Verbraucherzentrale warnt vor „nachhaltigem Geschirr“

30. Juli 2021

Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern rät Verbrauchern, Produkte aus Bambus-, Reis- und Weizenfasern nicht mehr zu kaufen und zu verwenden. Zum Beispiel damit hergestelltes Kunststoffgeschirr sei potenziell gesundheitsschädlich. „Es ist ein Skandal, dass Verbrauchern vor allem im Onlinehandel weiterhin illegales und potenziell krebserregendes Plastik-Geschirr mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern angeboten wird. Der Bundesregierung und den Bundesländern hätte es bewusst sein müssen, dass der Verkauf nicht zulässig ist“, sagte Jürgen Fischer, Vorstand der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.

Ein entsprechender Beschluss der EU-Kommission sei den Angaben zufolge kaum kommuniziert worden. Die Verbraucherzentrale MV hält es für ein dramatisches Versäumnis, dass es bisher weder einen bundesweiten Rückruf der betroffenen Produkte noch klare öffentliche Information gebe. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit werde aufgefordert, schnellstens das Vorgehen der Überwachungsbehörden in den Ländern zu koordinieren.

Vermeintlich nachhaltiges Geschirr bestehen demnach häufig nicht nur aus Bambus und anderen Naturmaterialien, sondern auch aus Kunststoffen. Ob es sich um reine Naturmaterialien oder Kunststoffgemische handelt, könnten Verbraucher nicht erkennen. Produkte aus beispielsweise reinem Bambusmaterial seien zulässig. Von Kunststoffprodukten, denen Bambusfasern zugesetzt sind, sei allerdings bekannt, dass sie beim Kontakt mit heißen Getränken und Speisen potenziell krebserregendes Formaldehyd abgeben können.

Die Verbraucherzentrale MV rate Verbrauchern, entsprechende Produkte im Handel der für ihren Landkreis zuständigen Behörde zu melden. „Die Behörden in MV müssen einen umfassenden Rückruf veranlassen und die Öffentlichkeit offensiv darüber informieren, Plastikgeschirr mit Naturfasern nicht mehr zu verkaufen und zu benutzen. Noch ungenutzte Produkte sollten seriöse Händler zurücknehmen und den Kaufpreis erstatten“, so Jürgen Fischer.


2 Antworten zu “Verbraucherzentrale warnt vor „nachhaltigem Geschirr“”

  1. W sagt:

    Die Kioske haben in aller Regel keine Möglichkeit geschaffen, abzuwaschen. An der möglichen Versorgung und Abholung von Mehrweggeschirr beteiligen sie sich auch nicht reißend. Da hilft nur, nachfragen. Wenn die die dort Arbeitenden Blödsinn reden oder nix verstehen, sei das Grund genug, ohne viel Reden vom Vertrag zurückzutreten. Die Dönerbox, Pommes- oder Asiaschale darf das Personal gern selber leerfuttern.

    Wer auf ebay in Shanghai Wegwerfgeschirr und Plastikhalme erwirbt, per Luftfracht kommen und durch den Zoll schmuggeln lässt, nur um nach der Grillparty nicht abwaschen zu müssen, ist sowieso nicht zu retten. Denn das sind dieselben, die das zusammen mit Zigarettenresten überall hinschmeißen oder hochgelegte Kleinwagen mit Kuhfängern, auch als Kinderfänger bekannt, lenken oder sich als Kreuzfahrer rühmen.

  2. Ingolf sagt:

    Erst produzieren wir jahrzehntelang Kunststoffe und diverses Verpackungasmaterial. Dann erkennen wir in allen möglichen Lebensmitteln und Gewässern Mikroplastik. Nun wird die so genannte Nachhaltigkeit beschworen, und wehe, wenn man sich nicht daran hält! Jetzt gibt’s Geschirr aus Bambus und Pappe, welches man je nach Neigung des Benutzers gleich als Nachtisch mit verspeisen kann. Ach, und plötzlich ist auch dieses wieder mal mit Plastik verseucht. Ich habe den Eindruck, dass Vieles, was wir zum Wohle der Menschheit anpacken, immer wieder die berühmten „Haare in der Suppe“ hat. Egal, wir haben alles im Griff.