Wo der begehrte Müritzblick Standard ist
Es ist die Sonnenseite des Warener Hafens – und trotzdem fiel auf eines der lukrativsten Grundstücke in Waren in den vergangenen Jahren viel Schatten. Zwar hatten sich Anwohner und Bootslieger an das eher triste Areal neben der Hafenmeisterei gewöhnt, doch entspricht der Zustand bei weitem nicht dem sonstigen Niveau des schnuckeligen Hafens. Das soll sich möglichst schnell ändern. Auf einer gut besuchten Infoveranstaltung hatten gestern alle Müritzer Gelegenheit, sich das Projekt von Investor Fred Muhsal erläutern zu lassen.
Um es vorneweg zu sagen: Die Planungen finden nicht bei jedem Zuspruch. Das hat Fred Muhsal auch nicht erwartet, schließlich wird sich gerade für dahinter liegende Häuser und ihre Bewohner einiges ändern. Aber: „Ich kann es nicht allen recht machen, obwohl wir wirklich versuchen, dieses Objekt so zu planen, dass die gesamte Stadt davon profitiert“, sagte Fred Muhsal, der vor einigen Jahren das Weinbergschloss vor dem Abriss gerettet und saniert hat.
Gemeinsam mit dem Architekten Thomas Jäntsch – er ist ein Warener Kind – plant der Grundstückseigentümer ein Apartmenthaus mit zurückgesetzten Geschossen, das etwa zur Hälfte von Urlaubern und zur anderen Hälfte von „ständigen Bewohnern“ genutzt werden soll. Denn: „Der Hafen wirkt im Winter wie ausgestorben. Da ist es doch nur schön, wenn auch nach der Saison mal ein paar Lichter brennen.“ Außerdem sind eine öffentliche Wellness-Oase sowie ein Restaurant vorgesehen.
Das kompakte Gebäude wird von den Planern „geviertelt“. Da ist zum einen das „Haus Hafenblick“, dann folgt die“ Ecke“, es geht weiter mit dem „Haus Seeblick“ und endet mit dem Haus „Marinablick“ hin zu den Müritzfischern. An der höchsten Stelle erreicht das Gebäude 19,50 Meter – deutlich weniger als die 24 Meter, die der vorherige Eigentümer Hans-Holger Hagens mit seinem Hotelprojekt im Sinn hatte. Ohnehin ist die Bebauung um ein vielfaches reduziert worden.
Dennoch. „Der zum Teil 100 Meter lange Baukörper wird die Ansicht der Stadt vom Wasser aus deutlich verändern“, meinte Stadtvertreter Ralf Schütze (SPD) und machte keinen Hehl aus seinen Zweifeln. Auch zahlreiche Anlieger sind nicht gerade glücklich über die Pläne, vor allem, wenn dadurch ihr Blick zur Müritz verschwindet. So wie Anwohner Müller, der am Seeufer 74 wohnt und von seinem Balkon auch künftig gerne die Schiffe beobachten möchte. Und so wie es aussieht, kann er das auch, denn er wird wahrscheinlich am neuen Haus vorbei gucken.
Klappt alles nach Plan, soll im Frühsommer des kommenden Jahres Baubeginn sein. Dann läuft wahrscheinlich auch schon die ohnehin geplante Erweiterung des Warener Hafens – ein Abwasch, was den zu erwartenden Baulärm angeht.
Noch bis zum 16. Juli haben die Warener Gelegenheit, sich die Pläne während der öffentlichen Auslegung anzuschauen und sich dazu zu äußern. Wer das möchte: Einfach im Bauamt der Stadt melden.
Foto: Investor/Planer
Mein Gott!, welch‘ unschöner und alles erschlagende Klotz.
Waren’s idyllischer und charmanter Kleinstadtcharakter adieu! Welch erschreckender, alles dominierende und erschlagende Klotz. Welch architektonisch, formale und städtebauliche Leistung? Ein wenig mehr an gefühlvollem, planerischem Einfühlungsvermögen und ein wenig weniger Gugantismus täte unserer bisher schönen, idyllischen kleinen Stadt wirklich gut.
Ihr Heinz-Peter Schifflers
Warum muss es immer im Lego-Design sein? Fällt den Architekten nichts anderes mehr ein?
Außerdem fehlt hier die Begrünung. Von der Müritz aus sollte man nicht gleich auf einen Betonklotz schauen können.
Ich finde die Idee gut. Es gibt immer wieder Bauprojekte, wo Einzelne ein Nachsehen haben. Und wer das fehlende Grün bemängelt: Wenn ich von meiner Wohnung auf den Yachthafen und den Parkplatz schaue, sehe ich auch nicht wirklich viel Grün, außer die Bäume. Passt also ins Bild!
Und mal sehen, vielleicht ist ja eine Wohnung frei für uns!? Werde mich mal schlau machen…..