Advent, Advent, der Zähler rennt: Weniger Energie beim Streamen verbrauchen

28. November 2021

In der Advents- und Weihnachtszeit verbringen Menschen gern viel Zeit zuhause im Kreise der Familie. Längst gehören Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime & Co. zum weihnachtlichen Standardprogramm, um Serien, Filme und Musik genießen zu können. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale erklärt, wie beim Streamen Energie eingespart werden kann.

Um Audio- und Videoinhalte speichern und zur Verfügung stellen zu können, sind riesige Serverfarmen notwendig. Der Betrieb dieser Farmen und der tagtägliche millionenfache Zugriff auf deren Inhalte durch unzählige Personen verbraucht viel Energie und schadet der CO2-Bilanz.

„Aus diesen Gründen auf Streaming zu verzichten ist realitätsfern. Wer diese Dienste jedoch nutzt, sollte wissen, wie energiehungrig alltägliche digitale Vorgänge sind“, erläutert Arian Freytag, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale. So entspricht das einstündige Streamen eines Films in etwa der Emission eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt.

Unser „digitaler“ Fußabdruck wächst mit jedem Klick: Ob bei der Nutzung sozialer Netzwerke und installierter Apps, Webseiten oder E-Mail-Diensten. Das Video-Streamen, also die Übertragung von Bewegtbildern, ist besonders energieintensiv. Laut einer Studie des „Think Tank Shift Project“ sorgt Video-Streamen für mindestens ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Allein im Jahr 2018 waren es über 300 Millionen Tonnen, das entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß Spaniens.

In Deutschland sind schätzungsweise mehr als drei Viertel aller übertragenen Daten Videos. Wie viel Treibhausgase damit genau verursacht werden, ist kaum zu ermitteln. Aber: Videos, die über mobiles Internet ohne vorherigen Download in hoher Qualität gestreamt werden, benötigen am meisten Energie:

  • Bei einem 3,5-stündigen Videostream jeden Tag in hoher Qualität entstehen 65 Kilogramm CO2 pro Jahr.
  • 250 Gigabyte gespeicherte Dateien in einer Online-Cloud, zum Beispiel als Backup einer Festplatte, verursachen 31 Kilogramm CO2.

Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der „digitale“ Fußabdruck beim Streamen reduzieren:

  • Streamen Sie Musik nicht jedes Mal neu, sondern laden Sie diese einmalig herunter und speichern Sie sie lokal. Schalten Sie die Autoplay-Funktion aus. Dann werden nur die Videos heruntergeladen, die Sie auch wirklich sehen wollen.
  • Das Herunterladen von Audiodateien verbraucht nur einen Bruchteil des Datenvolumens das Videos verbrauchen. Nutzen Sie zum Musikhören daher besser Musikstreaming-Dienste.
  • Nutzen Sie zur Datenübertragung lieber Ihr LAN-Kabel. Wer darüber auf die jeweilige Streaming-Plattform zugreift, verursacht weniger CO2 als mit einer Internetverbindung über den Mobilfunk.
  • Achten Sie beim Video-Streamen auf die passende Bild-Qualität: Wer die Auflösung etwas senkt, zum Beispiel auf 720p oder 480p, statt in voller HD-Auflösung zu schauen, verbraucht weniger Energie. Eine Anleitung zum Ändern der Auflösung finden Sie auf der Website Ihres Streaming-Anbieters.
  • Nutzen Sie Ihre Geräte so lange wie möglich. Bevorzugen Sie beim notwendigen Neukauf von Unterhaltungselektronik energieeffiziente Geräte. Das EU-Energielabel, der Blaue Engel oder „TCO Certified“ bieten hier Orientierung.

Grundsätzlich gilt: Endgeräte mit großen Bildschirmen verbrauchen mehr Strom als kleine und generell sollten Tabs und Fenster im Web Browser geschlossen werden, wenn sie gerade nicht gebraucht werden.

Bei Fragen zu energieeffizienten Geräten und Stromsparen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet derzeit online oder telefonisch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.


4 Antworten zu “Advent, Advent, der Zähler rennt: Weniger Energie beim Streamen verbrauchen”

  1. BlackMachine88 sagt:

    Ist das lächerlich…
    Ich weiß gerade nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

    Ich hoffe nur nicht, dass das hier einer unserer neuen (grünen) Spitzenpolitiker liest, ansonsten gibt es wohl bald auch die CO2-Steuer auf Downloads. Wie wär’s mit 20Ct/GB?!;-)

    Frage an den Verfasser dieser Studie:
    Wieso richtet man sich beim Thema „Energieverschwendung und CO2-Ausstoß“ nicht mal an die, die davon den großen Teil verursachen?! (Industrie, Schifffahrt, Flugverkehr, Nationen die das einen Scheißdreck interessiert, weil entweder die Wirtschaft Vorrang hat oder sie Hunger leiden)

    Wir „kleinen“ Menschen werden tagtäglich mit diesen Halbwahrheiten verarscht und zur Kasse gebeten.

    Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin für Umweltschutz, aber er sollte realitätsnah und sinnvoll angewendet werden! Ich bin auch kein Fan davon, immer zu sagen: „Ich mache alles richtig, die Anderen sind Schuld!“ Aber wenn alle Menschen der Welt sich so PENETRANT an den Schutz der Natur halten würden wie wir Deutschen, dann hätten wir diese ganzen Probleme nicht.

    Fazit: Diverse asiatische und afrikanische Länder entsorgen weiterhin ihren Müll illegal in der Natur, elementar lebenswichtige Wälder werden weiterhin illegal abgeholzt, Containerschiffe fahren weiterhin mit Schweröl und Corona-Tests für Schulen werden weiterhin als Einzelverpackungen für massenhaft viele Schüler und Lehrer genutzt.

    Es wird sich nie etwas ändern, wir (Deutschen) werden dafür nur immer mehr bezahlen…

  2. Rüdiger sagt:

    Liebe BlackMachine,
    die großen Verbraucher werden ja schon angegangen. Vielleicht nicht genug, darüber kann man gerne streiten.
    Aber das Internet als solches verbraucht nun mal wirklich sehr viel Strom.
    Natürlich spart es auch CO2 ein, wenn man Homeoffice macht – aber das mit der Cloud ist schon richtig.
    Speicherplatz ist mittlerweile super günstig und niemand fordert jetzt, dass man überhaupt nicht mehr Musik streamen soll.
    Aber es gibt ja doch sehr viele, die regelmäßig die gleichen Alben hören und diese dann täglich streamen.
    Das ist schon ein „unnötiger“ Stromverbrauch, weil man sich diese Musik auch hätte herunterladen können (einmalig) und dann offline anhören kann.
    Mag sein, dass einige Programme und Geräte das nicht unterstützen. Dann geht das natürlich nicht.
    Aber da wo man kann, sollte man das tun.
    Ähnlich ist es beim Musik „hören“ über Youtube. Das sind nicht wenige, die täglich Playlisten anhören und im Hintergrund am PC laufen lassen oder am Smartphone und nur die Musik hören wollen und nicht das Musikvideo sehen wollen.
    Niemand soll jetzt seinen Lebensstil komplett ändern, aber die Verbraucherzentrale will mit ihrem Bericht auch mal informieren.
    Denn sehr viele wissen das einfach nicht, dass am Ende des Internets (also bei den Servern und der Cloud bei Google und Youtube) auch Strom verbraucht wird und das nicht wenig.

  3. Regimekritiker sagt:

    Rüdiger,
    ich bin ganz bei Ihnen und finde den Artikel auch interssant und wichtig.
    Ja der sparsame Umgang selbst mit solchen Ressourcen, wie Speicher und Datentranfers ist Leuten, denen das im Überfluss angeboten wird, schwer zu kommunizieren.
    Ich für meinen Teil habe Mangelwirtschaft miterlebt und in den 90ern den Beginn des Computerzeitalters ab MS-Dos5. Dann, als wir 1996 endlich einen Telefonanschluss hatten, ging’s mit Analogmodem bei hohen Minutenpreisen weiter zu BTX und dann in’s Internet. Da hat man sich genau überlegt, welche Datenmengen man transfiriert. Das hat mich bis heute geprägt. Mir reicht eine DSL-8000 Flat und 500MB Mobil-Flat. Gesamtkosten 28,-€/ Monat. Bilder werden nur mit einer Größe von max. 1MB verschickt. Ich bekomme schon immer einen Hals, wenn mir Bekannte unbedingt was schicken wollen und das Bild dann 8MB groß ist, weil sie zu „blind“ sind Ihr Smartphone optimal einzurichten. Lieblingsmusik wird grundsätzlich nur offline gehört. Die wurde über die Jahre gesammelt. Ein weiteres Einsparpotenzial bezüglich Datenverschwendung bietet die Wahl des OS für PC oder Notebook. Ich bin seit 2009 mit Ubuntu unterwegs. Die Datenmengen für Systemupdates liegen bei wenigen MB. Wie es bei Windows aussieht, weiß wohl jeder selbst. Schöner Nebeneffekt: komplett kostenlos, läuft auch auf älterer Hardware flott , kein Virenscanner erforderlich, keine lästige Werbung. Aber was will man erwarten, die Wirtschaft muss brummen. Die Devise heißt nach wie vor: Höher, schneller, weiter. Da müssen Highspeed-Internet und 5G her, um die, zum Großteil, unnützen Datenmengen hin unher zu schicken. Ist doch egal, was der Internetanschluss kostet, wir wollen Spass und es muss alles bequem zu händeln sein. So wird’s nichts mit Klima- und Umweltschutz. Aber sollen doch erst mal die anderen anfangen.
    Einen schönen 1. Advent und bleiben Sie alle gesund.

  4. W sagt:

    Da ich nur begrenzt zum Fernsehen komme und mit knappen Zeitrahmen Aktuelles bevorzuge, benutze ich Smart-TV-Funktionen nicht, habe die Verbindung gekappt. Weil über die online-Verbindung vermutlich mein Nutzerverhalten ausgeforscht wird, ich preisgebe, zu welcher Einkommensschicht ich vermutlich gehöre, ist es ein Leichtes, zum passenden Zeitpunkt das Gerät defekt zu setzen, Stichwort Osoleszenzmanagement. Es mag Zufall sein: seitdem ging das Gerät nicht mehr kaputt, schnell wie die davor. Was das mit dem Artikel zu tun hat? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn man ihm etwas erlaubt und es nicht zu teuer ist, nutzt er es ausgiebig. Wenn dann feststellt wird, dass das Andere schädigt, wird er es trotzdem nicht lassen. Es ist wie eine Sucht, egal ob exzessives Autofahren oder billig Fliegen oder Dauersurfen. Es muss beim Endverbraucher angesetzt werden. Das bewirkt den größten Hebel. Verweise auf andere, vermeintlich größere Dreckschweine, die das letzlich nur machen, um mit Profit uns jeden Wohlstandsquatsch zu verschaffen, bringen nichts. Wenn in dem Sinne verantwortungsvolle Verfassungsrichter die Politiker zwecks Erhaltung des künftigen Allgemeinwohls zwingen, das auch nur minimal einzuschränken, ist das Geschrei groß, als wäre Dauerstreamen für unser Überleben wichtiger, als eine Stabilisierung des Klimas unterhalb global-kastatrophaler Werte. Gute Nacht. Mein PC wird nach 13 Stunden Homeoffice und 1/2 Stunde mal gucken, was hier so läuft, heruntergefahren und die Netzverbindung elektrisch unterbrochen, wie auch zu fast allen anderen sinnlosen Verbrauchern.