Veganer Joghurt – Was er verspricht und was er hält

26. Dezember 2022

Nicht nur für Menschen, die sich vegan ernähren, sind die Joghurt-Alternativen auf Basis von Soja, Hafer, Mandeln, Kokosnuss und Co. interessant. Auch andere Beweggründe, wie Allergien oder Umweltbewusstsein, lassen Verbraucher zu veganen Joghurt-Alternativen greifen. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern schaute bei zwei Stichproben mit den Ersatzzutaten Hafer und Kokos, was hinter den Versprechungen auf den Verpackungen steckt.

Das Wichtigste in Kürize: Dass vegane Joghurtalternativen in Konsistenz und Vielfalt Joghurtprodukten ähneln, wird durch den Prozess des Fermentierens, durch mehr Zutaten und evtl. durch die Beimengung von Zusatzstoffen erreicht.

Da der Begriff Joghurt nicht für vegane Produkte verwendet werden darf, müssen Hersteller umschreibende Produktnamen und Bezeichnungen verwenden. Diese sind nicht immer eindeutig. Auch die verwendete Ersatzzutat ist nicht in allen Fällen zweifelsfrei erkennbar.

Hinsichtlich Kaloriengehalt und Nährstoffen zeigen die pflanzlichen Joghurtalternativen keine Vorzüge gegenüber Joghurt, außer bei spezifischen Bedarfen wie Laktoseintoleranz.

Preislich variieren die Produkte sehr stark und können bislang nicht mit Joghurt aus Kuhmilch mithalten.

Untersucht wurden 34 Produkte auf Basis von Kokos und Hafer in den Varianten Natur und Frucht von verschiedenen Herstellern. Nicht immer ist auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich um eine pflanzliche Joghurtalternative handelt. Da der Begriff „Joghurt“ nicht für vegane Produkte verwendet werden darf, nutzen die Hersteller Umschreibungen als Hinweis, wie „…jogu“, „O`gurt“ usw. Auch die Ersatzzutat ist nicht immer sicher auf der Vorderseite identifizierbar. Klarheit gibt die Produktbezeichnung, meist oberhalb der Zutatenliste, mit Begriffen wie „Fermentiertes Hafererzeugnis“ oder „Fermentierte Kokoszubereitung“.

Viele Zusatzstoffe und Kalorien

Damit die pflanzlichen Alternativen im Geschmack und in der Konsistenz dem Joghurt aus Kuhmilch ähneln, müssen die Verbraucher bis zu 17 Zutaten akzeptieren. Neben der Ersatzzutat fanden die Verbraucherschützer in der Zutatenliste Wasser, Stärke, Zucker, verschiedene Kulturen und Salz. Fast alle Produkte enthielten Zusatzstoffe, wie z.B. Johanniskernbrotmehl, Guarkernmehl oder Pektine als Verdickungsmittel oder als Stabilisatoren. Nur fünf von 34 Produkten kamen ohne Zusatzstoffe aus.

Die Kaloriengehalte der Hafer- und Kokosjoghurtalternativen sind im Vergleich zu den Joghurtprodukten deutlich höher.

Während die Naturvarianten durchschnittlich weniger Zucker als Naturjoghurt enthalten, bringen es die Fruchtvarianten teilweise auf die dreifache Menge an Zucker (inkl. Fruchtzucker) gegenüber den Naturvarianten. Einige Hersteller benutzten für ihre Produkte verschiedene Werbeaussagen „ohne Zuckerzusatz“ oder „ohne Zucker“ oder „Zuckerarm“. Diese Aussagen sind nährwertbezogene Angaben. Hier sollten die Verbraucher genauer hinsehen und mit anderen Produkten vergleichen.

Die höchsten Fettgehalte weisen die veganen Erzeugnisse auf Kokosbasis auf. So fanden die Verbraucherschützer in einem Produkt den Fettgehalt von 12,2g Fett/100g.

Vitamine und Mineralstoffe sind in den Produkten kaum zugesetzt worden. Calcium enthielten vier von 34 Produkten. Diese Firmen warben mit dieser Anreicherung. Weiterhin waren zwei Produkte mit Vitamin B12 angereichert. Sie enthalten jeweils 0,38 µg Vitamin B12 pro 100g. Für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten wollen, ist dies eine wichtige Information.

Nur bei drei Erzeugnissen fand sich ein Hinweis über die Herkunft der Ersatzzutat. Da wünscht sich die Verbraucherzentrale MV mehr Transparenz.

Die von uns untersuchten veganen Joghurtalternativen sind teurer als die tierischen Produkte. Das günstigste vegane Produkt lag bei 3,63 €/kg, das teuerste kostete 9,93 €/kg. Hier hilft ein Blick auf die Grundpreisangabe zum Vergleich.

Fazit: Für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten, und für Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten können die veganen Joghurtalternativen ein guter Ersatz für das tierische Produkt sein. Darüber hinaus zeigen die Erzeugnisse kaum Vorzüge gegenüber der tierischen Variante.


3 Antworten zu “Veganer Joghurt – Was er verspricht und was er hält”

  1. Matthias sagt:

    „kaum Vorzüge gegenüber der tierischen Variante“? Abgesehen davon, dass sie kein unvorstellbar grausames Tierleid verursachen, im Vergleich zum Tierprodukt nur einen winzigen Bruchteil der Treibhausgase verursachen, nicht krebserregend sind und keine Osteoporose, Herzinfarkte und Impotenz begünstigen, habt ihr vergessen!

  2. Warener Oldie sagt:

    Hallo Matthias !
    Du scheinst einer von diesen Hardcore Veganern zu sein. Es ist schon erstaunlich was du hier für medizinische und gesundheitliche Aspekte ins Feld führst. Ich habe Ausführungen von „wirklichen“ Experten gelesen, die auf wissenschaftlichen
    Untersuchungen basieren, die können dein Expertenwissen leider nicht bestätigen. Ich selber habe versucht mit Veganer Wurst (warum nennt Ihr Veganer das eigentlich Wurst ?) mein Abendbrot zu bestreiten. Ich hatte das Gefühl auf einem Stück Styropor rumzukauen. (Meine Erfahrung). Ich lass es lieber sein, schiebe ein paar mehr Tage mit fleischloser Kost ein und tue so etwas für meine Gesundheit und für die Umwelt, und lass mir nicht von irgendwelchen veganen Dogmatikern mein Konsumverhalten vorschreiben.

  3. Schauli sagt:

    “ unvorstellbar grausames Tierleid“, kann ich mir beim täglichen Melken der Kühe nicht vorstellen, oder wird hier die Massentierhaltung von Hühnern und Schweinen mit in einen großen Topf geworfen, damit die Milchproduktion auch schlecht da steht ?