Wenig Hoffnung für die Friedrichs-Mitarbeiter in Waren

27. Oktober 2020

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch die Hoffnung auf den Erhalt von Friedrichs Fisch in Waren ist nur noch ganz, ganz klein. Kaum noch ein Fünkchen. Das sagte Jörg Dahms als Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Dahms hat die Mitarbeiter in der vergangenen Woche besucht, auf einer Betriebsversammlung bekräftigten die Friedrichs-Chef erneut, dass sie an der Schließung festhalten. „Mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation sollte der Arbeitgeber seine Entscheidung noch einmal überdenken. Die Welt und die Warenströme verändern sich. Wirtschaftskreisläufe funktionieren nicht mehr so wie vor der Corona-Krise. Da wäre es sinnvoll, seinen Produktionsstandort auch in dem Land zu haben, in dem der größte Absatz ist“, meint Jörg Dahms und hofft doch noch auf ein Umdenken.  Auf jeden Fall stehe die Gewerkschaft den 120 Mitarbeitern zu Seite.

„Bei der Schließung von Nölke in Waren damals konnten wir nichts machen, dort gab es keinen Betriebsrat. Den gibt es bei Friedrichs zum Glück und so werden wir natürlich für die Mitarbeiter das Beste herausholen.“

Die Unternehmensleitung möchte den Standort Waren, in den auch Fördermittel im siebenstelligen Bereich geflossen sind, Ende kommenden Jahres dicht machen. Die Produktion soll dann in Polen erfolgen. Diese Ankündigung hat nicht nur in Waren selbst für großen Unmut gesorgt, sondern auch in der Landespolitik. Unter anderem, weil das Unternehmen bei Erweiterungen und Umbauten großzügig vom Land unterstützt wurde.

„Laut Geschäftsführung werden hier Verluste im zweistelligen Millionenbereich eingefahren. Man hat den Mitarbeitern sozusagen zu verstehen gegeben, dass ihre Leistung an diesen Verlusten Schuld ist. Das ist sehr bitter, unfair und ungerecht“, sagte Jörg Dahms.

Er gibt außerdem zu bedenken, dass „der Schuss für Friedrichs“ auch nach hinten losgehen kann. Der Fall Nokia habe gezeigt, dass die Verbraucher auch auf solche Unternehmensnachrichten reagieren und sich dann aus Unmut über Schließungen und Verlagerungen für Produkte anderer Anbieter entscheiden. Das könnte Friedrichs mit der angekündigten Produktionsverlagerung nach Polen auch blühen.

In Waren jedenfalls schaut man jetzt schon skeptisch auf die blau verpackten Lachsangebote aus dem noch heimischen Unternehmen.


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