Infoveranstaltung und Ausstellung zu Atommüll-Endlager in Waren

14. Juli 2021

Die Bundesrepublik sucht bekanntlich nach Endlagerstätten für radioaktiven Abfall. Einer Untersuchung zufolge kommt theoretisch auch die Stadt Waren für ein solches Endlager in Frage. Unter der Stadt befinde sich tertiäres Tongestein. Das eignet sich für solche Atommüll-Endlager. Allerdings eignen sich rund 54 Prozent aller Flächen in Deutschland, haben diese ersten Untersuchungen ergeben. Neben Waren ist auch Wredenhagen im Gespräch (WsM berichtete).
Um mit diesem Thema offen umzugehen, gibt es im August eine öffentliche Info-Veranstaltung zu diesem Thema. Außerdem ist dazu eine Ausstellung im Müritzeum geplant.

Am 26. August um 18 Uhr findet im Bürgersaal die erste öffentliche  Bürgerinformationsveranstaltung zur Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle statt. Vertreter des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) sowie ein Geologe des Ministeriums für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern werden das Verfahren sowie die geologischen Untersuchungen erläutern.

Ab dem 31. August bis einschließlich 9. September können Interessierte zudem eine Wanderausstellung zum Thema „Endlagersuche“ im Müritzeum besichtigen. Die Ausstellung „suche:x“ steht kostenfrei im Foyer des Müritzeums zur Information während der Öffnungszeiten zur Verfügung und gibt einen Überblick zur Endlagersuche sowie das Standortauswahlverfahren. Sie informiert auch über das Thema Radioaktivität und Zwischenlagerung.

Im Jahr 2013 haben Bundestag und Bundesrat die Suche nach dem Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für ein Endlager für die in Deutschland produzierten hochradioaktiven Abfälle neu gestartet (Standortauswahlgesetz). 2031 soll dieses Verfahren abgeschlossen sein und damit der konkrete Standort feststehen. Die Entscheidung trifft der Bundestag.

Seit 2017 wurden umfangreiche geologische Daten des gesamten Bundesgebietes ausgewertet. Die öffentliche Auswertung der ersten geologischen Untersuchungen fand im Herbst 2020 statt. Im Ergebnis wurden ca. 54 Prozent der Bundesfläche mit voraussichtlich günstigen geologischen Eigenschaften eingestuft und als Teilgebiete nunmehr weiter untersucht. Auch das Stadtgebiet von Waren gehört mit tertiärem Tongestein dazu.

Nähere Informationen zum Verfahren sowie zu den Zwischenergebnissen sind auf den Internetseiten: www.bge.de oder www.endlagersuche-infoplattform.de nachzulesen.


3 Antworten zu “Infoveranstaltung und Ausstellung zu Atommüll-Endlager in Waren”

  1. Nachdenklicher sagt:

    Vielleicht eignet sich so ein Endlager wenigstens, um den „Dorn im Auge“ endlich zu beseitigen. Die Touristenregion MV stört doch schon lange.

  2. Thorsten sagt:

    Bereits seit 2019 existiert in der Region eine Bürgerinitiative, die sich mit dem Thema befaßt und schon eine Menge Kraft da reingesteckt hat:

    http://atommüllfreie-müritzregion.de/2019/11/13/chronik-des-widerstands/

    Die Ausstellung im Müritzeum ist vermutlich die Propagandatour des BASE, die schon in Bollewick in der Scheune zu sehen war.

    http://atommüllfreie-müritzregion.de/2020/01/23/wanderausstellung-suchex-des-base-kommt-nach-bollewick/

    Der Vetreter des BASE wird sicherlich wieder ein gut ausgebildeter Medienprofi sein, der das Auswahlverfahren lobt und alle aufkommenden Fragen durch Hinweis auf das Verfahren beantwortet.

    Um so hilfreicher sind konstruktive Seiten wie diese: https://endlagerdialog.de/

    Interessant wird sicherlich der Vortrag des Landesgeologen, denn die fachliche Materie ist für uns Laien nur schwer zu verstehen. Vielleicht gibt es ja endlich Einblicke in das 3D-Modell des Untergrunds von MV.

    Die Endlagesuche hat bisher viel verbrannte Erde hinterlassen (Gorleben, Asse, …). Es kann eigentlich nur besser werden.

    Am besten ohne solche Polemik, wie sie der „Nachdenkliche“ hier zum besten gegeben hat.

  3. Simon Simson sagt:

    Da sich 54% der BRD-Fläche eignet, geht es bei der Suche um den Fleck, an dem der Widerstand als am Geringsten ausgetestet wird. Dass abgelegenen Nester wie Wredenhagen dabei sind, verwundert niemanden. Dass man hierzulande meint, auch hier sei der Widerstand von den Linksgrünen sicher groß genug und braucht nicht gerade auch noch mich, ist ein dickes Plus für die Auswahl bei der Region und macht es den Problemlösern in Berlin leicht. Sollte aber aller dafür angestrengten „Wissenschaft“ zum Trotz die Höhle im Tongestein auch nicht ganz dicht sein, läuft die Isotopenbrühe in die Elde ab. Das ist halb so schlimm, denn sie kann sich dann in der Müritz bestens ausdünnen, wie das Öl von den Zweitaktern, den Antriebswellen der Boote, der Gülle aus der umgebenden Landwirtschaft und dem Plastikmüll von den vielen „Müritzern“, die ihn auf Schritt und Tritt fallen oder schwimmen lassen.