Luftfilteranlagen an Schulen der Seenplatte offenbar kaum geplant

27. Juni 2021

Die Infektionszahlen sinken seit einigen Wochen und bleiben derzeit auch auf niedrigem Stand. Doch wie geht’s im Herbst weiter? Und vor allem: Kann es nach den Sommerferien normalen Unterricht geben? Die Politiker überschlagen sich derzeit mit ihren Versprechungen, alles dafür zu tun, dass es weder Distanz- noch Wechselunterricht geben muss. Eine Maßnahme, die derzeit in vielen Bundesländern favorisiert wird, sind Luftfilteranlagen in den Unterrichtsräumen. Man will, anders als im vergangenen Jahr, vorbereitet sein. Der Bund fördert den Einbau solcher Anlagen mit bis zu 500 000 Euro, allerdings nur für Räume, in denen Kinder bis zu 12 Jahren unterrichtet werden, weil sie noch keine Impfung erhalten können.
Doch wie sieht’s mit den Luftfilteranlagen in den Schulen der Mecklenburgischen Seenplatte aus? Wir haben nachgefragt, das Ergebnis ist ernüchternd.

Ganz eindeutig fällt die Antwort des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte aus. Für Schulen, die sich in seiner Trägerschaft befinden, sind keine Luftfilteranlagen vorgesehen. Dazu gehören beispielsweise die Berufliche Schule in Waren und auch das Wossidlo-Gymnasium. „Der Landkreis sieht von der Anschaffung mobiler Lüftungsgeräte ab, weil die Erprobung des Einsatzes der Geräte sich im Schulbetrieb als nicht tauglich erwies“, heißt es von der Pressestelle.

Doch das sehen Wissenschaftler, die zu diesem Thema geforscht haben, ganz anders. Zwei Studien, in denen unabhängig voneinander der Einsatz von mobilen Luftfiltern in Klassenräumen getestet wurde, kommen zu eindeutigen Ergebnissen. Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt ermittelten, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können. Wissenschaftler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München hatten zuvor einen Raumluftreiniger untersucht, mit dessen Filterkombination selbst sehr kleine Aerosol-Partikel zu 99,995 Prozent aus der Raumluft abgeschieden werden. Beide Forscherteams geben klare Empfehlungen für den Einsatz von – ausreichend leistungsstarken – mobilen Luftfiltern in Klassenräumen ab. Klar ist aber auch: Diese Filteranlagen ersetzen das regelmäßige Lüften nicht.

Was die Verantwortlichen offenbar zurückschreckt, sind die Kosten. Das geht auch aus der Antwort der Kreisverwaltung hervor. „Für mobile Lüftungsgeräte müssen Preise zwischen 3.500 – 5.000 Euro brutto veranschlagt werden. Die durch den Landkreis getragenen Schulen beinhalten ca. 1.500 Unterrichtsräume.“

Wenig Hoffnung auf Luftfilteranlagen auch in den Schulen der Stadt Waren. „Grundsätzlich favorisieren wir aus Sicht des Schulträgers ein gutes Durchlüftungskonzept für unsere Schulen, das auch in den jeweiligen Hygienekonzepten der Schulen festgeschrieben wurde“, antwortet die Pressestelle der Stadt Waren auf die WsM-Anfrage. Dessen ungeachtet wolle man sich dazu aber noch mit den Schulen verständigen, um den möglichen Bedarf zu ermitteln. Heißt, das ist bislang noch nicht passiert.

Die Stadt weist zudem darauf hin, dass in naher Zukunft große Schul-Investitionen in Waren anstehen. Die Grundschule Käthe-Kollwitz werde neu errichtet und mit einer Lüftungsanlage für das gesamte Haus ausgestattet. Das hilft allerdings nichts, wenn im Herbst wie von Wissenschaftlern befürchtet, die nächste Corona-Welle vor der Tür steht. Das gilt auch für die Regionale Schule Waren-West, in die in den kommenden Jahren ebenfalls investiert werden soll, unter anderem in eine Belüftung. „Somit ermitteln wir nunmehr nur den möglichen Bedarf an unseren beiden Schulen im Wohngebiet Papenberg“, heißt es aus der Stadtverwaltung.

In Röbel werden sich die Stadtvertreter auf ihrer außerordentlichen Sitzung am kommenden Mittwoch mit diesem Thema befassen. „Es gab dazu schon Gespräche zwischen den Schulen und der Kämmerei, jetzt soll darüber in der Stadtvertretung diskutiert werden“, berichtet Pressesprecher Karsten Thorun.


Eine Antwort zu “Luftfilteranlagen an Schulen der Seenplatte offenbar kaum geplant”

  1. Maik Jaecks sagt:

    Guten Tag, unser Unternehmen bietet die Anlagen zur Luftentkeimung auch zur Miete an in Schulen, Verwaltungen und Unternehmen. (Werbung auch auf Wir-sind-Müritzer geschaltet). Für Schulen können wir sogar anbieten die Miete während der Ferienzeiten auszusetzen und nur an den Schultagen zu berechnen. Des Weiteren bieten wir an, die Miete auf den eventuellen späteren Kauf anzurechnen. D.h. für den Schulträger wird das finanzielle Risiko minimiert und es muss nicht in Vorleistung gegangen werden. Gern stellen wir auch Luftfilter testweise zur Verfügung.