Wasserweg nach Berlin bleibt viel länger gesperrt

13. Juli 2019

Manch einer hatte es schon befürchtet: Die Wasserstraße zwischen der Müritz über die Havel nach Berlin und umgekehrt bleibt voraussichtlich viel länger geschlossen als bisher geplant. Grund ist die (Sorgen-)Schleuse Zaaren bei Templin in der Uckermark, etwa 90 Kilometer südöstlich der Müritz.
Hieß es zuletzt noch, der 1. August sei Fertigstellungstermin für die Erneuerung der Schleusenhäupter (WsM berichtete), so wurde das vor kurzem bereits nach hinten verschoben. Ein Unwetter hatte per Blitz das Betonwerk für die Schleuse getroffen und länger außer Betrieb gesetzt. Doch nun kommt es nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ noch schlimmer. Weil etliche Baumängel aufgetreten sein sollen, müssen bestimmte Betonarbeiten anscheinend nochmal neu gegossen werden. Das wird bis Ende der Schifffahrtssaison 2019 wohl nicht klappen, hieß es.

Bei optimistischer Betrachtung wäre es also toll, wenn die Schleuse zum Beginn der Wassersportsaison 2020 fertig wäre.

Seit Ende 2018 werden in Zaaren die „Schleusenhäupter“ – also die Eingangstore von jeder Seite – von Grund auf saniert. Anfangs war die Munitionsräumung der kilometerlangen Zufahrt für Lkw – die Waldgegend war Trainingsgebiet für russische Truppen – das große Problem, das zur ersten Verzögerung führte. Das dürfte nun in den Hintergrund rücken. Insgesamt wurde bisher mit Kosten von bis zu 3,5 Millionen Euro gerechnet.

Schon die erste Verzögerung stellte viele Schifffahrtsunternehmen vor gehörige Probleme. Denn der Umweg über die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Elbe, die derzeit enormes Niedrigwasser führt, ist rund 200 Kilometer länger und keine echte Alternative.

Im Herbst wollen die Schifffahrtsbehörden außerdem auch in Strasen bei Mirow (Mecklenburg-Vorpommern) und Steinhavel bei Fürstenberg (Brandenburg) die Schleusen und andere Bauwerke der Wasserstraße erneuern. Diese Schleusen werden mehr als dreimal so häufig genutzt wie Zaaren, deshalb soll hier nur außerhalb der Saison gebaut werden – hoffentlich. Ein Gutes hat die Komplettsperrung allerdings auch: So geht weniger Wasser aus der Müritz in Richtung Süden verloren. Der Pegel der Müritz steht bei 1,62 Metern , 1,45 Meter sollten laut Amt nicht unterschritten werden.

Damit hat die Müritz (mit Kölpin-, Fleesen- und Plauer See) seit April also 18 Zentimeter verloren.

Im gleichen Zeitraum 2018 – dem Dürrefrühjahr, dem Dürre-Sommer und -Herbst folgten, hatten die Großseen bis Anfang Juli mehr als 30 Zentimeter Wasser verloren. Allerdings hatte man da einen höheren Ausgangswert.


2 Antworten zu “Wasserweg nach Berlin bleibt viel länger gesperrt”

  1. WRN sagt:

    Moin, das ist schon ein Trauerspiel was da ab geht. Beim raus ziehen der Spundwände, die während der Bauzeit das Wasser zurück gehalten haben, wurde festgestellt., das einiges neu gebaute ab sackt. Neuer Fertigstellungstermin soll ,nach gestrigen Stand , jetzt April 2020 sein.

  2. meckerkopp sagt:

    Hallo
    Da wird es ja wohl noch etwas länger dauern, bis die Müritz leer ist.
    Es ist ja angeblich noch alles Normal, aber an meinem Steg fehlen mindesten 40 cm am „Normalen“ Wasserstand!!
    Meckerkopp