Auch Müritzer Bauern steht das Wasser bis zum Hals

11. November 2020

Bundesweit protestierten heute, am 11. 11., um 11.11 Uhr Bauern gegen schlechte Milch-, Rind-Schweine- und Geflügelpreise. Auch in Waren. Rund 15 Landwirte fuhren bei Müritz Milch – das Unternehmen gehört zur DMK-Group – vor und übergaben dem Werksleiter ein Positionspapier, das die Überschrift „Schluss mit lustig – Uns geht die Luft aus“ trägt.
Die Bauern forderten, auf ihre Fragen, eine Antwort zu bekommen – und zwar innerhalb einer Woche. Diese Antwort wollen sie sich am kommenden Donnerstag dann auch wieder persönlich am Werkstor abholen.

Die Protestaktion in der Warener Ernst-Alban-Straße war eine von zehn in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht nur Molkereien waren das Ziel der Landwirte, auch Schlachthöfe und Lebensmittelproduzenten.

Und das steht im Forderungspapier: „In allen landwirtschaftlichen Bereichen und insbesondere bei den Tierhaltern brennt derzeit die Hütte. Schlachtkapazitäten brechen weg, seit Monaten ruinöse Preise für Rinder und Schweine sowie Milchpreise, die gerade mal noch zwei Drittel der Kosten decken. Um mit weiteren Auflagen steigen die Kosten weiter, während die Erlösseite stagniert oder sich rückwärts entwickelt… Das halten unsere Betriebe nicht länger aus…

Um unsere Betriebe erhalten und wirtschaftlich nachhaltig weiterentwickeln zu können, brauchen wir JETZT von unseren Verarbeitern in einem ersten Schritt:

  1. für den Liter Milch mindestens 15 Cent mehr
  2. für das Kilo Rindfleisch mindestens 1 Euro mehr
  3. für das Kilo Schweinefleisch mindestens 50 Cent mehr
  4. für das Kilo Geflügel mindestens 20 Cent mehr

Die Erlöse müssen innerhalb der Wertschöpfungskette gerechter verteilt werden. Von den erzielbaren Erlösen muss mehr bei den Erzeugern ankommen. Bei den Landwirten ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Hier ist nichts mehr zu holen. Die Kalkulation der Preise muss von unten nach oben erfolgen.“

Der Werksleiter, der seinen Namen nicht nennen wollte, holte sich den Brief mit den Forderungen der Bauern ab, knipste die Protestierenden selbst vor seinem Betriebsgelände, gab aber kein Versprechen ab, dass die Landwirte in der kommenden Woche auch wirklich eine Antwort bekommen.

Während der Protestaktion gab es keinerlei Behinderungen an der Zufahrt zu Müritz Milch.


4 Antworten zu “Auch Müritzer Bauern steht das Wasser bis zum Hals”

  1. EinWarener sagt:

    Jeder sollte, wenn er arbeitet dafür gerecht und angemessen entlohnt werden.
    Leider ist das nicht nur in diese Branche (überwiegend) in den neuen Bundesländern reine Utopie.
    Aber bevor dann wieder einmal der Slogan kommt, der Verbraucher muss mehr zahlen, was er ohnehin nach der Mehrwertsteuersenkung und erst danach wieder einmal im Einkaufskorb merkt, oder merken wird.
    Hier ein ein kleiner beispielhafter Hinweis, wo vielleicht etwas Minderung der Mage möglich wäre:
    https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/MV-aktuell/Fischland-Darss-Zingst-Diese-Immobilien-gehoeren-Margit-Toennies

    • Hermann W. sagt:

      Der Link eine Werbung für die OZ? Um den Artikel zu lesen, muss man erst einmal ein Probeabo abschließen.

      • EinWarener sagt:

        Ich finde die Schlagzeile reicht um zum beschriebenen Thema etwas offizielles hinzuzufügen und sollte verständlich formuliert sein. Ich könnte mir daher den Rest des Artikels sparen, dementsprechend ist der vorangegangene Satz zum Link
        Fragen sie einfach Vermieter in Zingst danach, jedes noch verfügbare Objekt wird von Frau Tönnes Agentur aufgekauft.

  2. Petzibär sagt:

    Wo bleiben denn eigentlich die Statements der nachhaltigen Cappuccino und Toskana – Fraktion? Wo die Proteste wohlstandsverwahrloster Friday for Future Jünger, die unsere Welt retten wollen? Kein Bock mehr, sich aus der waagerechten zu erheben?
    Was wäre denn ohne unsere Landwirtschaft hier los? Bio-Gemüse aus China, nachhaltig mit dem Schwerölgetriebenen Frachter hergeschafft?
    Oder habt ihr gerade im Danneröder Forst zu tun, um ein von Schwarz UND GRÜN beschlossene Autobahnprojekt zu verhindern?
    Wo bleibt die von euch gern genutzte, mittlerweile zur Floskel verkommene – Solidarität – mit unseren Landwirten?