Altentreptow lockt mit Riesenstein – Streit um Hebungskosten

3. Januar 2021

An der Mecklenburgischen Seenplatte soll ein  echter „Riese“ künftig Touristen und Einheimische anlocken. Es handelt sich um den “Großen Stein am Klosterberg”. Doch bevor der Riesenfindling, der Jahrzehnte lang etwas versteckt in einer Gartensiedlung lag, und sein Umfeld komplett so hergerichtet sind, dass sie sogar ganze Busgruppen begrüßen können, hat Altentreptow schon eine gewisse „Berühmtheit“ mit dem Projekt erlangt.
Die Befürworter einer kleinen Anhebung des mehr als 8 Meter langen und 6 Meter breiten „Großen Steins“ wurden vom Steuerzahlerbund in das „Schwarzbuch 2020“ aufgenommen. Mit der Hebung will die Stadt den Granitriesen nur etwas besser sichtbar machen. Von seinen mehr als 5 Metern Höhe sind derzeit nur knapp drei Meter an Höhe zu sehen, die auch schon imposant sind.

Das ist ein vertretbarer Aufwand, findet Bürgermeister Volker Bartl. „Die Kosten für die Hebung und der Nutzen stehen aus unserer Sicht in keinem Verhältnis zueinander“, hieß es dagegen vom Steuerzahlerbund. Zudem könnten andere Vereine oder Kulturprojekte das Geld angesichts der Corona-Krise sicher viel besser gebrauchen. Wer den Steuerzahlerbund informierte, ist noch nicht klar.

Der Teufel hat den Stein geworfen

Egal wie man es sieht, der „Große Stein“ ist sicher auch überregional gesehen Altentreptows „größtes touristisches Pfund“ und könnte sicher auch für die Seenplatte wichtig sein. Ist es doch der größte Stein auf dem Festland im Norden Deutschlands und auch mit Corona gut zu besichtigen. Die leichte Hebung per Kran soll etwa 180 000 Euro kosten, wovon das Land 140 000 Euro tragen will. Gegraben wurde auch schon, um zu ermitteln, wo man die Gurte und Seile zum Anheben des Findlings anschlägt.

Zudem wurden etwa 70 Kleingärten abgerissen und das Parkgeländen zwischen der Klinik und Sporthalle am Klosterberg neu gestaltet. Insgesamt sollen rund 1,5 Millionen Euro in die komplette Neugestaltung des Klosterberges investiert werden.

Und eine Sage gibt es auch: Die Altentreptower sollen mit dem Teufel in Streit geraten sein, weil ihre Kirche aus Neubrandenburg gesehen einen viel zu hohen Turm hatte. Der Teufel habe von Neubrandenburg dann den Riesenstein geworfen, aber den Kirchturm verfehlt.

So fiel der “Große Stein” am Klosterberg herunter. Den „Griff der Teufelshand“ kann man im Stein sehen. Der Bürgermeister hofft, dass unter anderem Interessierte, die das Fritz-Reuter-Museum Stavenhagen oder die Ivenacker Eichen bestaunen, einen Abstecher nach Altentreptow an der Tollense machen. Man kann die Kleinstadt auch gut über Radwege erreichen.


12 Antworten zu “Altentreptow lockt mit Riesenstein – Streit um Hebungskosten”

  1. RMK sagt:

    So wird Geld mit vollen Händen rausgeschmissen und für wichtige Dinge ist kein Euro vorhanden .

  2. Liane Herrmann sagt:

    Das Geld könnte auch besser angelegt werden. Wie wär es mal,mit einem kleinen Cafe auf dem Klosterberg. Es gibt ja kaum noch was in der Stadt. Total trostlos ist AT geworden.

  3. Susan Lambrecht sagt:

    Einen sagenhaften Riesenstein kann man auch in der Müritzregion besichtigen – ganz kostenneutral und ohne sagenhaften Aufwand. Er befindet sich am Müritz-Rundwanderweg an einem Steilhang in Klink. Dies als kleiner Hinweis für alle Touristiker mit sagenhaft großen Visionen.

  4. Robert Groeger sagt:

    Welch großer Irrsinn,die Eiszeit brachte diesen Findling dorthin,wo er jetzt liegt und so soll es meiner Meinung nach auch bleiben. Investitionen sollten an anderer Stelle getätigt werden,wie zB ein neues Schwimmbad oder eine Jugendeinrichtung. Altentreptow in hat in dieser Hinsicht nichts zu bieten.

  5. Doris Schmidt sagt:

    In Altentreptow wurde ich 1952 geboren. Hier bin ich aufgewachsen und habe meinen Schulabschluss gemacht. Damals war der Klosterberg ein Anziehungspunkt für viele Menschen, besonders der „Große Stein“. Auch meine Kinder und Enkelkinder lieben diesen Stein. Der Klosterberg hat leider über die Jahre an Anziehungskraft verloren. Der „Schick“, wie ich ihn noch erleben durfte, ist gänzlich verschwunden. Der Klosterberg war mit Gaststätte, Rodelbahn, Badeanstalt,dem Platz mit dem Blumenrondell und den 4 Bänken, den vielen Gärten und vielen Möglichkeiten zum Spielen und Toben für Kinder ein besonderes Plus für diese Kleinstadt. Ich bin auch nicht der Meinung, dass der Stein angehoben werden muss. Das Geld kann nutzbringender eingesetzt werden. Nur ein Stein zieht keine Besucher an, das Umfeld muss stimmen. Diese Meinung vertreten auch die Menschen, die ,wie ich, in Altentreptow aufgewachsen sind.

  6. Daether sagt:

    Der Bürgermeister hat deshalb bereits die Steuern auf mehreren Gebieten bereits erhört. Zu seinem Abgang möchte er ins Buch der Rekorde.

  7. Kerstin sagt:

    180.000 € ! Ihr habt wohl alle zu viel Glühwein getrunken. Und das Land macht noch mit und spendiert mal so einfach
    140.000 €. Vorgezogene Wahlgeschenke ? Herrgott noch mal, verlieren langsam alle den Verstand ?

    • Simon Simson sagt:

      Kerstin, wir sind selten einer Meinung. Aber hier schon. Da erlaube ich mir zu ergänzen, dass die 140.000 Euro irgendwer aufbringen muss, damit, … (wer ist „das Land“?) … sie gütigst ausgeben kann.

      Also liebe Mitbürger: immer schön rackern und Steuern abführen! Die immer wieder auf vorderen Listenplätzen rangierenden Spitzenpolitiker und somit lebenslang wie Fettaugen auf der Suppe schwimmen, danken nicht. Das wäre nicht standesgemäß. Sie lassen es ihre Finanzämter eintreiben. Früher wurden mit solchem Geld, um Unterschiede in der Macht für jeden sichtbar zu halten, Kuppeln und Wagenkästen vergoldet. Glanz und Gloria, um dem Plebs das richtige Untertanengefühl zu geben.
      Aber wir leben ja, Gott segne Mecklenburg, nicht mehr in einer Monarchie. Heute fährt die/der Dauergewählte*R ganz bescheiden asphaltgraue BMW X5 oder Audi A8 natürlich mit höchstens 350 PS, ohne goldenen Zierrat. Einen ebenso grauen Feldstein für den Preis von 4 Sozialwohnungen anheben, passt gut. Dahinter können die Audi und BMW dann unauffällig parken. Versprochen: Ich reise vornehm im alten Suzuki an und applaudiere devot, wenn der Riesencheck in die Kameras gereckt, ein Band zerschnipselt oder mit goldbronzierten Spaten extra sauberer, lockerer Sand von neuer Noppenware aus hochgeschwungen wird, mit anstrengender Kamerapause in der Bewegung. Dann könnte ich sogar jemanden bedauern und alles wäre wieder gut.

  8. Stefan sagt:

    Das Geld ist auch nur für Abriss da und Leute oder besser gesagt heimische Leute aus der Stadt vergraulen dafür ist Geld da.

  9. Herm sagt:

    Hallo, 180.000 für den Kraneinsatz ?
    Wieviel Tage braucht man den Kran ?
    Soll der Stein 2 Tage noch zusätzlich in der Luft hängen? 180.000 Euro für einen Kraneinsatz sind viel zu viel ????

  10. Elimar sagt:

    Wenn man in dieser Zeit das Geld, mit dem am 10.600 Menschen auf dieser Welt gegen Covid 19 impfen könnte, für ein so viel wichtiges Vorhaben einsetzt, sollten wir uns daran immer erinnern:
    Mein Vorschlag:
    mit der Anhebung des Steins die Namen Landrat und Bürgermeister in goldenen Lettern eingravieren.
    Es sei denn, sie stemmen das im wahrsten Sine des Wortes allein.

  11. M.Z. sagt:

    Die müssen verrückt sein. Da können sie genauso gut das Geld verbrennen.