Ministerpräsidentin „outet“ sich an der Müritz als Fisch-Fan

26. Juli 2024

Versprechen gehalten: Auf der „Grünen Woche“ Anfang des Jahres hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Stand der Müritzfischer vorbeigeschaut und dort spontan zugesichert: Ich komme Sie bald besuchen. Gestern löste sie ihr Versprechen ein, klopfte sozusagen am Firmensitz in Eldenholz an die Tür und ließ sich die Manufaktur und das Fischkaufhaus zeigen. Dabei traf sie mit Sebastian Paetsch auf einen Prokuristen, der nicht herum gejammert hat, weil die wirtschaftliche Situation in Deutschland derzeit eben nicht so rosig ist. Vielmehr scheint man bei den Müritzfischern in jeder Krise schnell und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, statt mit dem Zeigefinger auf die Regierung zu zeigen. Die Müritzfischer mit ihren rund 140 Mitarbeitern stehen gut da, ihre Produkte sind nicht nur an der Seenplatte gefragt, sondern in ganz Deutschland und darüber hinaus. Auch Dank des Online-Fischkaufhauses, das man inzwischen sogar in Dubai nutzt, um die eine oder andere Delikatesse zu bestellen.

Die Ministerpräsidentin, die traditionell vor ihrem eigenen Urlaub auf Sommertour ist, nahm sich viel Zeit, um sich von Sebastian Paetsch erklären zu lassen, wie das Unternehmen arbeitet und lernte dabei auch Mitarbeiter kennen, die schon seit über 30 Jahren in der Firma sind. Wie Simona Rieck, die gerade damit beschäftigt war, den geräucherten Rotbarsch zu verpacken. Sie fühlt sich wohl bei den Müritzfischern und freute sich über den „hohen Besuch“. Kommt ja auch nicht jeden Tag vor, dass einem eine Ministerpräsidentin bei der Arbeit über die Schulter schaut. Im Tiefkühlbereich hat sich die Politikerin lieber nicht so lange aufgehalten. Bei mehr als minus 30 Grad mehr als verständlich.

Der Fisch, der in der Manufaktur Eldenholz verarbeitet und im gläsernen Kaufhaus verkauft wird, kommt nur zum geringen Teil aus der Region selbst. Zum einen gibt’s in der Müritz und den anderen befischten Gewässern gar nicht genug, zum anderen sind auch Fischsorten nachgefragt, die hier nicht in den Seen schwimmen. Dennoch: Wer bei den Müritzfischern kauft und isst, kann sich sicher sein, richtig frischen Fisch zu genießen. Wie der Saibling und der Zander, den Manuela Schwesig als Lieblingsfische nennt. Meistens, so gibt sie zu, kocht ihr Mann zu Hause, aber hin und wieder findet auch sie Zeit dafür. Dann kommt am Wochenende beispielsweise der Saibling auf den Grill. Klar, dass sie auch gestern gleich ein Exemplar in Eldenholz gekauft und mit nach Schwerin genommen hat. Allerdings in geräucherter Form.

Besonders beeindruckt zeigte sich die Landes-Chefin von der Philosophie der Müritzfischer, denn sie haben in den vergangenen Jahren weitere Standbeine aufgebaut. Die Fischerei alleine hält so ein Traditionsunternehmen nämlich nicht mehr über Wasser. Also gibt es den Online-Shop, der sich von Monat zu Monat immer größerer Beliebtheit erfreut, und es gibt das Fischkaufhaus in Eldenholz, in dem mehr verkauft wird,  als Bewohner der Seen und Meere. „Wir sehen uns als Anbieter regionaler Produkte und möchten den Menschen einen Anlaufpunkt für diese hier in der Region erzeugten Dinge geben. Wir haben sehr viele regionale Erzeuger an der Müritz, aber die Kunden müssen von A nach B fahren, um die Produkte zu kaufen. Hier bündeln wir alles“, so Sebastian Paetsch.  Und tatsächlich gibt’s neben frischem Fisch auch Wild, Straußenfilets, Eier, eingelegtes Gemüse, Honig, und, und und. Der Erfolg seit der Eröffnung gibt den Müritzfischern Recht: Die Investition war goldrichtig.

Trotz aller positiven Berichte des Prokuristen gab’s nebenbei auch ein wenig Kritik in Richtung Landes- und Bundesregierung: Die Bürokratie frisst viel zu viel Zeit und muss, so Sebastian Paetsch, dringend weg. Manuela Schwesig stimmte zu und denkt vielleicht auch noch an dieses wichtige Anliegen, wenn sie gemeinsam mit ihrer Familie den gekauften Saibling aus dem Fischkaufhaus genießt.


5 Antworten zu “Ministerpräsidentin „outet“ sich an der Müritz als Fisch-Fan”

  1. Schaggy sagt:

    das freut mich sehr das dort noch immer guter Fisch verkauft wird, bei besuch in waren haben wir immer dort angehalten und eingekauft schon zu DDR Zeiten,der Fisch ist frisch und schmeckt lecker 😋

  2. Gabi sagt:

    So einen Fischstand hätte ich mir auf dem Müritz Fest gewünscht, wie auch Stände anderer einheimischer Firmen, leider vergebens.
    ich bin das Wochende extra aus Bremen in die Heimat gefahren und die meisten Stände waren enttäuschend. Food Truck war super.
    Ich war auch im Fischkaufhaus und kaufte Rollmops aus Bremerhaven, den ich hätte auch in Bremen kaufen können.
    Für mich war es das letzte Mal, das Fest zu besuchen.

    • Vielleicht geben Sie dem Fest noch eine Chance. Ab dem kommenden Jahr soll der Innenstadtverein das Fest ausrichten und will auch mehr einheimische Anbieter mit einbeziehen.

  3. Ralf Karl sagt:

    Auch wir steuern seit einigen Jahren nach unserem Urlaub in Waren/Müritz das Fischkaufhaus an und decken uns vor der Heimfahrt mit Räucherfisch ein. Für uns selbst und als Souvenir für unsere Nachbarn – die Qualität stimmt, das Sortiment ist sehr umfangreich und die Bedienung kompetent und freundlich. Weiter so!

  4. Ingolf sagt:

    Und was mich persönlich am meisten freut, dass hier (zumindest noch nicht) irgendjemand „Haare in der Suppe“ bemängelt hat. Wir kaufen in Eldenburg auch hin und wieder unseren Fisch. Die positiven Anmerkungen können wir nur bestätigen. Und ich denke, dabei sollte es bleiben…