, in dem sie bestens und teilweise auch schon sehr lange betreut werden, den Rücken zu kehren. Mit dieser Überheblichkeit, lieber Herr Stein, dürften Sie auch jene Menschen enttäuscht haben, die bisher noch zu Ihnen standen. Denn dass Sie in der Inselstadt nicht mal mehr ansatzweise so beliebt sind, wie vor zehn Jahren, ist kein Geheimnis. Immer mehr Einwohner wenden sich von Ihnen als Verwaltungschef ab.
Warum die Stimmung in Malchow so düster ist, dürfte spätestens jetzt jedem klar geworden sein.
                                                                                                                                               Antje Rußbüldt-Gest


4 Antworten zu “Stein: Stadt Malchow entscheidet alleine”

  1. Ein großartiger Beitrag, der die Politikverdrossenheit an der Müritz unterstützen wird. Allerdings bleibt die Hoffnung: wer hoch steigt, kann auch tief fallen.
    Vielen Dank an das WSM-Team für die Unermüdlichkeit, die Schwachpunkte der Region ans Tageslicht zu bringen. Die größte Strafe für Hochmütige dürfte sein, dass sich alle über jene kaputtlachen.

  2. Franziska sagt:

    Bürgermeister! Hoffe ich zum letzten mal das ist ja abartig so ein Menschen da als Bürgermeister zu wählen!

  3. Heinz-Peter Schifflers sagt:

    In einer aussterbenden Gesellschaft haben wir allen Anlass, uns um das Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen aktiv zu bemühen. Daher können die Angebote der Sportvereine und anderer sozialer Initiativen und Aktivitäten
    nicht hoch genug geschätzt und unterstützt werden.
    Diese Binsenweisheit ist am Bürgermeister von Malchow ganz offenkundig vorüber gegangen. Das allerdings lässt Zweifel daran aufkommen, ob er die soziale Kompetenz dafür besitzt, der Erste Bürger einer Kommune zu sein.
    Umso höher lassen die Initiativen der Herausgeberin dieser Plattform, des Geschäftsführers des „Land Flesensee“ und des Chef`s des „Robinson-Club“ unsere Herzen – und vor allem die der Kinder- höher schlagen. Antje Rußbüldt-Gest, Thomas Döbber-Rüther und Stefan Mangold ist es zu danken, dass die ca. 30 Jugendlichen des SFV Nossentiner Hütte während der Winterzeit 2mal wöchentlich in der Halle trainieren können; und zwar kostenlos ! Es ist wie im Märchen; letztendlich siegt das Gute!
    Dank den 3 Initiatoren! Das ist eines besonderen Zeichens, einer Anerkennung und öffentlichen Auszeichnung würdig!
    Heinz-Peter Schífflers

  4. Ferenc John sagt:

    Ich habe als Auswärtiger gerade mal im Internet nach dem mir unbekannten Herren gesucht, der bezüglich meines leiblichen Vaters in einem Nachruf für diesen insbesondere dessen Eigenschaft „Christ“ gewesen zu sein, hervorhebt. Und was finde ich, einen Beitrag über den König von Malchow. Nun ja, wer ausgerechnet die christliche Gesinnung eines Menschen lobt, der sich 40(!) Jahre nicht für das Schicksal seiner beiden einzigen leiblichen Kinder interessierte, bei dem muss man sich dann auch nicht über das wundern, was Sie über diesen Mann zu berichten wissen.